Analyse
09:00 Uhr, 13.06.2023

DÜRR – Bringt diese Akquisition wieder Schwung in die Aktie?

Um die Position in der wachstumsstarken Automatisierungstechnik auszubauen, übernimmt der Anlagen- und Maschinenbauer die BBS Automation. Dadurch soll in diesem Segment bereits im kommenden Jahr ein Umsatz von einer halben Milliarde Euro erreicht werden.

Erwähnte Instrumente

  • Dürr AG
    ISIN: DE0005565204Kopiert
    Kursstand: 28,560 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Dürr AG - WKN: 556520 - ISIN: DE0005565204 - Kurs: 28,560 € (XETRA)

Ursprünglich wurde dieser Wert erst für das Jahr 2030 angepeilt. Durch den Kauf des Automatisierungsspezialisten BBS Automation GmbH mit Sitz in Garching wird sich der Umsatz im Bereich Automatisierung ab 2024 mehr als verdoppeln. BBS erwartet dieses Jahr Erlöse von um die 300 Mio. EUR, die bis 2026 auf 400 bis 450 Mio. EUR steigen sollen. Die EBITDA-Marge soll dann zwischen 13 und 15 Prozent liegen.

Finaler Kaufpreis steht noch nicht fest

Der Kaufvertrag für 100 Prozent der Anteile wurde gestern unterzeichnet. Bisherige Eigentümerin war ein Konsortium unter Führung des in Schweden ansässigen Private Equity-Investors EQT. Mit dem Vollzug der Transaktion wird spätestens im vierten Quartal des laufenden Jahres gerechnet. Der endgültige Kaufpreis steht noch nicht fest, wird sich jedoch zwischen 440 und 480 Mio. EUR bewegen. Ausschlaggebend ist letztlich ist die Ergebnisentwicklung von BBS in diesem Jahr.

Die Finanzierung soll zum einen aus dem laufenden Cashflow erfolgen und zum anderen aus vorhandenen Finanzinstrumenten und einer Brückenfinanzierung. Auf die Ertragslage im laufenden Jahr hat die Übernahme noch keinen relevanten Einfluss. Allerdings wurde die Prognose für den Nettofinanzstatus zum Jahresende 2023 von minus 50 bis minus 100 Mio. EUR auf minus 490 bis minus 540 Mio. EUR angepasst.

BBS wurde 2013 gegründet und beschäftigt an 14 Standorten in Europa, Asien und Nordamerika ca. 1.200 Mitarbeiter. Etwa 55 Prozent des Umsatzes werden mit Systemen für die Herstellung von Automobilkomponenten vor allem im Bereich E-Fahrzeuge erwirtschaftet und 20 Prozent entfallen auf Systeme, die in der Medizintechnik zum Einsatz kommen.

Automatisierung als Wachstumstreiber

Bei Dürr wird die Automatisierungstechnik als wichtiger Katalysator für das weitere Wachstum gesehen. In diesem Kontext erfolgten bereits vor zwei Jahren die Akquisitionen von Hekuma und Teamtechnik. Durch den Kauf der BBS wird dieser Bereich nun weiter gestärkt. Aufgrund des zunehmenden Mangels an Fachkräften und immer höheren Anforderungen an Qualität und Quantität steigt der weltweite Bedarf an Automatisierungslösungen. Das durchschnittliche Wachstum des Marktes in den kommenden Jahren wird von Dürr auf rund 9 Prozent beziffert.

Fazit: Mit dem Kauf von BBS Automation tätigt Dürr eine interessante Übernahme. Der Trend zu einem höheren Automatisierungsgrad in vielen Industriebereichen spielt dem schwäbischen MDAX-Unternehmen so oder so mittel- bis langfristig in die Hände. Ich halte am Fazit meines letzten Berichts anlässlich der Q1-Zahlen fest, dass die Dürr-Aktie auf dem aktuellen Kursniveau auf alle Fälle eine Überlegung wert ist.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 4,31 4,68 4,81
Ergebnis je Aktie in EUR 1,89 2,72 3,17
KGV 15 11 9
Dividende je Aktie in EUR 0,70 1,01 1,21
Dividendenrendite 2,45 % 3,54 % 4,24 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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