Kommentar
11:18 Uhr, 22.09.2022

Droht Europa eine schwere Währungskrise?

Der Euro ist nach dem Fed-Zinsentscheid auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren gegenüber dem Dollar gefallen. Steigende Rohstoffpreise und schwache Währung könnten sich im schlimmsten Fall gegenseitig befeuern und eine Währungskrise auslösen.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
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  • EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 0,98767 $ (FOREX)

Im Tief sank der Euro in der Nacht bis auf 0,9807 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Oktober 2002. Kurzfristiger Auslöser der erneuten Euro-Schwäche ist die Erwartung schneller steigender Zinsen in den USA, was tendenziell gut für den Dollar und schlecht für den Euro ist. In den vergangenen Monaten wurde die europäische Gemeinschaftswährung auch von der Energiekrise belastet. Anders als inzwischen die USA ist Europa bei Energierohstoffen nicht autark, sondern auf Importe angewiesen.

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Wegen der ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland und stark gestiegener Energiepreise dürfte Europa im kommenden Winter ohnehin vor einer schweren Wirtschaftskrise stehen. Der schwächelnde Euro könnte die Krise allerdings noch deutlich verschärfen, da Rohstoffe in der Regel in US-Dollar gehandelt werden und sich durch einen schwächeren Euro deshalb Energieimporte automatisch verteuern, was die Energiekrise noch vertiefen könnte.

Der schwache Euro sorgt dafür, dass sich Energiepreise in Euro gerechnet noch stärker verteuern als in Dollar. Andererseits begünstigen die hohen Energiepreise aber auch die Euro-Abwertung. Da Europa einen Großteil seiner Energie importieren muss, verschlechtern höhere Energiekosten die sogenannten "terms of trade" (das reale Güter-Austauschverhältnis) im Außenhandel. Die stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise haben bereits dazu geführt, dass sich der traditionelle Handelsbilanzüberschuss der Eurozone in ein Defizit gewandelt hat.

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Im schlimmsten Fall droht ein Teufelskreis, bei dem sich steigende Energiepreise, schwächelnder Euro und eine Wirtschaftskrise gegenseitig befeuern: Zunächst lähmen die hohen Energiepreise die europäische Wirtschaft, was zu einem schwächeren Euro führt und damit die Energie- und Rohstoffimporte weiter verteuert, was wiederum die Wirtschaft und die Währung weiter belastet und damit die Rohstoffimporte weiter verteuert.

Für eine Volkswirtschaft mit Exportüberschüssen ist eine schwache Währung häufig positiv, weil sie die Exporte auf dem Weltmarkt verbilligt und wettbewerbsfähiger macht. Das war auch lange in Europa der Fall. Das Bild kehrt sich allerdings in sein Gegenteil um, wenn eine Volkswirtschaft deutlich mehr importiert, als sie exportiert, wie das inzwischen für die Eurozone der Fall ist. Hier bedeutet eine schwache Währung vor allem, dass sich die überlebenswichtigen (Rohstoff-)importe weiter verteuern und damit die Wirtschaft weiter belasten.

Fazit: Die Energiekrise könnte sich perspektivisch zu einer Währungskrise ausweiten, bei der sich steigende Energiepreise, schwächelnder Euro und eine Wirtschaftskrise gegenseitig verstärken. Andererseits könnte der Euro auch einiges an Erholungspotenzial haben, sollte die Energiekrise im kommenden Winter doch nicht so schlimm wie befürchtet werden.


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  • angola_murksel
    angola_murksel

    Worüber sollte man mit Ihnen diskutieren ? Sie halten die Russen tatsächlich verantwortlich für den Verfall des Euro und nicht die deutsche und europäische Politik der letzten 20 Jahre ? Das kommt davon, wenn man zu viele fragwürdige Medien konsumiert. Nennen Sie mir nur einen einzigen Fakt, bei welchem der Russenüberfall für den Niedergang des Euro verantwortlich zeichnet. Nur einen. Würde schon reichen. Aber versuchen Sie, sich nicht gleich völlig lächerlich zu machen.

    16:49 Uhr, 23.09.2022
  • Potzblitz
    Potzblitz

    So sind diese Leute: Zur Vermeidung der Diskussion machen sie den Lawrow!

    10:51 Uhr, 23.09.2022
  • Potzblitz
    Potzblitz

    Die jetzige Situation haben wir, weil Nationale und Faschisten die Ukraine angegriffen haben. Soviel zur Sache, Herr Murksel.

    18:50 Uhr, 22.09.2022
  • angola_murksel
    angola_murksel

    Viel Feind - viel Ehr ( Georg von Frundsberg, gest.1528 )

    18:25 Uhr, 22.09.2022
  • Omni
    Omni

    Markus Krall :D Dem hab ich vor ca. zweieinhalb Jahren zugeschaut, wie er auf Youtube mit einem rechtsschwurbeligen Gesprächspartner zusammen in Waffenbrüderatmosphäre die Eurokrise besprochen haben und Krall sagte, genau jetzt sähen wir den Niedergang des Euro, er werde noch einmal kurz von Staatsseite gerettet, aber spätestens in einem halben Jahr sei es aus. Nicht dass Währungsstabilität unwichtig wäre, aber was unser Land ganz bestimmt nicht braucht, sind profilsüchtige und macht- und geldgierige Versuche von einzelnen, selbsterfüllende Prophezeiungen zu produzieren.

    18:14 Uhr, 22.09.2022
  • angola_murksel
    angola_murksel

    Dieser Tage nervt das halblinke und ganzlinke Geschwurbel viel mehr, zumal es ganz wesentlich zur derzeitigen Situation geführt hat. Denn halbrechte Schwurbler waren in den letzten Jahren so weit weg von der Macht wie Robert H. von wirtschaftlicher Kompetenz. Alles, was wir derzeit an Krisen in Deutschland vorfinden ist ausschließlich Resultat linksgrüner und verkappter Linsgrünpolitik ( Merkel ) .Rechte und Halbrechte waren meines Wissens seit knapp 70 Jahren in Dtld. nicht mehr am Ruder. Wenn Sie dann noch irgendwas zur Sache hätten...... ???

    17:50 Uhr, 22.09.2022
  • Potzblitz
    Potzblitz

    Immer dieses halbrechte geschwurbel, das nervt einfach nur! Haste noch ein Ken Jebsen Zitat parat?!

    17:29 Uhr, 22.09.2022
  • angola_murksel
    angola_murksel

    Sorry, ich meinte natürlich CHF.

    13:01 Uhr, 22.09.2022
  • angola_murksel
    angola_murksel

    Hallo Herr Baron, ein weiteres Puzzle-Teil. Die steigenden Zinsen für unsere mediterranen Freundinnen und Freunde sind das eigentliche Fallbeil für die Eurokrise. Marc Friedrich und Markus Krall sind Ihnen ja sicherlich bekannt. Deren Vorhersagen zur Inflation sind ja schon mal ziemlich termingerecht eingetroffen. Die Prognosen von denen zum Euro sind wenig erbaulich, es sei denn , man legt sich SFR ins Schließfach...............

    12:59 Uhr, 22.09.2022

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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