Drohen "Rentenmarktkollaps" und "neue Finanzkrise"?
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- iShares Core € Govt Bond UCITS ETF EUR (Dist)Kursstand: 121,935 € (L&S) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
- DE 10Y Bond YieldKursstand: 0,645 % (Bonds) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- iShares Core € Govt Bond UCITS ETF EUR (Dist) - WKN: A0RL83 - ISIN: IE00B4WXJJ64 - Kurs: 121,935 € (L&S)
- DE 10Y Bond Yield - Kurs: 0,645 % (Bonds)
Die hohe Inflation hat bereits in den vergangenen Wochen und Monaten zu einem starken Verkaufsdruck bei festverzinslichen Wertpapieren geführt, was sich in sinkenden Kursen und steigenden Renditen zum Beispiel bei Staatsanleihen äußert. Der folgende Chart zeigt den iShares Core Euro Government Bond UCITS ETF (ISIN: IE00B4WXJJ64), der diversifiziert in Staatsanleihen der Euro-Länder investiert. Seit Mitte Dezember 2021 hat der Anleihen-ETF knapp 10 Prozent seines Wertes verloren, was für ein Anlagevehikel auf Basis von Staatsanleihen sehr viel ist.
Gleichbedeutend mit sinkenden Kursen bei Anleihen sind steigende Renditen, was bedeutet, dass (Anleihen-)schuldner höhere Zinsen bieten müssen, wenn sie neue Schuldscheine "an den Mann" bringen wollen. Die Rendite der zehnjährigen deutschen Staatsanleihe ist etwa von minus 0,18 Prozent zum Jahresende 2021 auf inzwischen über 0,64 Prozent gestiegen. Sollten die Renditen weiter steigen, könnte es vor allem für die hoch verschuldeten Staaten im Süden der Eurozone ungemütlich werden, weil sie noch einmal deutlich höhere Zinsen zahlen müssen als Deutschland und zudem höher verschuldet sind.
Thomas Mayer, ehemaliger Chefvolkswirt der Deutschen Bank und Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Institutes, befürchtet einen "Rentenmarktkollaps und eine neue Finanzkrise", falls sich Anleger wegen der hohen Inflation weiter panisch vom Anleihenmarkt zurückziehen.
Die hohe Inflation führe zu einer Enteignung der Gläubiger, deren Forderungen nun mit deutlich weniger werthaltigem Geld bezahlt würden. "Wer kann, steigt aus der Rolle des Gläubigers aus", schreibt Mayer in einem Gastbeitrag für die Tageszeitung "Die Welt".
Ursache der hohen Inflation sei vor allem die ultralockere Geld- und Fiskalpolitik, die auf eine durch Corona-Lockdowns und -Auflagen ausgebremste Realwirtschaft traf. "In der Pandemie druckten die Zentralbanken für ihre Staaten neues Geld, das diese zur Kompensation der durch Lockdowns erzwungenen Verdienstausfälle an ihre Bürger verteilten. So entstand ein Geldüberhang, der bei der Wiederöffnung der Wirtschaft die Nachfrage über das Angebot hob", schreibt Mayer.
Weiter angefeuert werde die Inflation nun durch knappe Rohstoffe infolge des Ukraine-Kriegs, überdehnte Lieferketten und die Deglobalisierung. Zudem verabschiede sich die Generation der Babyboomer in den Ruhestand, wodurch die Zahl der Arbeitskräfte sinke. Steigende Löhne und eine deutliche Anhebung des Mindestlohns könnten die "Preis-Lohn-Preis-Spirale" weiter antreiben, so Mayer.
Anders als bei der letzten großen Inflation in den 1970er und 1980er Jahren, die durch "brutale Zinserhöhungen der Notenbanken" gebändigt worden sei, könne man dieses Mal keine Hilfe von den Notenbanken erwarten. Denn bei starken Zinserhöhungen drohe zu viele Schuldnern, darunter auch großen Staaten, der Bankrott.
"Die Inflation ist gekommen, um zu bleiben. Dafür wurde gesorgt", schreibt Mayer. Im besten Fall löse die hohe Inflation nur eine "schleichende Enteignung der Gläubiger ohne deren Widerstand" aus. Im schlimmsten Fall drohe eine neue Geldkrise.
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