Drei Zentralbanken, drei sehr unterschiedliche Situationen
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London (GodmodeTrader.de) - Während es bei der Bank von England und der EZB mehr auf Nuancen ankam, war es bei der Entscheidung der Türkischen Zentralbank ein Bangen um das Ergebnis. Der Markt war besorgt, dass die Zentralbank nur wenig oder gar nicht die Zinsen erhöhen würde, was der Krise in der Türkei neuen Zunder geben würde, wie Garland Hansmann, Portfolio Manager Investec Multi Asset Credit, in einem aktuellen Kommentar zu den Leitzinsentscheidungen der Bank of England, der Europäischen Zentralbank sowie der türkischen Zentralbank schreibt.
Aber trotz der Bemerkungen von Präsident Erdogan zum Gegenteil nur Stunden zuvor, habe die Zentralbank entschieden, den Zins um drei Prozentpunkte von 21 Prozent auf 24 Prozent zu erhöhen. Diesen Schritt werde der Markt wahrscheinlich als ausreichend starkes Signal ansehen, um der Krise zumindest etwas entgegenzuwirken, heißt es weiter.
„Anders die Situation bei der Bank von England, wo kein einziger Analyst oder Volkswirt eine Anhebung der Zinsen erwartet hatte und somit sich nach der Verkündung auch nicht viel bewegte. Aber nur weil es auf der Oberfläche ruhig aussieht, heißt das nicht, dass sich im Tiefen nicht viel bewegt“, so Hansmann. Die Bank von England merke nämlich an, dass die derzeitige Zinspolitik auf einer konjunkturellen Annahme beruhe, die von einer relativ ruhigen Anpassung der Konjunktur nach dem Brexit ausgehe, heißt es weiter.
„Das ist natürlich nicht unbedingt gegeben. Von daher erwarten wir nicht unbedingt in der nächsten Zeit eine Zinserhöhung von der Bank of England. Der Markt scheint das auch so zu sehen, da die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung noch vor dem Brexitdatum bei 30 Prozent einpreist wird“, so Hansmann.
Kurz nach der türkischen und der britischen Zentralbank habe dann auch die EZB ihr Votum bekannt gegeben, das ähnlich wie bei der Bank of England zum größten Teil bereits vorher schon festgestanden habe. Der Markt habe keine Änderung erwartet, und somit habe er auch nicht reagieren müssen. Die einzige Unsicherheit sei gewesen, ob das Ende des Wertpapierankaufprogrammes bestätigt werde, denn die EZB habe sich hier die Option für den Risikofall noch etwas offen gelassen, heißt es weiter.
„Ab September wird nun der Ankauf auf 15 Milliarden Euro reduziert, aber noch nicht beendet. Auch ähnlich wie bei der Bank von England erwartet der Markt auch in naher Zukunft keine Zinserhöhung. Hier finden wir, dass der Markt evtl. etwas zu optimistisch ist, und fast schon davon ausgeht, dass mit dem Euro, den Emerging Markets oder dem Handelskrieg etwas was schief läuft. Sollte das aber nicht eintreffen, wird die EZB vielleicht doch schneller die Zinsen anheben müssen als der Markt es heute einpreist“, so Hansmann.
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