Analyse
11:50 Uhr, 23.06.2021

Dreht dieser MICRO CAP bald wieder auf?

Nach einem fulminanten Lauf bis in den Februar hinein hat diese Aktie ausgiebig korrigiert und einen wichtigen Support gehalten. Kommen nun die Bullen zurück?

Erwähnte Instrumente

  • Daldrup & Söhne AG - WKN: 783057 - ISIN: DE0007830572 - Kurs: 4,360 € (XETRA)

Der Hype um "grüne Aktien" erfasste zum Jahreswechsel auch diesen Titel. Inzwischen ist aber wieder Ruhe eingekehrt. Über Monate hinweg hat die Aktie korrigiert und ein interessantes Kursniveau erreicht. Fundamental gelang 2020 zudem der operative Turnaround. Nebenwertefans sollten sich diesen Titel näher ansehen.

Eine Erfolgsgeschichte ist die Aktie von Daldrup & Söhne beileibe nicht. Die Aktie des Geothermie-Spezialisten hat sich innerhalb von gut zehn Jahren gezehntelt. Zurückzuführen ist das vorrangig auf zahlreiche Planverfehlungen. Der heftige Abverkauf 2019 hing mit einer ebenso heftigen Gewinnwarnung zusammen. Denn anstelle eines ursprünglich in Aussicht gestellten positiven EBITs erzielte Daldrup & Söhne 2018 ein EBIT von -16,3 Mio. EUR. Die katastrophale Marktkommunikation zerstörte viel Vertrauen. Erst im Zuge des Coronacrashs gelang der Aktie um 2,00 EUR eine Bodenbildung.

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Seither zeigt der Trendpfeil wieder aufwärts. Die Kursbewegung wird auch von einer fundamentalen Verbesserung gefüttert. Erst Anfang des Monats legte Daldrup & Söhne den Geschäftsbericht 2020 vor. Dieser zeigte gerade beim Ergebnis einen Aufschwung. Der Umsatz legte von 24,77 Mio. EUR auf 26,19 Mio. EUR zu. Das EBIT drehte von -10,0 Mio. EUR auf +1,89 Mio. EUR. Die Krux ist aber weiterhin die Bilanz. Die Verbindlichkeiten beliefen sich Ende Dezember auf 19,0 Mio. EUR nach 21,2 Mio. EUR im Vorjahr. Gegenüber Kreditinstituten konnten die Verbindlichkeiten von 8,75 auf 7,74 Mio. EUR reduziert werden. Dem stehen liquide Mittel von rund 3 Mio. EUR gegenüber. Das Eigenkapital schrumpfte zuletzt auf 18,2 Mio. EUR zusammen. Für Fans solider Bilanzen ist der Titel folglich nicht geeignet. Es handelt sich vielmehr um eine sehr riskante Turnaround-Spekulation.

Mit dem Verkauf der Geysir Europe GmbH und des Geothermie-Kraftwerkgeschäfts wurde das Risikoexposure inzwischen zumindest signifikant gesenkt. Der Fokus liegt nun auf dem Bohrgeschäft. Für 2021 ist der Vorstand verhalten optimistisch. Der Auftragsbestand von 24,3 Mio. EUR lastet die Produktionskapazitäten für das gesamte Geschäftsjahr bereits aus. Einige größere Aufträge reichen bis in das Jahr 2022 hinein. Daher gehen die Verantwortlichen von einer Gesamtleistung von rund 43 Mio. EUR und einer EBIT-Marge zwischen 2 und 4 % aus. Das Ergebnis von 2020 dürfte damit nicht erreicht werden. Allerdings muss man hier anführen, dass die ursprüngliche Prognose 2020 auf eine Gesamtleistung von 40 Mio. EUR lautete und schlussendlich mit 47 Mio. EUR deutlich getoppt wurde. Vielleicht hat das Management aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und setzt den Ausblick nun eher konservativ an.

Analysten rechnen 2021 mit einem EBIT von 1,3 Mio. EUR. Dieser Wert könnte sich bis Mitte des Jahrzehnts in Richtung 3,0 Mio. EUR verbessern. Aufgrund der niedrigen Basis ist der Hebel also enorm. Unterm Strich wird das Unternehmen aber bis auf Weiteres Verluste ausweisen.

Aus charttechnischer Sicht ist die Aktie zuletzt am EMA200 angekommen und hat knapp oberhalb der wichtigen Unterstützungszone zwischen 3,71 und 3,56 EUR nach oben gedreht. Lässt sie nun auch den EMA50 und den Abwärtstrend seit Februar bei derzeit knapp 4,60 EUR hinter sich, könnte eine Kaufwelle auf 5,30 und darüber 6,16 EUR starten. Absicherungen bieten sich im Bereich von 3,50 EUR an.

Fazit: Mit Blick auf die Historie ist die Aktie von Daldrup & Söhne ein reinrassiger Hot Stock. Die Bilanzsituation bleibt angespannt, ein Totalverlust ist möglich. Die jüngsten Zahlen zeigen operativ aber zumindest eine Verbesserung. Diese muss sich nun als nachhaltig erweisen. Unter charttechnischen Aspekten ergibt sich nach der Korrektur der Vormonate ein interessantes Chance-Risiko-Verhältnis im Bereich des EMA200.

Daldrup & Söhne-Aktie
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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