Werbung
Kommentar
12:00 Uhr, 17.11.2025

Scale-Marktbericht: Kurstreiber Rüstung, Stromnetz- und Batteriekomponenten

Der ganz große Schwung ist weg, seit Jahresanfang kann das Scale-Segment aber immer noch mit höheren Kurszuwächsen punkten als DAX & Co. Zu den großen Gewinnern gehören Steyr Motors, Pfisterer, IBU-tec und Daldrup & Söhne.

Erwähnte Instrumente

17. November 2025. FRANKFURT (Deutsche Börse). Auch im Kleinstwertesegment hat sich die Stimmung etwas abgekühlt. Der Scale-All-Share-Index hat zuletzt verloren. Dahinter stecken aber weiter höchst unterschiedliche Entwicklungen. So hat sich der Kurs von Steyr Motors (<AT0000A3FW25>) seit Jahresanfang mehr als verdreifacht, der des Börsenneulings Pfisterer (<DE000PFSE212>) seit dem IPO im Mai mehr als verdoppelt. Der Kurs des vor einer Restrukturierung stehenden Immobilienentwicklers Noratis (<DE000A2E4MK4>) hat seit Jahresanfang hingegen über 80 Prozent verloren.

Der Scale-All-Share steht am Montagmittag bei 1.349 Zählern – nach dem Dreijahreshoch von knapp 1.430 Punkten im Oktober. Seit Jahresanfang ergibt sich ein Plus von 21 Prozent. Damit hängt der Index DAX, MDAX und SDAX ab, die dieses Jahr auf 19 Prozent, 14 Prozent und 17 Prozent kommen.

„In wenigen Jahren neue Dimensionen für IBU-tec-Umsatz und Ergebnis“

Ein Treiber ist Daldrup & Söhne (<DE0007830572>), das Bohrtechnikunternehmen aus Ascheberg im Münsterland. Das hatte per Ende August einen Auftragsbestand auf Rekordniveau gemeldet. Die Aktie wird mittlerweile zu 16,70 Euro gehandelt – nach 9 Euro Ende 2024.

Einen großen Sprung nach oben machte zudem Mitte Oktober IBU-tec advanced materials (<DE000A0XYHT5>). Der Kurs des Unternehmens, das Kathodenmaterial für Batterien produziert, erreichte 26,80 Euro, aktuell sind es wieder 18,70 Euro. Gegenüber den 6,58 Euro Anfang des Jahres ergibt sich aber immer noch fast eine Verdreifachung. Das Analysehaus Montega hat die Beurteilung von IBU-tec aufgenommen und rät zum Kauf, das Kursziel liegt bei 21 Euro. Montega unterstreicht die „herausragende Position von IBU-tec als einziger europäischer LFP-Hersteller (Lithium-Eisenphosphat-Batterien)“. Umsatz und Ergebnis würden in wenigen Jahren neue Dimensionen erreichen, heißt es.

Kursverdopplung für „Deutschlands kurioseste Hotelkette“

Von 6,90 Euro beim Börsengang im Mai auf aktuell 14,20 Euro ist der Kurs des Hotelbetreibers Tin Inn (<DE000A40ZTT8>) gestiegen. Das Unternehmen – laut FAZ „Deutschlands kurioseste Hotelkette“ – fertigt und betreibt Hotels aus recycelten Überseecontainern. Aktuell sind es sechs, und zwar in kleineren Städten wie Erkelenz und Montabaur. Nun soll die geplante Expansion noch beschleunigt und eine besicherte Unternehmensanleihe begeben werden.

Nürnberger vor Übernahme mit Kurssprung

Hinter dem starken Kursanstieg der Nürnberger Beteiligungsgesellschaft (<DE0008435967>) steht ein Übernahmeangebot. Das Unternehmen war nach hohen Verlusten auf die Suche nach einem neuen Eigentümer gegangen und hat der österreichische Vienna Insurance Group (VIG) den Zuschlag gegeben. Die hat sich verpflichtet, allen Aktionären der Nürnberger ein freiwilliges öffentliches Erwerbsangebot zu unterbreiten zu einem Preis von 120 Euro – einer deutlichen Prämie gegenüber den rund 65 Euro vor dem Angebot.

Nürnberger mit höchstem Handelsaufkommen

Umsatzspitzenreiter im Scale-Segment der Deutschen Börse im Oktober war aufgrund des Übernahmeangebots diesmal die Nürnberger Beteiligungs AG mit einem Handelsaufkommen von 60 Millionen Euro. Es folgten die üblichen Umsatzbringer Pfisterer, 2G Energy, Mensch und Maschine, Deutsche Rohstoff, Steyr und IBU-tec. Seit Jahresanfang weisen nach wie vor 2G, Mensch und Maschine, Deutsche Rohstoff und The Platform Group die höchsten Umsätze auf.

2G und PTG von Hochs entfernt, tiefrot für Noratis

Weit unter den Hochs aus diesem Jahr notiert aktuell 2G Energy (<DE000A0HL8N9>). Der Kurs des Herstellers effizienter, dezentraler Energielösungen war in der Spitze im August auf fast 40 Euro geklettert, jetzt sind es nur noch 25,15 Euro. Der Auslöser: Das Unternehmen hat Ende Oktober den Umsatz- und Gewinnmargen-Ausblick für 2025 gesenkt. Das Analysehaus First Berlin geht aber davon aus, dass die Gründe für den schlechteren Ausblick – unter anderem eine Systemumstellung – nur vorrübergehend sind. Es empfiehlt weiter den Kauf und nennt ein Kursziel von 37 Euro.

Eine „Vision 2030“ hat gerade der Plattformbetreiber The Platform Group (<DE000A2QEFA1>) veröffentlicht. Der Umsatz soll bis 2030 auf mindestens 3 Milliarden Euro steigen, die Marge erstmals auf einen zweistelligen Wert. Der Aktienkurs spiegelt das derzeit nicht wider. Nach einem Jahreshoch von 12,70 Euro wird die Aktie jetzt zu 8,32 Euro gehandelt. Analysehäuser halten das für viel zu wenig: NuWays nennt 21 Euro als Kursziel, First Berlin 20 Euro.

Gar nicht gut läuft es für Noratis. Der Eschborner Wohnimmobilienentwickler hat vergangene Woche ein umfassendes Restrukturierungskonzept beschlossen und unter anderem die Zinszahlung für die 2029 fällige Unternehmensanleihe (<DE000A3H2TV6>) ausgesetzt. Die Aktie kostet jetzt nur noch 0,35 Euro nach 1,54 Euro zu Jahresanfang.

Weitere Empfehlungen für Scale-Aktien

Analysehaus/Bank Scale-Unternehmen Empfehlung Kursziel in Euro aktueller Kurs in Euro
GBC Advanced Blockchain Kaufen 3,79 3,15
Warburg Research Blue Cap Kaufen 32,00 19,70
SMC-Research Blue Cap Kaufen 31,30 19,70
Montega Ernst Russ Kaufen 10,00 6,88
Bank M Datron Kaufen 13,30 7,30
Montega Nynomic Kaufen 18,00 11,10
NuWays Nynomic Kaufen 21,00 11,10
Montega Cantourage Kaufen 6,00 2,92
NuWays Cantourage Kaufen 10,50 2,92

Von Anna-Maria Borse © 17. November 2025, Deutsche Börse AG

Über die Autorin

Anna-Maria Borse ist Finanz- und Wirtschaftsredakteurin mit den Schwerpunkten Finanzmarkt/Börse und volkswirtschaftliche Themen.

Feedback und Fragen an live@deutsche-boerse.com