Fundamentale Nachricht
15:11 Uhr, 04.02.2014

Dreht die EZB am Rad?

Die EZB-Zinssitzung am Donnerstag wird mit Spannung erwartet. Eine weitere Zinssenkung oder andere geldpolitische Maßnahmen werden angesichts des schwachen Preisauftriebs in der Eurozone nicht mehr ausgeschlossen.

Einige Bank-Volkswirte glauben, dass die EZB schon im Februar an der Zinsschraube drehen könnte. Eine deutliche Mehrheit der Volkswirte geht aber davon aus, dass die Notenbank an diesem Donnerstag noch nicht auf den schwachen Preisauftrieb in der Eurozone reagieren wird und die Leitzinsen konstant gehalten werden. Eine weitere Zinssenkung ist damit aber nicht vom Tisch. Die aktuelle Datenlage (niedrige Inflation, Rückgang des Geldmengenwachstums, rückläufige Kreditvergabe, moderate Wachstumsaussichten) würde aus Sicht der EZB wohl eine Zinssenkung hergeben. Die zuletzt gestiegene Volatilität der kurzfristigen Geldmarktsätze dürfte der Notenbank auch ein Dorn im Auge sein. Zudem hat EZB-Präsident Mario Draghi die Finanzmärkte schon mehrmals überrascht.

Die EZB hat neben Zinsschritten aber auch noch andere Möglichkeiten. Sie könnte damit aufhören, dem Geldmarkt die Liquidität des ehemaligen Anleihe-Kauf-Programms SMP zu entziehen (darüber wird bereits offen diskutiert) oder weitere langfristige Kredite begeben. Draghi hat bei einer Diskussionsrunde auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos außerdem Bereitschaft zum Ankauf verbriefter Kreditpakete signalisiert.

Sofern die EZB in dieser Woche noch stillhält, steht das Thema im März erneut auf der Agenda. Immerhin 20 Prozent der Volkswirte rechnen mit einer Zinssenkung im Februar oder März. Entscheidend werden aber auch die dann neuen Prognosen zu Inflation und Wachstum sein. Mehrere Ökonomen erwarten, dass die Notenbank gezwungen sein wird, ihre Inflationsprognose nach unten zu revidieren. In diesem Fall würde einiges für eine weitere geldpolitische Lockerung sprechen.

3 Kommentare

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  • Thomas Gansneder
    Thomas Gansneder Redakteur

    Draghi könnte ja durchaus einen schwächeren Euro anstreben. Zumindest die Südländer würden das vermutlich begrüßen.

    16:34 Uhr, 04.02. 2014
  • Daniel Kühn
    Daniel Kühn Freier Finanzjournalist

    Geldzufuhr natürlich

    15:56 Uhr, 04.02. 2014
  • Daniel Kühn
    Daniel Kühn Freier Finanzjournalist

    Ich bin gespannt - wenn die Yellen die Geldzufur weiterdrosselt und Draghi eher noch mehr aufs Gas geht, könnte der EUR/USD durchaus gegen 1,25 marschieren im Laufe des Jahres

    15:56 Uhr, 04.02. 2014

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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