Kommentar
18:54 Uhr, 20.01.2016

Drastische Kurseinbrüche: Der Ausverkauf spitzt sich zu!

Wer dachte, dass die erste Januarwoche schlecht war, der hat die dritte Januarwoche noch nicht erlebt...

Die seit Jahresbeginn anhaltende Korrektur wird immer dramatischer. Den Bären geht die Puste noch nicht aus. Ganz im Gegenteil sogar, der Abverkauf beschleunigt sich. Die US Indizes erleben heute ihren bisher schwächsten Tag in diesem Abwärtsimpuls.

Der S&P hatte bereits vergangene Woche Freitag während des Handels kurzzeitig die Tiefs vom August 2015 unterschritten. Dieses Tief wurde gekauft. Davon ist derzeit überhaupt keine Spur mehr. Die Unterstützung ist nachhaltig gebrochen. Weiteren Abgaben zumindest bis 1.735 steht kaum noch etwas im Weg.

Inzwischen kann kein Marktteilnehmer mehr leugnen, dass sich viele Märkte inzwischen im Bärenmarkt befinden. Bei den zwei prominentesten US Indizes (Dow Jones und S&P 500) ist das noch nicht der Fall. Doch wenn die meisten anderen Indizes (Small Caps, Dow Jones Transportation usw.) bereits mehr als 25 bis 30 % verloren haben, dann kann man selbst bei den geringeren Kursverlusten des S&P und Dow Jones nicht mehr von einem intakten Bullenmarkt sprechen.

Die Angst beginnt so langsam um sich zu greifen. Immer mehr prominente Analysten und Investoren sind sich sicher: 2008 wiederholt sich gerade. Persönlich bleibe ich bei der Meinung, dass wir uns heute in einer anderen Ausgangslage befinden und die Wahrscheinlichkeit für eine globale Krise des Ausmaßes von 2008 gering ist.

Die Abwesenheit einer globalen Krise bedeutet natürlich nicht, dass der Aktienmarkt eine solche nicht trotzdem einpreisen kann. Momentan ist die Nervosität so hoch, dass vermutlich auch grandiose Wirtschaftsdaten aus den USA und China das Ruder nicht herumreißen könnten. Der Markt will nach wie vor nach unten. Das muss mit der Realität nicht viel zu tun haben.

Wie auch immer diese Korrektur nun ausgeht, sie mausert sich so langsam zu einem nennenswerten Ereignis. Seit 1885 durchlebte der breite US Markt 54 Korrekturen und Bärenmärkte mit Verlusten von 10 % und mehr. Die aktuell Korrektur belegt inzwischen einen Platz unter den Top 40 . Momentan arbeitet sich die Korrektur fast stündlich einen Rang weiter vor. Ab Verlusten von 20 % und mehr wird die Luft dann so langsam dünn.

Gefühlt müssten wir uns derzeit bereits auf höheren Rängen befinden. Das tun wir noch nicht. Die bisherigen Kursrückgänge sind statistisch gesehen alle 3,6 Jahr zu erwarten. Sensationelle Schnäppchen findet man auf dem breiten Markt also noch nicht. Vor allem langfristig orientierte Anleger sollten das im Blick behalten.

Die Korrektur ist kurzfristig unangenehm und emotional schwierig, doch man sollte eines nicht vergessen: Schnäppchen findet man nicht, wenn die Kurse bereits 6 Jahre lang gestiegen sind. Man findet sie, wenn der Markt stark korrigiert und einen Panikanfall bekommt. Dort sind wir noch nicht angelangt. Eine Korrektur, die alle 3,6 Jahre zu erwarten ist eröffnet keine "Kaufgelegenheit des Lebens."

Um im ganz großen Stil Schnäppchen aufsammeln zu können, müssen die Kurse noch deutlich stärker fallen. Eine Gelegenheit, wie man sie nur alle 10 Jahre erhält, entspricht einem Kursrückgang von 30 %. Das ist immer noch nicht eine einmalige Gelegenheit, doch man kommt der Sache damit schon näher.

Schnäppchenjäger sollten derzeit noch auf der Hut bleiben. So großartig ist die Gelegenheit momentan noch nicht, auch wenn man das Gefühl hat, dass das "Blut" schon in den Straßen steht. Historisch gesehen kann davon noch keine Rede sein.

Wer in dem aktuellen und schnellen Abverkauf übrigens den klaren Beweis für den globalen Kollaps sieht, der sollte Grafik 2 genau studieren. Diese Grafik zeigt die Korrekturen in chronologischer Reihenfolge und nicht nach der Größe geordnet wie in Grafik 1. Trotz der massiven Notenbankinterventionen der letzten Jahre war die Zeit von 2008 bis 2016 nicht ruhiger als andere Zeiten. Auffällig ruhig war es von 1990 bis 1997 und von 2002 bis 2007.

Korrekturfreie Perioden gab es immer wieder, so z.B. auch in den 40er und 50er Jahren. Die aktuelle Korrektur auf die Zinserhöhung in den USA zu schieben und als Folge eine neue Finanzkrise anzurufen halte ich für skurril. Es ist ein Trugschluss, dass die letzten Jahre einmalig ruhig und außergewöhnlich waren.

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 € Startguthaben bei Depot-Eröffnung
  • ab 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

17 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • 1 Antwort anzeigen
  • 2 Antworten anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • S_o_r_o_s
    S_o_r_o_s

    hab mir grad BASF gekauft :)

    "Crash" ist morgen durch. Spätestens Freitag

    20:10 Uhr, 20.01. 2016
  • Nightmare
    Nightmare

    Ein Goldinvestment wäre wohl derzeit nicht das schlechteste?

    19:57 Uhr, 20.01. 2016
  • 1 Antwort anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten