Fundamentale Nachricht
13:03 Uhr, 10.10.2014

Dramatischer Ausverkauf am deutschen Aktienmarkt

Am Markt herrscht Ausverkaufsstimmung. Die Kurse rauschen in den Keller, keine Unterstützung kann Halt bieten. Zur Stunde streiten Käufer und Verkäufer um die Marke von 8.800 Punkten. Damit deutet sich für die abgelaufenen Handelstage das größte Wochenminus in diesem Jahr an.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (FOREX)
  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

DAX

Der Ausverkauf am deutschen Aktienmarkt nimmt zum Wochenausklang nochmals an Fahrt auf: Die Senkung der globalen Wachstumsaussichten und schwache Konjunkturdaten aus Deutschland sorgen für Ausverkaufsstimmung. Auch die Aussicht auf eine verzögerte Zinswende in den USA hat sich verflüchtigt. Grund dafür waren Aussagen von US-Notenbankern. So erwartet St. Louis Fed-Chef Bullard eine erste Leitzinserhöhung weiterhin im ersten Quartal 2015. Der Dax liegt gegen Mittag mit deutlich über 2! Prozent im Minus und setzt auf knapp über 8.800 Punkte zurück. Damit deutet sich für die abgelaufene Woche ein Verlust von mehr als 4 Prozent an.

Charttechnik

Die 8.910er Unterstützung im Dax ist Geschichte. Der Index fällt im bisherigen Handel wie ein Stein, könnte sich nach einem Minus von 200 Punkten am Nachmittag jedoch stabilisieren. Ein Rücklauf in Richtung 8.910 Punkte wäre möglich. Übertriebener Optimismus ist derzeit aber nicht gefragt

Thema des Tages

Angesichts der Forderungen nach neuen Konjunkturprogrammen erklärt sich Bundesfinanzminister Schäuble grundsätzlich bereit, Infrastrukturprojekte auch mit Steuergeld zu finanzieren. „Jetzt müssen wir wieder stärker das Gewicht auf Investitionen legen", sagte Schäuble auf der Jahrestagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds in Washington. Schuldenbasierte Konjunkturprogramme lehnte der Minister allerdings erneut ab. Es gehe nicht darum, möglichst hohe Zahlen ins Schaufenster zu stellen. Man müsse vielmehr an seinen Versprechen festhalten und die öffentliche Verschuldung zurückführen, so Schäuble.

Zuvor hatte Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Lagarde, Staaten wie Deutschland zu mehr Investitionen aufgefordert. Sie sieht dafür einen Spielraum, ohne gegen die Haushalts- und Defizitregeln zu verstoßen. Auch Bundesbankpräsident Weidmann warb für eine solide Haushaltspolitik. Nur sie schaffe ein geeignetes Umfeld für Investitionen und Beschäftigung.

Aktien im Blick

Infineon verlieren 5,41 %. Der US-Chiphersteller Microchip Tech sagte für das laufende und kommende Quartal eine breite Nachfrageschwäche in der Branche voraus.

BMW vermeldet einen Absatzrekord für September. Dabei liefen die Geschäfte gerade in Europa recht gut. Die Aktie gibt im Markttrend dennoch 3,13 % ab.

Xing verbilligen sich nach einer Verkaufsempfehlung um 7,43 %.

Konjunktur

Die Unternehmen in Frankreich konnten im August ihre Produktion im Vergleich zum Vormonat stabil halten, während Analysten einen Rückgang von 0,2 Prozent erwartet hatten.

Laut Kreisen wird die Bundesregierung ihre BIP-Prognosen für 2014 und 2015 in der kommenden Woche auf jeweils +1,25 % senken. Bisher waren +1,8 % bzw. +2,0 % vorhergesagt worden.

Währungen

Nach der Korrektur der vergangenen Tage hat der US-Dollar heute wieder überwiegend die Nase vorn. EUR/USD fällt vom gestern erreichten Hoch bei 1,2791 bislang bis zutiefst 1,2648 zurück, während sich USD/JPY nach einem schwächer als erwartet ausgefallenen japanischen Verbrauchervertrauen und einem ebensolchen Dienstleistungssektorindex vom gestern erreichten Dreiwochentief bei 107,49 bis bislang 108,15 im Hoch erholte.

AUD/USD fällt am Freitag bis bislang zutiefst 0,8705 zurück, nachdem über Nacht schwache Daten vom australischen Immobilienmarkt gemeldet worden sind. USD/NOK macht einen Satz nach oben und hat bei 6,5523 ein frisches Vierjahreshoch erreicht, nachdem die norwegischen Inflationsdaten schwächer ausgefallen sind als erwartet.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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