Kommentar
15:01 Uhr, 24.01.2018

Dramatische Warnung: Der Schuldenkollaps kommt!

Die kommende Krise wird die Finanzkrise von 2008 noch in den Schatten stellen, meint der ehemalige BIZ-Chefökonom William White. Schuld ist die exzessive Verschuldung, die durch die lockere Geldpolitik der Notenbanken befeuert wurde.

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William White, ehemaliger Chefökonom der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), ist schon länger sehr kritisch, was die weltweite Schuldensituation betrifft. Doch nun hat White gegenüber der britischen Tageszeitung "Telegraph" eine dramatische Warnung ausgesprochen: Die Gefahren für die Weltwirtschaft seien ähnlich groß wie vor der Finanzkrise 2008, sagte White. Doch anders als 2008 hätten die Notenbanken und Regierungen kaum noch Munition, um einen Einbruch an den Märkten zu bekämpfen. "Alle Marktindikatoren sehen sehr ähnlich aus wie vor der Lehman-Krise, aber die Lektion wurde irgendwie vergessen", sagte White dem "Telegraph".

Schuld an der gegenwärtigen Situation gibt White vor allem den Notenbanken. Diese hätten die Märkte neun Jahre lang mit billigem Geld vollgepumpt, was zu einer Reihe "perverser Effekte" geführt habe, so White. Der Experte befürchtet einen Schuldenkollaps, wenn die Zinsen weiter steigen und die die Notenbanken ihre QE-Programme rückabwickeln.

Weltweit sei die Verschuldung dramatisch gestiegen, so White. Seit der Finanzkrise habe sich die weltweite Schuldenquote im Verhältnis zum BIP um weitere 51 Prozentpunkte erhöht und liege nun bei einem Rekordhoch von 327 Prozent. Jede Weltregion sei vom dramatischen Anstieg der Verschuldung betroffen. In Europa seien die Pleiten der Konzerne Steinhoff und Carillion ein Warnzeichen für die sich verschlechterne Kreditqualität. Kritisch sieht White das drastische Wachstum bei deutschen Schuldscheindarlehen, über die sich auch Steinhoff und Carillion Kredite besorgt hatten. Der Markt für Schuldscheindarlehen habe sich in ein undurchsichtiges Schattenbankensystem verwandelt.

Eine besondere Gefahr geht laut White vom Dollar-Kreditmarkt außerhalb der USA aus. Das Volumen des Marktes für Dollar-Kredite außerhalb der USA habe sich in den vergangenen 15 Jahren mehr als verfünffacht auf über 10 Billionen Dollar. "Dies ist eine sehr hohe Zahl." Sobald es der Weltwirtschaft schlechter gehe würden "sehr viele Leute Probleme bekommen, ihre Dollar-Schulden zu bedienen", ist sich White sicher. Kreditnehmer könnten durch steigende Zinsen und den steigenden Dollar gleichzeitig in Bedrängnis geraten.

Nach Einschätzung von White könnte nun überall der "Rückwärtsgang" eingelegt werden. "Die Baby Boomer sind nicht mehr da, die Bevölkerung Chinas im arbeitsfähigen Alter sinkt und die Zombie-Firmen werden aus dem Geschäft gedrängt werden wenn die Zinsen wieder steigen." Aber nicht nur das: Die anziehende Inflation könnte auch dafür sorgen, dass Regierungen nicht mehr an Geld kommen. "Der Moment, in dem die Märkte dies befürchten, wird [die Prophezeiung] komplett selbsterfüllend", meint White. "Sie werden den Regierungen kein Geld mehr leihen und die ganze Sache implodiert."

Die Zentralbanken seien in einer Schuldenfalle gefangen und müssten sehr vorsichtig agieren. Wegen der anziehenden Inflation und der steigenden Gefahr einer riesigen Spekulationsblase könnten die Notenbanken die Zinsen nicht mehr auf dem aktuellen Niveau halten, meint White. Erhöhen sie aber die Zinsen, könnte dies das ganze Finanzsystem "in die Luft sprengen". "Es ist offen gestanden schrecklich", so White.

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12 Kommentare

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  • Marco S.
    Marco S.

    goldige Zeiten würde ich sagen 😉

    08:48 Uhr, 25.01. 2018
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Die Zentralbanker sind immer nur ehrlich, bevor sie Zentralbanker werden (Greenspan war vor seiner Zeit als FED-Chair ein bekennender Goldanhänger) oder, wenn sie es nicht mehr sind, wie der gute Mr. White.

    White hat natürlich völlig recht, die Lehman-Lektion wurde vergessen bzw. verdrängt und demnächst steht neuer Ärger ins Haus. Nur den Notenbanken den schwarzen Peter zuzuschieben, greift imo zu kurz, mit im Boot sitzt die Politik und sie trägt mindestens die gleiche Verantwortung wie die Zentralbanken.

    Gefangen in der selbst aufgestellten Falle sind sie nun, unsere durchaus an Hybris leidenden Eliten und augenscheinlich haben sie sich aus Angst vor dem Tod für Selbstmord entschieden.

    Das heutige Zentralbankwesen in Form der Kreatur von Jekyll Island, hat in den letzten 100 Jahren für Leid, Kriege und die größte Vermögens-Umverteilung aller Zeiten gesorgt. Wenn dieses System durch eine heftige Bereinigungskrise auf dem Müllhaufen der Geschichte landet, mitsamt den handelnden Personen, besteht kein Grund zur Traurigkeit. Es wird und es muß etwas Neues entstehen, das die bekannten Unzulänglichkeiten zumindest für die nächsten 100 Jahre vermeidet.

    Fazit:

    Demnächst gibt es in diesem Theater——>>trouble with the bubble, der geneigte Investor trifft Vorkehrungen.

    20:39 Uhr, 24.01. 2018
  • eurogas1
    eurogas1

    und das schlimme daran ist, der mann hat recht !!

    16:02 Uhr, 24.01. 2018
  • einfach
    einfach

    wenn ein ehemaliger biz ökonom sagt dass beim nächsten drama den zentralbanken die munition ausgehe, dann wurde er entweder falsch übersetzt und falls das nicht der fall ist dann ist er nur über vitamin b zu seinem job gekommen.

    die zentralbanken haben immer munition.

    die geht denen nie aus, denn was viele übersehen ist dass nicht die zinssatz festsetzung die hauptmunition der zentralbanken ist, sondern ihre möglichkeit langfristige zinssätze mit dem aufkauf von schuldverschreibungen zu kontrolieren.

    jede zentralbank ist sogar in der lage aufgekaufte schulden nach ihrem auslaufen zu streichen ohne dass es sie belastet.

    wenn die regierungen es möchten werden die zentralbanken zu 100% für die neuverschuldungen aufkommen ohne den umweg über die geschäftsbanken zu gehen.

    das wäre das worst case scenario für die geschäftsbanken, da dieses geschäft der staatsfinanzierung eine sehr gute und fast risikolose einnahmequelle für diese banken ist.

    für die gesellschaften würde es nichts besseres geben, als wenn die zentralbanken zu 100% als staatsfinanzierer auftreten würden, da auf diese weise immer nur der nettobetrag von der gesellschaft getilgt werden müsste und nicht auch noch zusätzlich die zinsgewinne der banken.

    je früher das geschieht umso besser.

    wir sollten uns von diesem schuld katastrophen gelaber nicht bange machen lassen, dass sind nur verzweifelte letzte versuchen der banken und ihrer vertreter den status quo so lange wie möglich aufrecht zu erhalten.

    15:48 Uhr, 24.01. 2018
    2 Antworten anzeigen
  • wolp
    wolp

    Isoliert alleine... isoliert ist alleine und allein ist isoliert und das kommt bei Ihnen nicht. nicht isoliert reicht nicht und allein auch nicht, also kommt allein isoliert nicht.

    15:37 Uhr, 24.01. 2018
    1 Antwort anzeigen
  • Kahroba
    Kahroba

    Zuerst sagen alle "Top Ökonomen" die Notenbanken sind daran Schuld dass niemand Kredit nimmt obwohl die Zinsen so niedrig sind und die Wirtschaft nicht und nicht in die Fahrt kommt. Jetzt nehmen Firmen Kredite und die Wirtschaft brummt und da sind wieder Notenbanken daran Schuld dass sie es ermöglicht haben.

    15:29 Uhr, 24.01. 2018
  • Sputnik1648
    Sputnik1648

    Moin, moin,

    der Schuldenkollaps wird nicht isoliert alleine kommen. Wenn der Schuldenkollaps eintritt, dann ist das gleichzeitig auch ein bzw. der Kollaps für die westlichen Regierungssysteme. Game over!

    Da m.E. dieser Umstand in den Regierungen bekannt ist, werden diese alles tun, um einen Schuldenkollaps zu vermeiden. Die Methoden sind dabei egal, Hauptsache ist der Schuldenkollaps kann noch einmal verschoben werden. Analogie, es wird bis zum 8. Mai weiter gemacht, auch wenn die Lage aussichtslos ist.

    Fazit: Das Schuldenproblem wird mit allen Mitteln auf die Zukunft verschoben.

    15:17 Uhr, 24.01. 2018

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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