Kommentar
07:05 Uhr, 09.01.2015

Draghis Märchenstunde

Die EZB wird am 22. Januar den Kauf von Staatsanleihen beschließen. Aber warum eigentlich und was bringt das überhaupt?

Nach den jüngsten Inflationszahlen aus der Eurozone ist es nahezu Gewissheit: Auf der nächsten Sitzung der Europäischen Zentralbank wird der umfangreiche Kauf von Staatsanleihen beschlossen (wenn auch wohl nicht sofort umgesetzt). Nach der Fed (USA) und BoJ (Japan) ergreift damit nun die nächste weltweit wichtige Zentralbank das Instrument des “Quantitative Easing” (QE)

Dabei ergeben sich folgende Fragen:

  • Ist die aktuell sehr niedrige Inflation bzw. beginnende sanfte Deflation ein bekämpfenswertes Problem?
  • Hat die EZB überhaupt das Mandat, für eine Mindestinflation zu sorgen, wie sie es mit ihrem Inflationsziel zumindest versucht.
  • Wie genau, über welchen Mechanismus, soll der Kauf von Staatsanleihen die Inflationsrate bzw. Inflationserwartungen erhöhen. Steigen die Preise von Produkten im statistischen Warenkorb, wenn die EZB Anleihen kauft?

Was die Gefahren von niedrigen bzw. sogar leicht negativen Inflationsraten betrifft, besteht alles andere als Einigkeit unter Ökonomen. Insbesondere ist für die Beurteilung der Frage von besonderer Bedeutung, was die Ursache ist.

Historisch betrachtet sind leicht deflationäre Phasen seit der weltweiten Aufgabe von gedeckten Währungen (Stichwort Goldstandard) die absolute Ausnahme. Dementsprechend war nahezu durchgehend die Aufgabe und das Bestreben der Notenbanken, die Inflation in einem erträglichen Rahmen zu halten. Dies gelang ganz überwiegend bis Ende der 90er Jahre nur sehr mäßig.

Mit dem Siegeszug der Globalisierung und besonders aufgrund des rapiden Wachstum Chinas änderte sich das Bild grundlegend. Da Preise sich in einer freien Wirtschaft aus Angebot und Nachfrage bilden, das Angebot an bestimmten Waren sich massiv ausdehnte (gleichzeitig die Produktion durch Skaleneffekte und technischen Fortschritt billiger wurde) und die Nachfrage unmöglich mitziehen konnte, mussten die Preise der betroffenen Produkte in der Tendenz nachgeben. Die gesamte Unterhaltungselektronik und die PC-Branche sind dafür Paradebeispiele.

Die Hauptursachen von grundsätzlich deflationären Tendenzen im Konsumgüterbereich sind also Globalisierung, technologischer Fortschritt und natürlich intensiver Wettbewerb der Unternehmen.

In einigen europäischen Krisen-Staaten kommt aktuell eine gewisse Nachfrageschwäche hinzu, die auf einem Mix von hoher Arbeitslosigkeit (damit geringes verfügbares Einkommen) und Zukunftsangst beruht. Wenn man kein Geld hat, kann man keines ausgeben. Und wenn man fürchtet, in Zukunft noch weniger zu haben, muss und wird man versuchen, weniger auszugeben.

Ein überragend wichtiger Punkt; es ist doch ganz erstaunlich, wie wenig Fokus Politik und Zentralbanken auf diese Überlegung legen. Statt dessen versteift man sich auf die Inflationserwartungen und konstruiert teils abstruse Denkmodelle. Derzeit wieder in aller Munde ist die Theorie, dass Verbraucher Ausgaben in die Zukunft verschieben, weil sie in dieser niedrigere Preise erwarten. Darum sei es nötig, die Inflationsrate nahe +2% zu halten.

Diese Theorie ist nicht nur prinzipiell reichlich abwegig (außer man erwartet eine Deflation in zweistelliger Höhe), sondern ist auch empirisch in keinster Weise untermauert. Selbst in Japan, das einzige einigermaßen aktuelle Beispiel für ausgedehnte leicht deflationäre Phasen, war dieser Effekt nicht zu beobachten (stattdessen ist überlegenswert, ob ganz im Gegenteil hohe Inflationserwartungen den Konsum heute dämpfen, denn wenn die Preise stark steigen, das eigene Einkommen bzw. die Rente aber nicht nachziehen, hat man in Zukunft real weniger zur Verfügung und muss dafür heute mehr sparen).

Diese Tatsachen haben aber EZB-Chef Mario Draghi nicht davon abgehalten, die alte Kamelle von der drohenden Ausgabenverschiebung der Konsumenten durch zu niedrige Inflationsraten in einem Handelsblatt-Interview vor einigen Tagen erneut zu strapazieren. Die Rechtfertigungsnot für QE muss gewaltig sein.

Im gleichen Interview überschritt Draghi allerdings die Grenze zur Lüge, als er behauptete, die EZB habe die gesetzliche Pflicht, den Auftrag, das Mandat, die Inflationsrate bei knapp 2% zu halten, also für eine Mindestinflation zu sorgen.

Das ist schlichtweg falsch! Im Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union ist in Artikel 127 das Ziel der Preisstabilität als vorrangiges Ziel genannt. Dazu muss man wissen, dass zu den Zeiten der Formulierung dieses Vertragswerkes die Mitgliedsstaaten überwiegend über deutlich erhöhte Inflationsraten verfügten. Es war insbesondere ein Anliegen Deutschlands, die Inflation in einem erträglichen Maß zu halten, sie also von oben zu deckeln.

Der EZB-Rat selbst hat anschließend die Preisstabilität näher definiert als “unter 2%”. 2003 wurde daraus “unter, aber nahe 2%”. Der EZB-Rat ist aber kein gesetzgebendes Organ. Das gesetzliche Mandat lautet Preisstabilität. Wenn die EZB Preisstabilität so definiert, dass diese nur bei 1,9 oder 1,8% vorliegt und z.B. nicht bei 0,9% Inflation, so ist das deren Ansicht. Einen gesetzlichen Auftrag dazu, die Inflation bei nahe 2% zu halten, gibt es nicht!

Kommen wir zum geplanten Kauf der Staatsanleihen.

Wie sind diese grundsätzlich im Vergleich zu den bisherigen drei QE-Programmen der USA zu beurteilen?

Der offensichtlichste Unterschied besteht im Renditeniveau.

Als die Fed anfing, massiv Anleihen zu kaufen, lag die Rendite 10jähriger US-Staatsanleihen bei deutlich über 4%. Heute liegt die Rendite bei 1,98%. Die Fed hat mit der Aktion nette Buchgewinne eingefahren und ihr damaliges Teilziel, das Zinsniveau zu senken, erreicht.

Wenn die EZB anfängt, europäische Staatsanleihen zu kaufen, liegt die Rendite bei den deutschen 10jährigen Anleihen bei? Sie werden es nicht glauben: Aktuell rentieren diese Papiere mit 0,485% p.a.

Frankreich 0,78%, Niederlande 0,58% Spanien 1,7%, usw…

Dazu muss man wissen, dass die EZB aller Wahrscheinlichkeit nach Anleihen aller Euro-Staaten kaufen wird (möglicherweise mit Ausnahme der Quasi-Junk-Bonds Griechenlands und Zyperns, evtl. auch Portugal), nach einem Schlüssel (Anteil am EZB-Kapital), weil das rechtlich am ehesten funktioniert. Demnach dürften 27% der geplanten Käufe in deutsche Anleihen fließen.

Angenommen, die EZB würde für 1 Bio. EUR Staatsanleihen kaufen (soviel wird es wahrscheinlich nicht). Dann würden also 270 Mrd. EUR in deutsche Anleihen fließen. Die ausstehenden Bundesanleihen hatten 2013 ein Volumen von etwa 1,1 Bio. EUR. Die EZB würde dann also etwa ein Viertel der Schulden des Bundes in der Bilanz haben!

Was genau soll das bringen?

Die Zinsen in der Eurozone sind nun wirklich nicht zu hoch.

Die Überlegung der EZB sieht so aus:

  1. Dadurch, dass sie den Banken Anleihen abkauft, haben diese mehr Zentralbankgeld zur Verfügung und können mehr Kredite an die Industrie und Bürger vergeben. Mehr Kredite führen zu mehr Investitionen, mehr Arbeitsplätzen und damit zu mehr verfügbarem Einkommen, womit schließlich auch die Preise steigen sollten.
  2. Das aggressive Auftreten der EZB, der unbedingte Willen “alles zu tun was nötig ist”, könnte ganz allgemein zu einer höheren Inflationserwartung führen, ohne zunächst an den Verbraucherpreisen etwas zu ändern.

Im Hinterkopf muss man dabei haben, dass die EZB derzeit Guthaben von Geschäftsbanken, welches die Mindestreserveanforderungen übersteigt, mit 0,2% Strafzinsen belegt. Schon im Rahmen der laufenden LTROs ist deutlich geworden, dass deswegen die Banken gar nicht so scharf auf zusätzliches Zentralbankguthaben sind. Dies könnte auch dafür sorgen, dass es gar nicht so einfach wird, derart hohe Volumina von Anleihen zu erwerben.

Ferner folgt die in einigen Ländern eher zurückhaltende Kreditvergabe nachvollziehbaren Gründen: Teils ist schlicht die Nachfrage nicht sehr hoch, teils ist die Bonität der Schuldner mangelhaft. Daran kann und wird QE nichts ändern! QE ist nicht die Lösung dieser Probleme.

Kann QE die Inflationserwartungen erhöhen?

Grundsätzlich ja. Beim einfachen konsumierenden Bürger sowieso, der prinzipiell immer eher Inflations- als Deflationsängste hegt und Angst vor dem “Gelddrucken” hat. Beim professionellen Marktteilnehmer auch, da langfristig der Zusammenhang zwischen Geldmengen-Ausweitung und Inflation gut belegt ist.

Die von Draghi bevorzugte Methode der Messung der Inflationserwartungen, der sogenannte “5y/5y Inflation swap level” (Wenn Sie dieses Thema näher interessiert schauen Sie unbedingt im Guidants-Stream meines Kollegen Simon Hauser vorbei!) , liegt allerdings im Bereich von “nur” 1,7% und damit historisch niedrig. Diese Messzahl, die anhand von bestimmten Swaps errechnet wird, zeigt vereinfacht gesprochen an, wie hoch der Markt in 5 Jahren die Inflationsrate in weiteren 5 Jahren einschätzt. Vor genau 5 Jahren lag dieser Wert noch bei gut 2,7%.

Die Tatsache, dass die EZB ein solches Gewicht auf diese Größe legt, ist aus zwei Gründen bedenklich. Erstens stellt sich die Frage, inwiefern Derivatehändler derart weit in der Zukunft liegende Inflationsraten auch nur einigermaßen korrekt (wenn auch nur implizit) einschätzen können und ob nicht Befragungen von Konsumenten bzgl. ihrer Inflationserwartungen wichtiger wären. Zweitens könnten Marktteilnehmer, die sich ein massives QE wünschen, die entsprechenden Swaps manipulieren.

Weitere wichtige Schlussfolgerungen und Fazit

Die EZB wird im Januar mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein massives Anleihenkaufprogramm beschließen.

  • Dabei kauft sie zu sehr hohen Kursen, so dass sie diese Anleihen wahrscheinlich bis zum Ende der Laufzeit durchhalten muss, will sie keine Verluste machen. Denn wenn die Zinsen wieder steigen, fallen die Kurse.
  • Durch diese Tatsache schränkt sich die EZB in ihrer geldpolitischen Handlungsfähigkeit ein. Will sie später, bei anziehenden Inflationserwartungen, dem Markt wieder Liquidität entziehen, könnte sie zu diesem Zweck Anleihen nur mit hohen Verlusten wieder verkaufen.
  • Daraus folgt, dass die EZB entweder wissentlich spätere Verluste in Kauf nimmt, sollte sie mit den QE-Maßnahmen aus ihrer Sicht Erfolg haben (man beachte den Unterschied zur Politik der Fed!) oder aber jetzt schon vorhat, gegen eine später anziehende Inflation nicht mit Anleiheverkäufen vorzugehen.
  • Die EZB hat keinen gesetzlichen Auftrag, eine Mindestinflationsrate aufrecht zu erhalten, und schon gar nicht bei knapp 2%. Das Mandat lautet lediglich, die Preisstabilität zu gewährleisten. Preise sind auch bei einer Inflationsrate von 0% stabil. Von Deflation spricht man ohnehin erst bei einem längeren Absinken des Preisniveaus.
  • QE befeuert vor allem Spekulationsblasen im Aktien- und Immobilienbereich und schafft damit neue Probleme und Krisen.
  • QE ist wahrscheinlich kein geeignetes Mittel, die tatsächlichen Probleme der Eurozone zu lösen.

74 Kommentare

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  • MDADVISORY
    MDADVISORY

    ​Herr Kühn - Sie behalten wohl Recht. Die EZB wird ein massives QE Programm auflegen, anders kann man den heutigen Schritt der SNB nicht verstehen.

    15:35 Uhr, 15.01. 2015
  • Löwe30
    Löwe30

    Nachtrag:

    ​Es spielt heute doch leider keine entscheidende Rolle mehr, wen man in die politische Verantwortung wählt, alle wollen den Leviathan Staat ausbauen und die persönlichen Freiheitsrechte beschneiden. Das gilt leider weltweit. Aber die Menschen sind zum Glück kreativ und es gibt bereits Leute, die konkrete Vorstellungen davon haben, wie sie es schaffen können, den Regierungen zu entkommen. Es werden, wie immer in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit, zunächst wenige Wohlhabende sein, die Geld dafür bereitstellen ungewöhnliche Ideen zu realisieren und die die Ersten sein werden, die sie ausprobieren. So würde beispielsweise Seasteading den Menschen die Möglichkeit geben dem Leviatan mit seiner Bürokratie und der Schar von ihn unterstützenden Parasiten-Lobbyisten und Journalisten zu entfliehen und es ermöglichen verschiedene Arten des gesellschaftlichen Zusammenlebens auszuprobieren. Eben auch die Idee einer freien Gesellschaft zunächst im Kleinen zu realisieren. Möge die erfolgreichste Gesellschaftsordnung sich durchsetzten.

    "Seasteads could help provide that competition. They would, argued the Seasteading Institute, 'allow the next generation of pioneers to peacefully test new ideas for government. The most successful can then inspire change in governments around the world.'."( http://www.forbes.com/sites/dougbandow/2012/07/30/...)

    und hier: https://www.youtube.com/watch?list=UU5syIuMiCsVyfS...

    @balkansahel

    ich habe da einen anderen Eindruck von Investor als Du. Ich finde es im Übrigen auch sehr hilfreich, mich mit kritischen Erwiderungen auseinander zu setzten. Insofern bin ich Investor sehr denkbar für seine Kommentare.

    15:02 Uhr, 10.01. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • Löwe30
    Löwe30

    Passend zu "Draghis Märchenstunde" hat Roland Baader auf seine unnachahmliche Art formuliert: „Es sind, wie bereits erwähnt, zwei morsche sozialistische Grundpfeiler, die man der Marktwirtschaft untergeschoben hat und die das Gebäude des Kapitalismus zum Einsturz bringen werden: Das staatsmonopolistische und ungedeckte Papiergeld – und die zentralplanwirtschaftlich manipulierten Zinsen. Solange das Geld staatlich ist – also auf Zwang und Konkurrenzlosigkeit beruht, kann es nirgendwo auf der Welt einen Kapitalismus geben, der diesen Namen verdient. Eine kapitalistische Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung mit sozialistischem Geld und sozialistischem Zinsdiktat: Das wird immer ein Junkie bleiben, der sich nur mit zunehmenden Drogengaben wohlfühlt, um letztlich doch zusammenbrechen (…)

    Seit Abschaffung des Goldstandards und der nachfolgenden keynesianischen Verirrung des politischen und ökonomischen Denkens haben die westlichen Industriestaaten keinen Kapitalismus mehr, sondern eine Ökonomie, die aus einem halbstaatlichen Körper (= staatsversumpftem Kapitalismus) mit sozialistischem Blutkreislauf (=ungedecktem Papiergeld) und sozialistischen Wegweisern (= planwirtschaftlich fixierten Zinsen) besteht. Die schwere Erkrankung verläuft als euphorisches Siechtum. Und die diesem System entsprechende Nationalökonomie ist keine Wissenschaft mehr, sondern ein Voodoo-Quacksalbertum von beschämender Ignoranz.“ (Roland Baader, Geldsozialismus, 2010)

    00:36 Uhr, 10.01. 2015
  • Löwe30
    Löwe30

    ​Die tonangebenden Ökonomen, die in den Zentralbanken und Geschäftsbanken tätig sind sowie an staatlichen Einrichtungen lehren, sind alle dem Glauben verfallen, so etwas komplexes, wie eine Marktwirtschaft, könnte man zentral steuern. Da solche Zentralplaner ja nicht nur unter Ökonomen zu finden sind, sondern vor allem auch in der Politik, erleben wir jetzt nichts weiter als das Scheitern dieser Zentralplaner.

    Der Glaube an zentrale Planer scheint inzwischen auch in der Bevölkerung ungebrochen zu sein. Dabei zeigt uns die Natur doch, wie spontane Ordnung zu hervorragenden Ergebnissen führt.

    Ordnung braucht keine zentrale Steuerung. Durch freiwillig eingegangene Verbindungen entsteht spontane Ordnung als Ausdruck von gegenseitigem Verständnis und der Suche nach Einfachheit.

    https://www.youtube.com/watch?list=UU8ZI77Hn8Ikcoy...

    Es wird Zeit für den nächsten Entwicklungsschritt für die Menschheit, weg vom Zwang und der Gewalt, hin zu einer freien Gesellschaft.

    Worum es geht, ist eigentlich sehr einfach. Es geht darum, dass wenn zwei Leute untereinander einen Deal machen, der niemand anderen betrifft, außer sie beide selbst, dass sich dann kein Dritter da einmischen soll. Heute kommt ein Dritter dazu und der mischt sich da ein und zwar mit Gewalt. Der macht das im Namen eines abstrakten Etwas. Er tut es nicht in seinem eigenen Namen. Das ist das Problem. Es geht darum, dass Menschen, die niemandem etwas getan haben, auch anderen keine Gewalt angedroht haben, frei miteinander kooperieren können, mit Waren, Gütern und Worten. Also nichts aufgezwungen wird. Es geht darum auf menschliche Weise miteinander zu interagieren. In einer solchen Gesellschaft gäbe es all die hier besprochenen Probleme nicht. Es gäbe wie überall in der Natur auch, eine spontane Ordnung, jeder hätte das Recht sich angemessen selbst zu verteidigen, sodass auch aufkommender Kriminalität und äußerer Gewalt schnell entgegengetreten würde.

    Die Marktwirtschaft ermöglicht eine solche spontane Ordnung, die wirksamer ist als eine künstlich verordnete Ordnung von Politikern oder Zentralbankern, die letztlich nur Unordnung bewirkt.

    In einer freien Gesellschaft kann jeder nach seinen Vorstellungen leben, solange er andere nicht dazu zwingt auch so zu leben und ihnen nicht ihre Freiheitsrechte nimmt. Um das sicher zu stellen, kann jeder unter zahlreichen privaten Anbietern wählen, die Sicherheit und Recht anbieten.

    17:50 Uhr, 09.01. 2015
    3 Antworten anzeigen
  • Fennig
    Fennig

    Fennig

    Bedankt sich für den guten Beitrag,und möchte auch etwas anmerken.

    Das Bankensystem hat die gesamte Macht.

    Viele glauben ,die Zentralbanken stehen über den Geschäftsbanken.Andersrum ist es richtig.

    Die Zentralbanken (EZB)sind die Handlanger der Geschäftsbanken. Wir leben in einer Finanz-

    diktatur(ESM).Es geht immer um die Überbewertung​ der Bilanz. Activa immer kleiner als Passiva

    (Verbindlichkeiten). Banken Verleihen kein Geld. Banken produzieren Kredite aus dem Nichts plus Zinsen. Geld entstehet nur durch Kredite ohne Sicherheiten .

    Jedes enstandene Geld das zurückgezahlt wurde müßte vernichtet werden,weil dann die Schuld

    bezahlt wurde.

    Die Gewinne der Konzerne =Banken kommen bei den Arbeitern (Untertanen) nicht an.

    Sie landen bei den Großaktionären und in der Casinoabteilung (Cityof London,Offshore Inseln,und anderen Steueroasen). Wert haben nur Waren und Dienstleistungen nicht das Geld.

    100% Waren und Dienstleistungen =100% Geldmenge eines Landes.Daraus ergibt sich der Preis. Ehöhe ich die Geldmenge wird das Geld weniger Wert.

    Unsere Exportüberschüsse,BIP verschwinden in den schwarzen Löchern der EZB.

    Das System ist dann am Ende,wenn das monatliche Einkommen nicht mehr ausreicht die Zinslast der Wucherer zu bedienen. Man läßt es soweit nicht kommen und läßt sich immer

    etwas neues einfallen.Die produzierte Geldmenge ist <noch>nicht auf den Markt getroffen.

    Solange es nicht auftrifft kann es nicht inflationär wirken im Sinne von Preissteigerrung.

    Es gibt drei Wege mit dem selben Ergebniss:

    -offener Staatsbankrott 1948.In 24 Stunden alle Konten und Papiergeld auf null.

    -Hyperinflation ein bis zwei Jahre mit dem gleichen Ergebniss.

    -Krieg mit Schuldzuweisung (Schuldiger z.Bsp.Russe oder Islam) es geht nur noch ums überleben.

    Alle Papierwährungen brechen zusammen.

    Wir könnten ein Reiches ,schuldenfreies Land sein ohne Psychatrien!

    16:45 Uhr, 09.01. 2015
  • okont
    okont

    ​Ich denke mal, das mehr oder weniger alle Beteiligten sowohl gedanklich als auch - sofern sie in der entsprechenden Position sitzen - handlungstechnisch das Pferd von hinten aufzäumen. Was soll den reformiert werden und mit welchem Ergebnis? Welche Strukturreformen sollen welche auch immer gearteten Veränderungen ( zum Besseren ) bringen? Nehmen wir mal nur z. Bsp.die öffentliche Verwaltung - Reform dort heißt ja weniger Vorschriften und als logische Folge weniger Personal. Was mache ich dann mit dem freigesetzten Personal? Gebraucht wird es nicht und damit belibt nur "füttern" aus dem Gemeinschaftstopf, der sowieso schon leer ist. Und dann nehme ich die andere Seite - Industrie oder Handel, Gewerbe... was auch immer. Die werden jetzt effizienter, können noch mehr produzieren, herstellen etc. Ja, und wohin mit der produzierten Schei..., von der jetzt, ohne Reformen schon nicht genug verkauft werden kann? Welche Probleme soll das also lösen? In Griechenland ist die Wirtschaft zusammengebrochen - welche Wirtschaft? Fehlt irgend jemandem hier etwas aus Griechenland, oder Spanien? Etwas, was es vor der Krise gab und heute nicht mehr gibt?

    Und die Länder sollen also Reformen machen und dann auch noch etwas verkaufen um Einnahmen zu haben, mit denen sie die Schulden begleichen können? An wen soll das alles verkauft werden?

    Oder Reformen auf dem Arbeitsmarkt - das heißt doch nichts weiter als geringere Löhne, sei es durch absolut weniger gezahltes Geld, durch mehr Arbeitsstunden für denselben Lohn oder mehr zu erfüllende Aufgaben in derderselben Zeit für dasselbe Geld. Was sollen diese Reformen bringen? Klar, weniger Kaufkraft bei vielen, und aus den Reformen von oben haben wir jetzt schon die Lager voll mit unverkäuflichen Dingen, die wir dank der Reformen noch viel schneller produzieren konnten. Und das soll dann helfen? Wem und wie?

    Gut, ändern wir noch die Verteilung. Dann geben wir jetzt ein Teil des Reichtums an die Armen- und dann? Jeder, der einen einigermaßen ( materiellen ) Lebensstandart hat und diesen zukünftig vielleicht noch etwas erhöhen oder auch nur erhalten will weiß, das er dazu das Hamsterrad unermüdlich treten muß. In dem Moment, in dem er damit aufhört, verschwindet dieser Standart früher oder später. Und jetzt verteilen wir das also an diejenigen, die noch nie oder schon lange nicht mehr das Hamsterrad getreten haben. Was wird wohl das Ergebnis sein, nach kurzer Zeit? Das Umverteilte ist alle und neues wächst nicht nach, ist nun mal so - genau das wäre das Ergebnis des radikalen Umverteilens. Davon mal abgesehen, das dieses Umverteilte vermutlich doch wieder bei denen landet, denen es gerade weggenommen wurde, weil die diejenigen sind, die das Zeug herstellen, was von dem Umverteilten gekauft wird.

    So, jetzt sind wir der Lösung des Problems noch keinen Schritt weitergekommen, obwohl wir schon alle die Dinge ausgeführt haben, die die Schreihäls hier als notwendig in die Welt tragen.

    Ich denke, das es keine Lösung für die Probleme gibt, also keine, die auf der Basis des derzeit bestehenden Systems funktionieren. Die Menschheit lebt in einem Kettenbrief, zumindest hat sie sich die Kettenbrieffunktionsweise als Grundlage für ihr Bestehen gewählt. Und in einem endlichen Raum endet jeder Kettenbrief irgendwann abrupt. Mal sehen wann.

    01:29 Uhr, 09.01. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • tourguide
    tourguide

    Es erinnert ein wenig an die Beteiligung des Rettungsfondes an der Commerzbank. Die Anteile wurden für ca. 12 Euro gekauft und später wieder für ca. 1,2 Euro verkauft. Eine saubere Umschichtung von Steuergeldern in die private Wirtschaft. Ganz legal.

    19:56 Uhr, 08.01. 2015
  • student
    student

    ​Mario Draghi macht nur das, was für seine Banken gut ist. Wenn "er" beschließt, ausgewählten Banken die Staatspapiere abzukaufen, dann nur, weil diese ihr Geld umschichten wollen, ohne daß damit die Zinsen steigen und ein Rückzug der globalen Banken aus Europa deshalb allzu sichtbar wird.

    Wenn man sich die geostrategische Lage anschaut, dann macht die US-Regierung auf die NATO und die EU Druck, die Sanktionen gegen Rußland zu erhöhen.

    Es ist im Interesse der USA, die militärische Ausrüstung seiner Natopartner gewinnbringend zu steigern und spekuliert - auf Kosten der EU-Bürger - darauf, das russische Reich wie in 1989 kollabieren zu lassen.

    Wenn die Rechnung aufgeht, hat das mehrere "Vorteile":

    . die militärisch-nachrichtendienstlich dominierte amerikanische Wirtschaft profitiert von steigenden Umsätzen

    - das rohstoffreiche Gebiet der ehemaligen Sowjetunion kann durch westliche Konzerne einverleibt werden und steht den B(R)IC-Staaten auch militärisch nicht mehr bei wenn sich eine Friedensinitiative um die verbleibenden B(R)IC-Staaten samt Kooperationspartner kümmert.

    Das Machtverhältnis wird derzeit eh' schon durch die bevölkerungsfeindliche aber machtsteigernde Austeritätspolitik der EU gegenüber seinen eigenen Euroländern und den immer stärker werdenden BRIC-Staaten nach Asien verschoben.

    Europa - wir sind nur die kleine eurasische Halbinsel im Westen - wird dabei mal wieder umgegraben. Das interessiert aber die Wallstreet und die City herzlich wenig.

    Wenn das Schwachsinn ist, was ich hier schreibe, muss man Zbigniew Brzezinski fragen. Er berät die US-Regierung und glaubt fest daran.

    19:15 Uhr, 08.01. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • MDADVISORY
    MDADVISORY

    ​QE bringt hier in EU gar nix, weil die Kreditmärkte hier ganz anders funktionieren wie in den USA.

    Darüber hinaus: Wir haben kein Angebotsproblem (bei Krediten), sondern ein Nachfrageproblem. Und das Nachfrageproblem wird nicht gelöst, wenn der Zinssatz von 1% auf 0,7% geht.

    Das Nachfrageproblem löst man nur über Strukturreformen.

    18:46 Uhr, 08.01. 2015
  • Yensie
    Yensie

    ​Toller Artikel.

    Danke

    17:38 Uhr, 08.01. 2015

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der vielseitig interessierte Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3. Besondere Interessenschwerpunkte des überzeugten Liberalen sind politische und ökonomische Fragen und Zusammenhänge, Geldpolitik, Aktien, Hebelprodukte, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie generell neuere technologische Entwicklungen.

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