Dow Jones und Nasdaq 100 an oberen Trendkanallinien
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Ob es die Ausrufung des Kriegsrechts in Südkorea ist oder Konjunkturdaten überraschend schwach ausfallen, wie gestern der Einkaufsmanagerindex vom Institute for Supply Management (ISM) – die Kurse steigen immer wieder und weiter nach oben. Dadurch begeben sie sich kurzfristig schon wieder in eine Übertreibung – innerhalb der Übertreibung, die seit geraumer Zeit zu beobachten ist.
Dow Jones schon wieder in einer Übertreibung
Bereits in der vergangenen Woche hatte ich den Lesern des Börsenbriefs „Börse-Intern Premium“ anhand des folgenden Charts berichtet, dass der Dow Jones seit dem Tief einer kurzzeitigen (ABC-)Korrektur vom 4. November – befeuert durch das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen in den USA – schon wieder um mehr als +8 % zugelegt hat.
Alleine das ist schon beeindruckend. Hinzu kommt aber, dass der Index zuvor bereits in drei Aufwärtswellen seit dem 5. August um insgesamt 12,53 % zugelegt hatte. Und trotz der dadurch bereits überkauften Situation fällt der aktuelle Anstieg größer aus als jede der drei vorherigen Aufwärtswellen (grüne Rechtecke).
„Steil, steiler, Dow Jones“, schrieb ich den Lesern dazu. Und ich stellte die Frage „Wo soll diese Blase noch hinführen?“, verbunden mit dem Hinweis, dass die Aktienmärkte in den USA längst sehr hoch bewertet sind und daher auch aus fundamentaler Sicht der Kursanstieg schon deutlich überreizt ist.
"Magnificent 7" wieder mit hohen Kursgewinnen binnen sehr kurzer Zeit
Aber es geht eben noch verrückter. Denn die Aktien von Nvidia haben nach einem Rücksetzer schon wieder binnen nur einer Woche um mehr als 8 % zugelegt. Amazon und Microsoft bringen es im selben Zeitraum auf mehr als +7 %. Tesla stieg in dem Zeitraum um bis zu +10 %, Meta (Facebook) kommt sogar auf mehr als +12 %. Apple und Amazon hinken mir "nur" etwa +4 % hinterher. Aber für den Zeitraum von nur einer Woche ist auch das beachtlich.
Mit anderen Worten: Die "Magnificent 7"“ sind bei der aktuellen Rally wieder einmal ganz vorne mit dabei und sorgen dafür, dass die Aktienindizes ein neues Rekordhoch nach dem nächsten erreichen.
Nasdaq 100 beschleunigt erneut seine Aufwärtsbewegung
Mit deren Hilfe hat der Nasdaq 100 seit dem Tief eines kurzzeitigen Rücksetzers vom 19. November um mehr als 5,6 % zugelegt und damit das obere Ende seines kurzfristigen Aufwärtstrendkanals erreicht.
Auch das ist beeindruckend. Denn der vorherige Rücksetzer war eigentlich Teil eines Fehlausbruchs aus der vermeintlichen Unsicherheitsformation – und somit eine Bullenfalle. Doch auch von solchen bärischen Signalen lassen sich die Anleger derzeit nicht von erneuten Käufen abhalten.
Im Gegenteil: Der Nasdaq 100 macht sich sogar auf, seinen kurzfristigen Trendkanal nach oben zu verlassen und die Aufwärtsbewegung damit wieder zu beschleunigen. Da der Trendkanal bereits relativ eng und steil verläuft, kann man also auch hier schon wieder von einer Übertreibung sprechen.
Dem Geld nicht hinterherlaufen!
Wo also wird diese Blase noch hinführen? Ich habe keine Ahnung. Die hat wohl niemand. Und daher kann auch niemand sagen, wann diese Bullen-Party endet – und wie. Genieß also gegebenenfalls einfach die Party, solange sie noch läuft.
Mir persönlich ist das alles längst zu extrem. Daher hatte ich den Lesern des Trading-Dienstes "Target-Trend-CFD" auch am vergangenen Sonntag im Wochenupdate geschrieben, dass ich mich derzeit (vor allem) von den (US-) Aktienmärkten fernhalten würde (wenn wir derzeit nicht mit ärgerlichen Short-Positionen in die irre Übertreibung hineingeraten wären). "Denn diese sind derzeit nur extrem schwer zu traden und kaum zu verstehen. Zumal sie sich in den USA in einer extremen Übertreibung befinden."
Solltest Du also aktuell in diesem Markt nicht engagiert sein, dann ist das kein Problem. Vielmehr kann man sich in dem Fall das Geschehen einfach von der Seitenlinie aus ansehen – und staunen. Denn das Chance-Risiko-Verhältnis ist für neue Long-Positionen relativ schlecht, weil die (US-)Aktienindizes und einige Einzelwerte einfach schon zu weit gelaufen sind und es daher jederzeit (wieder) zu Rücksetzern oder gar einer längst überfälligen großen Korrektur kommen kann.
Man steigt vor allem dann nicht ein, wenn die Kurse gerade das obere Ende eines Aufwärtstrendkanals erreicht haben, was aktuell nicht nur beim Nasdaq 100, sondern auch beim Dow Jones der Fall ist (siehe Charts oben).
Es ist daher besser, aktuell zumindest einen kleinen Rücksetzer abzuwarten, wenn man unbedingt noch in die aktuelle Marktphase einsteigen möchte. Zumal an der Börse gilt, dass man einem fahrenden Zug nicht hinterherlaufen soll.
Andere Märkte bieten (bald) bessere Chancen
Bei unseren heimischen Werten, wie dem DAX, sieht es dagegen anders aus. Zwar ist auch der deutsche Leitindex charttechnisch überkauft, er ist aber aus fundamentaler Sicht trotzdem noch günstig bewertet und hat daher noch eine Menge Aufwärtspotenzial. Und das gilt vor allem auch für die Nebenwerte(indizes MDAX, SDAX, TecDAX), die charttechnisch noch nicht einmal angelaufen sind, also noch keinen Aufwärtstrend ausgebildet haben. Diese Märkte bieten also ein deutlich besseres Chance-Risiko-Verhältnis. Allerdings müssen sie von den Anlegern zuerst wiederentdeckt werden. Deren Fokus ist aber, wie eingangs bereits geschrieben, derzeit mit Scheuklappen auf die US-Märkte gerichtet.
Ich warte daher einfach darauf, was passiert, wenn Dow Jones und Nasdaq 100 das untere Ende ihrer Aufwärtstrendkanäle erreicht haben – und diese womöglich sogar gebrochen werden.
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