Kommentar
08:51 Uhr, 26.01.2017

DOW Jones über 20.000! Was nun?

Gefühlt hat es Ewigkeiten gedauert, bis der Dow Jones endlich die Marke von 20.000 überschritten hat. Gestern war es endlich soweit. Was kommt als nächstes?

Die Warterei hat sich gelohnt. Zur Wochenmitte knackt der Dow Jones die wichtige Marke von 20.000 Punkten. Es wurde auch wieder einmal Zeit, dass ein großer Meilenstein überwunden wurde. Grafik 1 zeigt wie sich der Meilenstein einordnet.

Ob der Dow die psychologisch wichtige Marke mittelfristig halten kann, muss man abwarten. Es ist eher selten, dass ein Index eine große Hürde überwindet und dann nicht mehr substantiell wieder darunter zurückfällt. Dies gilt insbesondere, wenn der Markt hoch bewertet ist. Je höher die Marktbewertung bei Überschreiten einer Marke ist, desto stärker fällt der Index danach für gewöhnlich zurück.

Die Korrektur muss dabei nicht zeitnah erfolgen. Sie kann durchaus auch ein Jahr auf sich warten lassen. Ob es so lange dauert, kann man bezweifeln, denn aktuell fehlen die Argumente für einen nachhaltigen Anstieg. Die Berichtssaison gibt derzeit jedenfalls kaum Rückenwind.

Einzelne Unternehmenszahlen werden groß gefeiert. Im Einzelfall mag das sogar gerechtfertigt sein, doch tatsächlich läuft die Berichtssaison bisher enttäuschend. Grafik 2 zeigt den Gewinnanstieg der verschiedenen Branchen im vierten Quartal. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus tatsächlich berichteten Werten und den aktuellsten Schätzungen. Insgesamt soll das Wachstum für S&P 500 Unternehmen bei gut 3 % liegen.

Die Gewinnrezession wurde bereits im vergangenen Quartal beendet. Der positive Trend bestätigt sich nun. Enttäuschend ist bisher allerdings das Ausmaß. Dass die Gewinne wieder steigen, ist erwartet worden. Es ist sogar ein höherer Anstieg erwartet worden. Die Punkte zeigen wie sich die Branchen, von denen Daten vorhanden sind, bisher geschlagen haben.

Einige Branchen haben die Gewinnerwartungen übertroffen, einige haben sie verfehlt. Insgesamt wurden die Erwartungen bisher nur in 60 % der Fälle übertroffen. Das ist wenig. In einer durchschnittlichen Bilanzsaison übertreffen knapp 70 % aller Unternehmen die Erwartungen. Niedrigere Werte sind eigentlich eine Enttäuschung.

Der aktuell positive Aktientrend lässt sich nicht durch die Quartalszahlen erklären. Entweder hoffen die Anleger auf die Zahlen der Unternehmen, die noch nicht berichtet haben oder sie blicken noch weiter in die Zukunft und erhoffen sich bis Ende 2017 einen ordentlichen Gewinnschub.

Ein bisschen kann man den Rekord auch dem neuen Präsidenten zuschreiben. Durch die bisher unterschriebenen Executive Orders zeigt der Präsident, dass er es ernst meint. Praktisch bedeutet das, dass die Wahrscheinlichkeit für Steuersenkungen und Ausgabenprogramme steigt. Das freut die Unternehmen und hellt die Gewinnperspektiven auf.

Clemens Schmale

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Über den Experten

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Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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