Dollar und DAX Relation löst sich auf
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Ab der Lehman-Pleite galt eine Relationskette. Negative krisenverschärfenden Nachrichten gleich anziehende Credit Spreads, steigender Yen wegen der Auflösung von Carry-Trades, steigender Dollar gegenüber Euro weil Anleger in den sicheren Hafen Hauptreservewährung flüchten und fallende Aktienkurse. Signalisierten die Nachrichten hingegen eher Entspannung, ging die Bewegung im selben Gleichklang in die andere Richtung. Doch diese Relationen lösen sich nun zunehmend auf. Der Yen scherte als erstes aus, da mit den Zinssenkungen in den USA auf japanisches Niveau Carry Trades sich nicht mehr lohnten. Seit Anfang Dezember gilt nun auch die Relation nicht mehr, dass ein steigender Dollar bzw. fallender Euro automatisch auch fallende Aktienkurse bedeutet. Seitdem das Griechenlandszenario gespielt wird, steigen die Aktienkurse obwohl der Euro fällt. Doch, und das ist das interessante, an Tagen an denen der Euro eine Zwischenerholung zeigt, gibt es eigentlich nie fallende Aktienkurse, was zeigt, dass sich die Relation nur einseitig aufgelöst hat. Ich glaube, dass die beschriebene einseitige Verbindung noch länger halten könnte und der Schluss, den ich daraus ziehe ist einfach: Solange der Euro gegenüber dem Dollar nicht weiter fällt, dürfte eine echte Abwärtsbewegung an den Aktienmärkten nicht anstehen.
Solche Ableitungen machen immer dann Sinn, wenn ein Markt einfacher zu prognostizieren ist, als der andere. Und das empfinde ich zurzeit so. Am Aktienmarkt gibt es von der Sentiment-Seite, also der Stimmung der Anleger, die ich bekanntlich sehr aufmerksam beobachte, äußerst gemischte Signale. Während die meisten Kommentare, die ich den Medien entnehme, eher vorsichtig ausfallen, gibt es Indikatoren wie die US-Börsenbriefe, die einen besorgniserregenden Optimismus anzeigen. Da dies aber schon seit Wochen der Fall ist, und der Markt trotzdem nicht korrigiert, scheinen aber immer viele Anleger an der Seitenlinie zu stehen, deren Pessimismus in den US-Börsenbriefen nicht zum Ausdruck kommt. Beim Euro sieht das ganze viel klarer aus. Der Pessimismus ist hier ausgesprochen hoch. Bei Umfragen von Consensus wurden zuletzt nur noch 20 Prozent Euro-Optimisten gemessen. In den vergangen Jahren lagen die Werte hier bei rund 60 Prozent im Durchschnitt. Die gleiche Gemütslage lässt sich aus den hohen Short-Positionen im Euro an den Terminbörsen ablesen. Aus Sicht des Antizyklikers rechne ich insofern nicht damit, dass der Euro in nächster Zeit weiter fallen wird, sondern eher das Gegenteil der Fall ist. Langfristig ist eine Erholung ohnehin angezeigt. Denn mag Griechenland auch noch so sehr in der Patsche sitzen, die USA stehen ihnen in Punkto Neuverschuldung in nichts nach. Derzeit läuft es auf zwölf Prozent in Relation zum US-Bruttoinlandsprodukt hinaus. Die Eurozone insgesamt steht hier mit sechs Prozent in jedem Fall besser dar.
Eine ausgedehntere Konsolidierung bei DAX und Co. könnte noch länger auf sich warten lassen. Bei einer Euro-Erholung könnte es sogar noch deutlich weiter nach oben gehen.
Stefan Riße, ist Deutschlandchef und Chefstratege von CMC Markets (www.cmcmarkets.de). Bekannt ist er durch seine jahrelange Tätigkeit als Börsenkorrespondent für den Nachrichtensender N-TV. Sein aktuelles Buch „Die Inflation kommt“, ist bereits jetzt ein Bestseller.
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