Dividenden in Krisenzeiten
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„Unternehmen priorisieren derzeit – anders als bei vergangenen Krisen – die Ausschüttung von Dividenden an Investoren“, sagt Meier. Er erläutert: „Nach der Finanzkrise 2008 dauerte es in Europa bis 2013, bis neue Dividendenhöchststände im STOXX 600 erreicht wurden.“ Im Vergleich dazu würden nach dem europäischen Dividendenrekord 2019 bereits in diesem Jahr neue Höchststände erwartet. In den USA hat der S&P 500 bereits im Jahr 2022 in allen Quartalen neue Dividendenrekorde gefeiert. „Dafür gibt es mehrere Gründe: Dividenden sind zum einen Signal an den Kapitalmarkt, dass ein Unternehmen weiterhin über ein erfolgreiches Geschäftsmodell mit angemessener Profitabilität und einer robusten Bilanz verfügt, auch wenn es mit einer konjunkturellen Verschlechterung der allgemeinen Lage rechnet. Außerdem sollen Investoren unabhängig vom kurzfristigen Aktienkursverlauf weiterhin am Unternehmenserfolg beteiligt werden.“
Dividenden können im steigenden Inflations- und Zinsumfeld schützen
Dividenden würden zudem im aktuellen Marktumfeld mit steigenden Zinsen sowie zunehmender Inflation konstant an Bedeutung gewinnen, da das Dividendenwachstum die Teuerungsrate ausgleichen könne. „Wollen Investoren ihr Vermögen real erhalten bzw. ausbauen, sollten Dividendenwerte daher einen wesentlichen Baustein darstellen“, so Meier. „Denn Dividenden leisten einen zentralen Beitrag zur Gesamtrendite.“
Auch der defensive Charakter der Dividendentitel ist in volatilen Zeiten hoch angesehen, bei traditionellen Dividendenzahlern handele es sich um Geschäftsmodelle, die hohe Cashflows generieren und robuste Bilanzen aufweisen. Daher sei die Volatilität von Dividendenfonds in der Regel geringer als die des breiten Aktienmarkts. „Bei der Auswahl von Dividendenwerten sind dennoch einige Fallstricke zu beachten“, so Meier. „Investoren sollten sich nicht dazu verleiten lassen, bei Dividenden auf absolute Zielgrößen zu achten.“ Stattdessen sollten Unternehmen nach einem holistischen Rahmen selektiert werden, um eine langfristig erfolgreiche Unternehmensentwicklung und somit auch die Kontinuität und Höhe der Dividende zu sichern. Wichtig sei in diesem Zusammenhang die Fähigkeit eines Unternehmens, sich schnell an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen. Diese Adaptionsfähigkeit führe bei guten Unternehmen zu Marktanteilsgewinnen und außerdem zu einer nachhaltigen Steigerung des Unternehmenswertes.
Das traditionelle Bild der Dividendenwerte sollte erweitert werden
„Abschließend lohnt es sich, das traditionelle Bild der Dividendenwerte um kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) zu erweitern“, resümiert Meier. „Traditionell findet man Dividendenzahler in defensiven Branchen wie Getränke- und Lebensmittelhersteller. Wer sich allerdings alleine auf diese Sektoren konzentriert, verpasst spannende Dividendenopportunitäten.“ KMUs würden in der Regel dynamischer wachsen und ein höheres Dividendenwachstum bieten, das sich mittel- bis langfristig auch in den Aktienkursen widerspiegele. „Dabei bieten zum Beispiel familiengeführte Unternehmen gute Investmentmöglichkeiten, aufgrund ihrer langfristigen Ausrichtung und des Interessenausgleichs durch hohe Unternehmensanteile“, so Meier. Gerade in volatilen Phasen, wie zum Beispiel beim Ausbruch der Corona-Pandemie, würden die betreffenden Unternehmenslenker besonnen bleiben.
Zudem würden Familienunternehmen erfahrungsgemäß ihre Forschungs- und Entwicklungsbudgets konstant halten. Ihre robusten Bilanzen hätten die Erholungsphase nach der Pandemie beschleunigt und stellten auch im derzeit teuren Zinsumfeld einen Wettbewerbsvorteil dar. Der Rat des Aktienexperten: Sinnvoll sei es heutzutage, bei der Vermögensallokation auf eine Mischung aus dividendenorientierten Werten, Unternehmensperlen in Nischenmärkten sowie langfristig denkenden Familienunternehmen zu setzen. Diese Kombination biete Investoren auch in Zeiten höherer Inflation und steigender Zinsen attraktive Ausschüttungen und Renditechancen.
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