Kommentar
12:01 Uhr, 02.03.2010

Dividende nur „Beruhigungspille“ für geschundene T-Aktionärs-Seele?

Der Schreck kam in der Morgenstunde in Form der gerade veröffentlichten Geschäftszahlen, wie „der Aktionär Online" in der vergangenen Woche titelte, musste doch die Deutsche Telekom 2009 einen starken Gewinneinbruch hinnehmen. Zwar fiel das Ergebnis mit einem Plus von 353 Mio. Euro zwar weiterhin positiv aus, doch hatten Analysten nach einem Zugewinn von 1,48 Mrd. Euro 2008 auch für das zurückliegende Jahr zumindest mit einer Mrd. Euro gerechnet. Dabei hat das unerwartet „schlechte" Abschneiden durchaus seine Gründe. So sorgten in der ersten Jahreshälfte Abschreibungen auf die britische Mobilfunktochter T-Mobile allein für einen Ergebnisrückgang um 1,8 Mrd. Euro, bevor im letzten Quartal Berichtigungen von einer weiteren halben Mrd. Euro auf das Süd- und Osteuropa-Geschäft – hier vor allem auf die griechische OTE – hinzukamen. Bereinigt lag der Konzernüberschuss aber mit 3,4 Mrd. Euro 1,1 Prozent unter dem Wert des Vorjahrs. Auf der Umsatzseite konnten die Erwartungen der Analysten mit 64,6 Mrd. Euro dagegen fast punktgenau getroffen werden. René Obermann, Vorstandsvorsitzender des „rosa Riesen" sprach in diesem Zusammenhang von einem „holprigen Start ins Jahr 2009", das aber „mit guten Ergebnissen abgeschlossen werden konnte." Besonders positiv lief es dabei in Deutschland im DSL-Festnetzbereich, wo das Ziel von 45 Prozent Marktabdeckung bei Neukunden ebenso erreicht wurde, wie der Ausbau der Marktführerschaft im deutschen Mobilfunkmarkt. Negative Einflussfaktoren waren dagegen in den konjunkturell bedingt geringeren Roaming-Umsätzen, sowie erhöhten Steuer- und Wechselkurs-Belastungen zu sehen, wohingegen das Effizienzprogramm „Save for Service" für über Erwarten hohe Einsparungen sorgte. Der verhaltene Geschäftsausblick des Unternehmens für das laufende Jahr mit einem EBITDA von etwa 20 Mrd. Euro und einem Free-Cash-Flow von 6,2 Mrd. Euro soll den Aktionären mit einer Fortführung der offensiven Dividendenpolitik versüßt werden. So wird es auch in diesem Jahr eine Ausschüttung von 0,78 Euro je Aktie geben. Zusätzlich wurde auch für die nächsten Jahre eine Mindest-Dividende von 0,70 Euro in Aussicht gestellt.

Nicht so gut kamen die Versprechungen dagegen bei den zahlreichen Analysten an, die sich nach dem Zahlenreigen zu Wort meldeten. So rät man bei Goldman Sachs auch weiterhin zum Verkauf der einstigen „Volksaktie" mit einem Kursziel von 9,80 Euro. Auch die Commerzbank bleibt weiterhin bei ihrer Einschätzung „Hold" und einer Zielmarke von 9,50 Euro ebenso wie Morgan Stanley, die den Telekomtitel mit „Underweight" mit einem zweistelligen Kursziel von 10,70 Euro beurteilt. Positiv angetan von der stabilen Dividendenzahlung zeigen sich dagegen die Analysten der Citibank und halten weiter an ihrer Kaufempfehlung fest. Der Zielkurs für die Aktie liegt hier aber dennoch nur bei 10,50 Euro.

Wer auch weiterhin davon ausgeht, dass die T-Aktie keine allzu großen Sprünge nach oben machen dürfte, könnte zu einer nur noch bis September 2010 laufenden PROTECT-Aktienanleihe von Sal. Oppenheim greifen. Das Papier mit seiner Barriere bei 6,80 Prozent bietet noch einen Puffer von fast 29 Prozent und eignet sich deshalb auch für konservativere Anleger. Auf der anderen Seite ist die Rendite auf 4,20 Prozent bzw. 7,53 Prozent p.a. begrenzt. Um am Laufzeitende den vollständigen Nennbetrag wieder zurückzuerhalten, müsste entweder die Kursschwelle zu keinem Zeitpunkt verletzt werden oder zumindest dann der bei 9,45 Euro festgelegte Basispreis bei Fälligkeit zurückerobert werden. Im anderen Fall würde es zur Andienung des Aktienpakets kommen, wobei die Anzahl den Verhältnissen bei Emission des Papiers entspricht.

9,25 % p.a. Deutsche Telekom 6,80 PROTECT-Aktienanleihe

Emittent/WKN:

Sal. Oppenheim / SL1GTM

Laufzeit:

24.09.2010

Preis: (01.03.2010)

Geld / Brief: 100,74 % / 100,94 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Wir würden uns freuen, wenn auch Sie sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage auf unseren beiden Internet-Portalen http://www.godmode-trader.de/Zertifikate bzw. http://www.boerse-go.de/ beteiligen würden.

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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