Kommentar
09:38 Uhr, 23.02.2009

Diskutierter Staateinstieg der US-Regierung bei Citigroup belastet USD!

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Der Euro eröffnet heute bei 1.2895 (07.15 Uhr), nachdem in Fernost Höchstkurse bei 1.2947 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 93.05. In der Folge notiert EUR-JPY bei 120.00. EUR-CHF oszilliert derweil bei 1.4870.

Das Thema Staatseinstieg der US-Regierung bei Citigroup hat sich für den USD belastend ausgewirkt. Laut dem Wall Street Journal wird eine Einstiegsquote bis zu 40% erwogen.

Damit würde sich das Haftungspotential für den US-Staat deutlich ausweiten. Hinsichtlich der Tatsache, dass die Fed mit der Aufblähung ihrer Bilanz und Übernahme von "Toxic Waste" von kritischen und selbstredend politisch inkorrekten Geistern bereits als größter global tätiger Hedge Fund bezeichnet wird, ergäbe sich hier eine weitere offene Flanke für die öffentliche Hand. Die Tatsache, dass die Citigroup offensichtlich dieser Hilfe bedarf, spricht fraglos nicht für die Substanz dieses Unternehmens und die Weisheit der Manager von gestern.

Die Wahrscheinlichkeit, dass nicht nur in den USA, sondern auch in anderen Ländern, die mit Bankproblemen konfrontiert sind, verstärkt Staatseingriffe durch Beteiligungen oder Übernahmen auf der Agenda stehen, ist als hoch zu klassifizieren. Mithin wäre "Finger Pointing" in der aktuellen Lage der USA sachlich nicht angemessen.

Angeschlagene Banken zeigen sich ohne Staatshilfe äußerst risikoavers. Sie kommen ihren volkswirtschaftlichen Funktionen einer angemessenen Kreditversorgung nur unzureichend nach. Ergo ist es in vielen Fällen zwingend erforderlich, Staatseingriffe zu forcieren, um die Realwirtschaft vor den Bankern von "gestern" zu schützen.

Heutige Staatsübernahmen oder maßgebliche Staatsbeteiligungen erleichtern dann zu einem späteren Zeitpunkt, eine für die jeweilige Volkswirtschaft angemessene Struktur des Bankenapparats zu gewährleisten. Anders ausgedrückt kann dann durch Zerlegung der internationalen "Bankenaristokratie" (Global Player) in kleinere Einheiten eine Kompatibilität mit den haftenden nationalen Volkswirtschaften hergestellt werden.

Noch wackelt der Schwanz des Hundes, die hierarchisch organisierte "Bankenaristokratie" mit dem Hund, dem demokratischen Staatsgebilde. Hier besteht Handlungsbedarf in die Richtung , dass der Hund wieder mit dem Schwanz wackelt!

Fakt ist, dass der perfekte Markt ein Polypol erfordert und keine "Bankenaristokratie" (Global Player), die sich seit Beginn der 90er Jahre sukzessive etabliert hat.

Bei dem Vorbereitungstreffen in Berlin für den Weltgipfel in London einigten sich die EU/G20 Regierungschefs darauf, Finanzmärkte flächendeckend zu beaufsichtigen. Das schließe Hedge Funds und Ratingagenturen (Register und Aufsicht) mit ein. Steueroasen sollen ausgetrocknet werden. Bis zum Treffen in London soll laut Frau Merkel eine Liste von den Ländern erstellt werden, die international nicht kooperierten. Für sie müsse ein Sanktionsmechanismus entwickelt werden.

Hier befindet sich die Politik auf dem richtigen Weg. Nachdem eine Vielzahl von Finanzmarktteilnehmern (BLB und wenige andere ausgeschlossen) ihre Freiheiten über Gebühr ausgenutzt hatten, muss nun nach dem historisch einmaligen Schaden eine andere Gangart eingeschlagen werden. Ein "Weiter so!" entspräche einer Beleidigung unterdurchschnittlicher Intelligenz als auch dem Eingeständnis, dass der Schwanz immer noch mit dem Hund wackelte!

Am Freitag wurden die US-Verbraucherpreise per Januar veröffentlicht. Im Monatsvergleich kam es zu einem Anstieg um 0,3% nach zuvor -0,8%. Im Jahresvergleich stellte sich ein Rückgang um -0,2% nach zuvor -0,1% ein. Der Jahresvergleich verdeutlicht, dass das Thema Inflation derzeit unerheblich ist.

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Heute steht der "Chicago Fed National Activity Index" per Januar auf der Agenda, der aus 85 USEinzelindices generiert wird. Im Vormonat kam es zu einem Einbruch von -2,78 auf -3,26 Punkte. Werte unterhalb der Marke von -0,70 signalisieren erhöhte Rezessionsrisiken. Der aussagefähigere 3-Monatsdurchschnitt stellte sich per Dezember auf -2,40 nach -2,56 Punkte.

Der Blick auf den Langfristchart verdeutlicht eindrucksvoll, dass das Indexniveau auf den niedrigsten Stand seit 1980 gesunken ist.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro nach dem Überwinden des Widerstandsfelds bei 1.2800-20 favorisiert.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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