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11:45 Uhr, 05.09.2020

Dieser "Nasdaq-Wal" hat die Rally befeuert

Warum sind die Kurse besonders bei Technologieaktien in den vergangenen Wochen so stark gestiegen, bevor sie dann am Donnerstag und Freitag deutlich einbrachen? Presseberichten zufolge sollen riesige Optionsgeschäfte des SoftBank-Konzerns für die Rally mitverantwortlich gewesen sein.

Erwähnte Instrumente

  • Nasdaq-100
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    Kursstand: 11.622,13 Pkt (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Apple Inc.
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  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 11.622,13 Pkt (NASDAQ)
  • Apple Inc. - WKN: 865985 - ISIN: US0378331005 - Kurs: 120,960 $ (NASDAQ)
  • Alphabet Inc. (Class C) - WKN: A14Y6H - ISIN: US02079K1079 - Kurs: 1.591,040 $ (NASDAQ)
  • Amazon - WKN: 906866 - ISIN: US0231351067 - Kurs: 3.294,620 $ (NASDAQ)
  • Tesla Inc. - WKN: A1CX3T - ISIN: US88160R1014 - Kurs: 418,320 $ (NASDAQ)

Die starken Kursanstiege bei US-Technologieaktien in den vergangenen Wochen und Monate sind offenbar teilweise auf riesige Optionsgeschäfte des japanischen Investors SoftBank zurückzuführen. Wie "Financial Times" und "Wall Street Journal" am Freitag meldeten, soll der von Masayoshi Son geführte Konzern in großem Stil Call-Optionen auf Technologieaktien sowie die Aktien selbst erworben haben. Gleichzeitig verkaufte SoftBank Call-Optionen mit einem deutlich höheren Strike-Preis.

Die Käufe von SoftBank könnten einerseits die Kurse nach oben getrieben haben. Andererseits dürfte SoftBank durch die Optionsgeschäfte auch in erheblichem Umfang von dem starken Kursanstieg profitiert haben. Die Aktien von Technologieaktien waren in den zurückliegenden Wochen stark gestiegen, bevor es dann am Donnerstag und Freitag dieser Woche zu einer scharfen Korrektur kam.

Laut "Wall Street Journal" soll SoftBank rund vier Milliarden Dollar direkt in Einzelaktien wie Apple, Alphabet oder Tesla gesteckt haben. Gleichzeitig kaufte SoftBank in einem ähnlichen Volumen Call-Optionen auf die Aktien. Die Verkäufer der Optionen, insbesondere große Banken, mussten zur Absicherung der Optionsgeschäfte deutlich größere Beträge in den Kauf der jeweiligen Aktien selbst investieren und haben so die Kurse der zugrundeliegenden Aktien befeuert. Dies erklärt laut "Financial Times" auch, warum die Kurse in den vergangenen Wochen trotz steigendem VIX zulegten. Die Käufe der Banken in den Einzelaktien dienten dem Hedging der Optionsgeschäfte und nicht der Spekulation auf steigende Kurse.

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Laut "Financial Times" führten die Optionsgeschäfte zu einem Rekord-Handelsvolumen bei Derivaten auf Einzelaktien. "Dies sind einige der größten Trades, die ich in 20 Jahren gesehen habe", sagte ein auf Derivate fokussierter US-Hedgefonds-Manager laut "Financial Times".

Der Nominalwert aller gehandelten Calls auf US-Einzelaktien soll in den vergangenen beiden Wochen durchschnittlich rund 335 Milliarden Dollar pro Tag betragen haben. Das war laut Goldman Sachs zwar drei Mal so hoch wie in den Jahren 2017 bis 2019, zeigt aber gleichzeitig, dass SoftBank mit seinen Käufen keineswegs alleine für die Marktrally verantwortlich sein kann. Neben SoftBank haben wohl auch zahlreiche Privatanleger zuletzt Optionen auf Highflyer-Aktien wie die von Apple oder Tesla gekauft. Der Corona-Crash hatte in den USA zu einem deutlichen Anstieg bei Broker-Accounts von Privatanlegern geführt.

Der SoftBank-Konzern von Masayoshi Son gehört zu den weltweit größten Investoren bei Start-Up- und Wachstumsunternehmen. Mit dem sogenannten Vision Fund, der rund 100 Milliarden Dollar an Anlagegeldern verwaltet, hat SoftBank den größten Technologiefonds der Welt auf die Beine gestellt. Einen großen Erfolg feierte SoftBank mit seiner frühen Investition in den chinesischen Onlinehändler Alibaba, deren Wert sich innerhalb von weniger als 15 Jahren bis zum Börsengang im Jahr 2014 mehr als verdreitausendfachte.

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Unklar ist, ob SoftBank womöglich am Donnerstag und Freitag Verkäufe getätigt hat und damit vielleicht auch für den Kollaps bei US-Technologieaktien mitverantwortlich war. Ein Experte sagte laut "Financial Times" allerdings, dass ein Kursrücksetzer wie der am Donnerstag "schmerzhaft" für SoftBank gewesen sei und er eher damit rechne, dass die Käufe wieder aufleben würden. Ein größerer und längerer Einbruch bei Aktien wäre "schädlicher" für die Strategie von SoftBank, sagte der Experte.


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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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