Die Zahl 4: Bringt sie uns diese Woche Unglück?
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Diese Woche ist möglicherweise eine Schicksalswoche. Nicht weniger als vier potentiell weltbewegende Ereignisse stehen an: der Zinsentscheid der US-Notenbank, die Wahlen in den Niederlanden, der Brexit und die US-Schuldenobergrenze.
Jedes Ereignis für sich genommen ist eigentlich kaum der Rede wert. Auf den ersten Blick sind Anleger ohnehin auf alle möglichen Ergebnisse eingestellt, doch was, wenn es anders kommt? Vor allem: was, wenn alles schiefgeht? Kann der Markt seine Feierlaune dann wirklich beibehalten?
Bereits letzte Woche hätte das Fundament für Turbulenzen gelegt werden können. Die EZB entschied sich allerdings für eine ruhige Hand. Eine Ankündigung, die ultralockere Politik zu beenden und die sehr wahrscheinliche Zinsanhebung in den USA in dieser Woche wären vermutlich zu viel gewesen. Dieses Szenario kann gar nicht mehr eintreten, da die EZB ihre Entscheidung gefällt hat und weiterhin die Geldschleusen offen lässt.
Die US-Notenbank kann durchaus noch überraschen. Anleger sehen die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt inzwischen bei 96 %. Es ist alles im grünen Bereich. Die Notenbank kann den Anlegern die Suppe dennoch versalzen. Viel wesentlich als die Entscheidung am Mittwoch wird der Ausblick sein. Bisher wurden drei Zinsschritte für 2017 angekündigt. Der Markt hat derzeit noch Schwierigkeiten wirklich 3 Schritte einzupreisen. Wie gut kommt es an, wenn die Fed ihre Einschätzung ändert und plötzlich von mindestens 4 Zinsschritten spricht?
Der Ausblick der Fed kann die Stimmung drücken. Das ist aber nicht das einzige, was in dieser Woche schiefgehen kann. Mehr oder minder Zeitgleich mit dem US-Notenbankentscheid werden die Hochrechnungen aus den Niederlanden verfügbar sein. Dabei ist nicht klar, welche Art von Ergebnis man als schiefgegangen bezeichnen kann.
Geert Wilders lag in den Umfragen lange Zeit vorne (siehe Grafik). Nach der Wahl von Donald Trump gab es ein Umfragehoch. Inzwischen ist der Höhenflug vorbei. Man kann sogar von einem Sturzflug sprechen. Ob das gut oder schlecht ist, wissen wir erst nach der Wahl. Die Börsen haben zuletzt Wahlergebnisse goutiert, die Kandidaten wie Wilders Mehrheiten gebracht haben. Ob das dieses Mal auch wieder so sein wird, ist ungewiss.
Die Umfragen zeigen Wilders und die Partei des Regierungschefs Kopf an Kopf. Das Ergebnis ist definitiv noch offen. Gewinnt Wilders, wird dies wohl auch in Frankreich Marine Le Pen Aufwind geben. Spätestens dann dürfte das drohende Ende des Euros für Unruhe sorgen. Verliert Wilders, dann ist die Begeisterung über Trump nicht nachhaltig gewesen und auch ein Signal, dass man einen europäischen Trump nicht will, doch ein "weiter so" hilft weder der EU noch dem Euro. So scheint es fast, als wäre jedes Wahlergebnis in den Niederlanden schlecht.
Noch vor der Fed und den Wahlen in den Niederlanden kann der Brexit Realität werden. Schon am Dienstag könnte Theresa May den Austritt über Artikel 50 formal einleiten. Aktuell ist der Markt gelassen. Das Pfund notiert sogar etwas stärker. Ob das immer noch so ist, wenn die harten Fakten auf den Tisch kommen, wird man sehen. Eine Belastung kann es werden, zumal Schottland schnurstracks auf das nächste Unabhängigkeitsreferendum zusteuert.
Zu guter Letzt tritt die US-Schuldenobergrenze am 16. März wieder in Kraft. Die Obergrenze wurde für anderthalb Jahre ausgesetzt. Nun muss sie vom Kongress um ca. 1 Billionen Dollar angehoben werden, um dem aktuellen Schuldenstand gerecht zu werden. Eigentlich müsste der Kongress gleich noch 1 Billionen draufpacken, damit Trump überhaupt effektiv regieren kann. Die Republikaner haben zwar die Mehrheit und so wäre es überraschend, wenn die Obergrenze nicht angehoben würde, doch nicht jeder Republikaner unterstützt die Linie Trumps. Im schlimmsten Fall droht der Eklat und die Anhebung scheitert.
Stellt sich der Kongress, der das erste Mal effektiv etwas zu sagen hat, seitdem Trump im Amt ist, gegen den Präsidenten, kommt es wohl zu einer handfesten politischen Krise. Die Wahrscheinlichkeit ist gering, doch ein solches Ereignis hat wahrscheinlich die größten Auswirkungen auf die Börsen weltweit.
Ob der Markt diese vier wegweisenden Ereignisse und ihre Ergebnisse einfach so wegsteckt, müssen wir abwarten. Sprengstoff bietet diese Woche allemal.
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In Sachen "Brexit" läuft - wie ich eben in den Nachrichten höre - alles nach Plan ... - Ober- und Unterhaus haben zugestimmt ... - perfekt.
Dann kann der Startschuss zum Brexit jetzt ja endlich (fast) beginnen ...
Weiter so ...
Das Thema Schuldenobergrenze würde ich wesentlich gewichtiger sehen, denn soweit ich weiss braucht Trump auch Stimmen der Demokraten, um die Schuldenobergrenze anheben zu können.
Man wäre ja richtig gehend froh, wenn einer der 4 geschilderten Ereignisse den Markt korrigieren liese. Nur glaube ich, wird der Markt diesen Wunschtraum nicht wahr werden lassen. Alleine deshalb schon nicht, weil Lieschen Müller darauf wartet.
Man sollte auch den Boß vom Bosporus auf dem Zettel haben, wenn man über mögliche schwarze Schwäne in dieser Woche nachdenkt. Dann wären wir allerdings bei der Zahl 5 und das schlechte Omen der Chinesen nicht mehr wirksam. Somit hätte Erdogan völlig unabsichtlich einen positiven Beitrag für die Marktbewegungen in dieser Woche geleistet.
Fazit:
Märkte sind heutzutage getürkt ohne das ein Türke die Finger im Spiel hat. Es sind eher draghische Figuren, die aus den Märkten einen türkischen Basar gemacht haben.