Kommentar
22:10 Uhr, 13.03.2017

Die Zahl 4: Bringt sie uns diese Woche Unglück?

In China, welches immerhin die Geschicke der Welt inzwischen deutlich mitgestaltet, ist die Zahl 4 eine Unglückszahl. Diese Woche können wir erleben, wie das die Börsen in Europa und den USA sehen.

Diese Woche ist möglicherweise eine Schicksalswoche. Nicht weniger als vier potentiell weltbewegende Ereignisse stehen an: der Zinsentscheid der US-Notenbank, die Wahlen in den Niederlanden, der Brexit und die US-Schuldenobergrenze.

Jedes Ereignis für sich genommen ist eigentlich kaum der Rede wert. Auf den ersten Blick sind Anleger ohnehin auf alle möglichen Ergebnisse eingestellt, doch was, wenn es anders kommt? Vor allem: was, wenn alles schiefgeht? Kann der Markt seine Feierlaune dann wirklich beibehalten?

Bereits letzte Woche hätte das Fundament für Turbulenzen gelegt werden können. Die EZB entschied sich allerdings für eine ruhige Hand. Eine Ankündigung, die ultralockere Politik zu beenden und die sehr wahrscheinliche Zinsanhebung in den USA in dieser Woche wären vermutlich zu viel gewesen. Dieses Szenario kann gar nicht mehr eintreten, da die EZB ihre Entscheidung gefällt hat und weiterhin die Geldschleusen offen lässt.

Die US-Notenbank kann durchaus noch überraschen. Anleger sehen die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt inzwischen bei 96 %. Es ist alles im grünen Bereich. Die Notenbank kann den Anlegern die Suppe dennoch versalzen. Viel wesentlich als die Entscheidung am Mittwoch wird der Ausblick sein. Bisher wurden drei Zinsschritte für 2017 angekündigt. Der Markt hat derzeit noch Schwierigkeiten wirklich 3 Schritte einzupreisen. Wie gut kommt es an, wenn die Fed ihre Einschätzung ändert und plötzlich von mindestens 4 Zinsschritten spricht?

Der Ausblick der Fed kann die Stimmung drücken. Das ist aber nicht das einzige, was in dieser Woche schiefgehen kann. Mehr oder minder Zeitgleich mit dem US-Notenbankentscheid werden die Hochrechnungen aus den Niederlanden verfügbar sein. Dabei ist nicht klar, welche Art von Ergebnis man als schiefgegangen bezeichnen kann.

Geert Wilders lag in den Umfragen lange Zeit vorne (siehe Grafik). Nach der Wahl von Donald Trump gab es ein Umfragehoch. Inzwischen ist der Höhenflug vorbei. Man kann sogar von einem Sturzflug sprechen. Ob das gut oder schlecht ist, wissen wir erst nach der Wahl. Die Börsen haben zuletzt Wahlergebnisse goutiert, die Kandidaten wie Wilders Mehrheiten gebracht haben. Ob das dieses Mal auch wieder so sein wird, ist ungewiss.

Die-Zahl-4-Bringt-sie-uns-diese-Woche-Unglück-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-1

Die Umfragen zeigen Wilders und die Partei des Regierungschefs Kopf an Kopf. Das Ergebnis ist definitiv noch offen. Gewinnt Wilders, wird dies wohl auch in Frankreich Marine Le Pen Aufwind geben. Spätestens dann dürfte das drohende Ende des Euros für Unruhe sorgen. Verliert Wilders, dann ist die Begeisterung über Trump nicht nachhaltig gewesen und auch ein Signal, dass man einen europäischen Trump nicht will, doch ein "weiter so" hilft weder der EU noch dem Euro. So scheint es fast, als wäre jedes Wahlergebnis in den Niederlanden schlecht.

Noch vor der Fed und den Wahlen in den Niederlanden kann der Brexit Realität werden. Schon am Dienstag könnte Theresa May den Austritt über Artikel 50 formal einleiten. Aktuell ist der Markt gelassen. Das Pfund notiert sogar etwas stärker. Ob das immer noch so ist, wenn die harten Fakten auf den Tisch kommen, wird man sehen. Eine Belastung kann es werden, zumal Schottland schnurstracks auf das nächste Unabhängigkeitsreferendum zusteuert.

Zu guter Letzt tritt die US-Schuldenobergrenze am 16. März wieder in Kraft. Die Obergrenze wurde für anderthalb Jahre ausgesetzt. Nun muss sie vom Kongress um ca. 1 Billionen Dollar angehoben werden, um dem aktuellen Schuldenstand gerecht zu werden. Eigentlich müsste der Kongress gleich noch 1 Billionen draufpacken, damit Trump überhaupt effektiv regieren kann. Die Republikaner haben zwar die Mehrheit und so wäre es überraschend, wenn die Obergrenze nicht angehoben würde, doch nicht jeder Republikaner unterstützt die Linie Trumps. Im schlimmsten Fall droht der Eklat und die Anhebung scheitert.

Stellt sich der Kongress, der das erste Mal effektiv etwas zu sagen hat, seitdem Trump im Amt ist, gegen den Präsidenten, kommt es wohl zu einer handfesten politischen Krise. Die Wahrscheinlichkeit ist gering, doch ein solches Ereignis hat wahrscheinlich die größten Auswirkungen auf die Börsen weltweit.

Ob der Markt diese vier wegweisenden Ereignisse und ihre Ergebnisse einfach so wegsteckt, müssen wir abwarten. Sprengstoff bietet diese Woche allemal.

Sie interessieren sich für Makrothemen und Trading in exotischen Basiswerten? Dann folgen Sie mir unbedingt auf Guidants!

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 € Startguthaben bei Depot-Eröffnung
  • ab 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

11 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • Peter Zumdeick
    Peter Zumdeick

    In Sachen "Brexit" läuft - wie ich eben in den Nachrichten höre - alles nach Plan ... - Ober- und Unterhaus haben zugestimmt ... - perfekt.

    Dann kann der Startschuss zum Brexit jetzt ja endlich (fast) beginnen ...

    Weiter so ...

    07:20 Uhr, 14.03. 2017
  • Anda
    Anda

    Diese Überschrift ... wozu an das magische Denken appellieren? Dadurch begibt sich der Autor auf die Stufe mit Wahrsagern, Schamanen und Esoterikern - und offenbart, dass er seine Leser nicht ernst nimmt.

    07:18 Uhr, 14.03. 2017
  • Jo1807
    Jo1807

    Das Thema Schuldenobergrenze würde ich wesentlich gewichtiger sehen, denn soweit ich weiss braucht Trump auch Stimmen der Demokraten, um die Schuldenobergrenze anheben zu können.

    06:48 Uhr, 14.03. 2017
  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Man wäre ja richtig gehend froh, wenn einer der 4 geschilderten Ereignisse den Markt korrigieren liese. Nur glaube ich, wird der Markt diesen Wunschtraum nicht wahr werden lassen. Alleine deshalb schon nicht, weil Lieschen Müller darauf wartet.

    23:27 Uhr, 13.03. 2017
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Man sollte auch den Boß vom Bosporus auf dem Zettel haben, wenn man über mögliche schwarze Schwäne in dieser Woche nachdenkt. Dann wären wir allerdings bei der Zahl 5 und das schlechte Omen der Chinesen nicht mehr wirksam. Somit hätte Erdogan völlig unabsichtlich einen positiven Beitrag für die Marktbewegungen in dieser Woche geleistet.

    Fazit:

    Märkte sind heutzutage getürkt ohne das ein Türke die Finger im Spiel hat. Es sind eher draghische Figuren, die aus den Märkten einen türkischen Basar gemacht haben.

    22:42 Uhr, 13.03. 2017
    2 Antworten anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten