Kommentar
11:57 Uhr, 12.12.2022

Die Woche der Entscheidungen ist da

Die neuesten US-Inflationsdaten sowie Zinsentscheide der US-Notenbank Fed und der EZB werden in dieser Woche für erhebliche Volatilität sorgen.

Vor dieser Woche sind Händler und Anleger bereits in der vergangenen Woche in Deckung gegangen und haben "Geld vom Tisch genommen". Der S&P 500 etwa verzeichnete auf Wochensicht die schwächste Entwicklung seit Ende September.

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Der wichtigste Termin der Woche ist ohne Zweifel der Zinsentscheid der US-Notenbank am Mittwochabend (20:00 Uhr MEZ). Zwar ist es sehr wahrscheinlich, dass die Fed das Tempo ihrer Zinserhöhungen verlangsamen wird und den Leitzins dieses Mal nur noch um 50 Basispunkte (statt zuvor um 75 Basispunkte) anhebt. Doch wie es danach weitergeht, ist mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Der Markt rechnet für den anschließenden Zinsentscheid im Februar noch einmal mit einer Anhebung um 50 Basispunkte und anschließend mit einem für den größten Teil des Jahres 2023 konstanten Leitzins. Die Aussagen im Statement zum Zinsentscheid, die Projektionen der Mitglieder des Offenmarktausschusses und die Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell auf der Pressekonferenz (20:30 Uhr MEZ) werden deshalb wieder mit Argusaugen verfolgt werden.

Entscheidend wird die Frage sein, ob ein finaler Leitzins von knapp 5 % tatsächlich ausreicht, um die Inflation unter Kontrolle zu bekommen. Schließlich lag die US-Inflationsrate zuletzt noch bei 7,7 % und in früheren Hochinflationsphasen musste der Leitzins meist über das Niveau der Inflationsrate erhöht werden, um die Inflation wirklich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Es ist so, wie dies Fed-Chef Jerome Powell bereits seit einiger Zeit verkündet: Entscheidend ist nicht mehr, wie schnell die Zinsen angehoben werden, sondern bei welchem Zins ("terminal rate") es dann keine weiteren Zinserhöhungen mehr braucht.

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Mit großer Spannung werden deshalb auch die morgigen US-Inflationsdaten (14:30 Uhr MEZ) erwartet. Den Prognosen der Volkswirte großer Banken zufolge dürfte die Inflationsrate (also die Jahresveränderungsrate der Verbraucherpreise) im November auf 7,3 % und die Kerninflationsrate auf 6,1 % gesunken sein. Im Monatsvergleich dürften die Verbraucherpreise sowohl insgesamt als auch ohne Energie und Nahrungsmittel um 0,3 % gegenüber Oktober gestiegen sein. Die in der vergangenen Woche veröffentlichten Daten zu den Erzeugerpreisen im November waren etwas höher ausgefallen als erwartet, was ein schlechtes Omen für die nun anstehenden Verbraucherpreise sein könnte.

Am Donnerstag stehen schließlich noch Zinsentscheide der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of England (BoE) im Terminkalender. Auch die EZB dürfte den Erwartungen des Marktes zufolge das Tempo ihrer Zinserhöhungen auf 50 Basispunkte pro Meeting verlangsamen, obwohl der Leitzins in der Eurozone bei gerade einmal 2,0 % steht und die Inflationsrate sich zuletzt bei 10,0 % befand. Wirksame Inflationsbekämpfung sieht anders aus...

Von der Unternehmensseite sieht es in dieser Woche hingegen ruhiger aus. Einiges Interesse dürften allerdings die jüngsten Quartalszahlen von Oracle (Montag nachbörslich) und Adobe (Donnerstag nachbörslich) auf sich ziehen.

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Oliver Baron
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Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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