Kommentar
09:56 Uhr, 12.01.2021

Die Wirtschaftserholung ist vorbei

Die Wirtschaftsaktivität in Deutschland geht wieder zurück, wie der wöchentliche Aktivitätsindex der Bundesbank zeigt.

Der wöchentliche Aktivitätsindex (WAI) der Bundesbank soll die Entwicklung der deutschen Wirtschaft annähernd in Echtzeit abbilden. Neben traditionellen Datenreihen wie der monatlichen Industrieproduktion sowie dem vierteljährlichen Bruttoinlandsprodukt (BIP) fließen in den WAI verschiedene Indikatoren ein, die ohne große zeitliche Verzögerung in wöchentlicher Frequenz zur Verfügung stehen. Dazu gehören unter anderem der Stromverbrauch, das Passantenaufkommen in Einkaufsstraßen, die Anzahl der weltweiten Flüge, Fahrten von Lkws in Deutschland oder Google-Suchanfragen zum Beispiel nach Arbeitslosigkeit.

Der WAI ist so konstruiert, dass sein langfristiger Mittelwert bei null liegt. Der WAI entspricht der trendbereinigten Wachstumsrate der wirtschaftlichen Aktivität in den letzten 13 Wochen (ungefähr ein Quartal) gegenüber den vorangegangenen 13 Wochen. Ein Wert von größer null bedeutet eine überdurchschnittlich stark steigende Aktivität in der Realwirtschaft, ein Wert unter null eine überdurchschnittlich stark sinkende Aktivität.

Nach dem Corona-Einbruch im Frühjahr kam es beim WAI zu einer starken Erholung im Sommer und Herbst, die im September ihren Höhepunkt erreichte. Da der WAI jedoch immer die Entwicklung der letzten 13 Wochen abbildet, dürfte der Höhepunkt der Konjunkturentwicklung bereits Ende Juli erreicht worden sein.

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Nach dem Hoch im September fiel der WAI wieder deutlich zurück und hat inzwischen wieder die Nulllinie unterschritten. Für die erste Kalenderwoche 2021 lag der WAI bei minus 0,3, nachdem in der Woche zuvor noch ein leicht positiver Wert von 0,1 ausgewiesen worden war. Die trendbereinigte Wirtschaftsaktivität der 13 Wochen bis zum 10. Januar lag also um 0,3 Prozent unter der Aktivität in den 13 Wochen zuvor. Die WAI-implizierte BIP-Wachstumsrate (ohne Trendbereinigung) betrug minus 0,2 Prozent.

Ein noch deutlich aktuelleres Bild der Konjunkturentwicklung erhält man, wenn man die Veränderung des WAIs gegenüber der Vorwoche abbildet. Bei dieser Betrachtung wurde der Nullpunkt bereits wieder im September unterschritten. Die Dynamik war zuletzt auch hier wieder klar negativ.

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Fazit: Die Wirtschaftsaktivität in Deutschland geht wieder zurück. Prognosen, die bisher eine starke Erholung der Wirtschaft Anfang 2021 vorsahen, stehen auf der Kippe. Vor allem für das erste Quartal deutet sich Lockdown-bedingt eine erneute starke Kontraktion der Wirtschaft an. Die Börsen hat das zwar bisher kalt gelassen. Insbesondere bei einer länger anhaltenden Kontraktion der Wirtschaftsaktivität dürfte aber auch das Risiko für deutliche Kursverluste wieder zunehmen.


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3 Kommentare

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  • Korelewp
    Korelewp

    ok danke

    12:03 Uhr, 12.01.2021
  • Korelewp
    Korelewp

    und wo genau ist der Index zu finden ? Oder ist er konstenpflichtig ?

    https://www.bundesbank.de/de/s...

    11:39 Uhr, 12.01.2021
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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