Kommentar
07:28 Uhr, 11.12.2018

Die wichtigste Fed-Sitzung des Jahres für die Börsen!

Am 18. und 19. Dezember tagt die US-Notenbank und keine Sitzung war in den letzten Jahren so wichtig. Für den Aktienmarkt kann es ein Make-or-Break Moment werden.

Anleger sind sich mehr oder minder einig darüber, was mit den Zinsen geschehen wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed den Leitzins im Dezember anhebt, liegt bei 90 %. Zugegeben, die Wahrscheinlichkeit lag auch schon einmal bei aufgerundeten 100 %. 90 % ist aber immer noch ein recht klares Votum.

Kritisch ist also nicht das, was nächste Woche effektiv geschieht. Kritisch ist das, was die Notenbank über die Zukunft sagt. Die Notenbank wird mit dem Statement eine Update zu ihren Prognosen veröffentlichen. Darunter befindet sich auch der berühmte Dot-Plot, der zeigt, wo die einzelnen Notenbanker den Leitzins in 1, 2 und 3 Jahren und langfristig sehen.

Der Markt hat seit Jahren seine eigene Meinung. Notenbanker waren recht bullisch und prognostizierten konsistent höhere Zinsen als der Markt. Am Ende hatte meist der Markt Recht. Auch für 2019 ist nichts anderes zu erwarten. Der Markt traute der Fed bis Ende Oktober zwei Zinsschritte zu. Im Durchschnitt wurde eine Erhöhung um 50 Basispunkte erwartet (siehe Grafik).


In den letzten Wochen ging es mit dieser Erwartung steil bergab. Inzwischen wird nur noch maximal ein Zinsschritt erwartet. Für 2020 prognostiziert der Markt die erste Zinssenkung. Das ist ein deutlicher Sinneswandel.

Anleger gehen nicht zum Spaß davon aus, dass die Zinsen nicht weiter steigen werden. Das muss schon einen Grund haben. In diesem Fall sind es Sorgen um das Wirtschaftswachstum. Kommende Woche zeigt sich nun, was die Fed davon hält. Das wird ein kritischer Moment.

Nehmen die Notenbanker Abstand von ihrer bisherigen Position (solider Aufschwung und graduelle Zinserhöhung), bestätigt das die schlimmsten Befürchtungen der Anleger. Ein Abschwung ist dann praktisch amtlich bestätigt. Man kann sich gut vorstellen, dass da keiner der letzte sein will, der verkauft. Entsprechend würden die Kurse purzeln.

Nun können die Notenbanker auch an ihrem Ausblick festhalten. Das ist auch nicht gut. Keiner, außer der Notenbank vielleicht, glaubt daran, dass die Wirtschaft drei weitere Zinsanhebungen verkraften kann. Die Notenbank würde das letzte bisschen Aufschwung abwürgen. Auch das ist nicht gerade ein Kaufargument für Aktien.

Es scheint, als ob es die Notenbank nur falsch machen könnte. Janet Yellen konnte mit solchen Situation gut umgehen. Ihr gelang die Gradwanderung immer ausgezeichnet. Jerome Powell ist kein Kommunikationskünstler. Dabei muss es ihm gelingen eine Kurskorrektur der Fed so zu verkaufen, dass es den Markt nicht aufschreckt.

Im Idealfall rudert die Notenbank zurück und stellt weniger Zinsschritte in Aussicht. Dies muss allerdings so gelingen, dass Anleger nicht den falschen Eindruck gewinnen und hinschmeißen. Die Aussage muss sein: wir halten an unserem Plan fest, da die Wirtschaft stark ist, warten jetzt aber erst einmal ab, dass die Daten das weiterhin bestätigen (übersetzt: Zinserhöhungen werden bis auf weiteres ausgesetzt ohne das direkt zu sagen und den offiziellen Plan zu beenden). Irgendwie habe ich meine Zweifel, dass es Powell gelingen wird, das geschickt zu kommunizieren.

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4 Kommentare

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  • shark
    shark

    Keine Zinserhöhung-Crash an den Märkten !

    Zuerst dachte ich, die These ist grund falsch-inzwischen kann ich mich damit anfreunden

    Wir werden sehen.-)

    08:15 Uhr, 11.12.2018
  • trunki
    trunki

    Es ist also unheimlich wichtig für die Anleger wie jemand (Powell) etwas kommuniziert was eh schon alle wissen (Zinserhöhungen in 2019 würden im aktuellen Umfeld kontraproduktiv wirken).

    @ schimanski

    Wie kommen sie darauf das Powell macht was Trump will?

    Was will den Trump?

    Er kritisiert Powell für Zinserhöhungen und knallt einen Tag später einen Tweet raus mit der Wirkung von 2 Zinserhöhungen. Ist das schlüssig? Und wenn ja was für einen Schluss lässt das zu?

    07:55 Uhr, 11.12.2018
  • Firmin
    Firmin

    Der Hammer wäre eine überraschende Zinssenkung.

    07:52 Uhr, 11.12.2018
  • Schimanski
    Schimanski

    Ist doch egal was Jerome Powell sagt, er macht nur das, was Trumpf von ihm verlangt

    07:47 Uhr, 11.12.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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