Kommentar
11:08 Uhr, 17.12.2021

Die Welt rüstet auf

An Konflikten mangelt es nicht. Die Welt rüstet daher auf. Bleibt nur zu hoffen, dass aus einem Kalten Krieg kein heißer wird.

Eigentlich haben Regierungen mit der Pandemie genug zu tun. Die Pandemie und die Abmilderung der Folgen kostet zudem viel Geld. Gespart wurde an den Militärausgaben trotzdem nicht. Im Gegenteil sogar, die Ausgaben steigen trotz hoher finanzieller Belastungen das erste Mal seit Jahren.

Seit Ende des Zweiten Weltkriegs gibt die Welt, gemessen in Prozent der Wirtschaftsleistung, immer weniger für das Militär aus. Der Abwärtstrend wurde immer wieder unterbrochen, sei es durch den Kalten Krieg oder den Interventionen im Irak und Afghanistan.

Absolut gesehen stiegen die Ausgaben bereits seit 2014 wieder an (Grafik 1). Die Trendwende nach 2014 ist wohl kein Zufall. Im Jahr 2014 annektierte Russland die Krim. Das führte nicht nur in Russland zu steigenden Militärausgaben, sondern auch in der Ukraine und vielen osteuropäischen Ländern (Grafik 2). Man fühlt sich bedroht.

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Zumindest ist es unwahrscheinlich, dass der Anstieg der Ausgaben in vielen osteuropäischen Ländern ab 2014 nur Zufall ist. Einen ähnlichen Trend kann man in Asien beobachten. Viele Länder, die an China angrenzen oder in der Einflusssphäre sind, erhöhen ihre Militärausgaben. Selbst Neuseeland rüstet auf.

Wo Konflikt herrscht oder eine Großmacht wie China als Bedrohung empfunden wird, steigen die Verteidigungshaushalte. In Regionen mit Dauerkonflikten sind die Ausgaben ohnehin chronisch hoch (Grafik 3).

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Die globalen Ausgaben für Verteidigung erreichen in diesem Jahr aller Voraussicht nach zwei Billionen USD. Das Wachstum dürfte sich in den kommenden Jahren beschleunigen. Dafür sind vor allem Russland und China verantwortlich. Europa wacht auf und spätestens seit dem Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze erkennt auch Westeuropa, dass militärische Konflikte nicht unbedingt der Vergangenheit angehören.

In Asien verkörpert Japan wie kein anderes Land die veränderten Bedingungen. Mit einer pazifistischen Verfassung sind Militärausgaben eigentlich weit unten auf der Prioritätenliste. Japan hatte entsprechend eines der geringsten Budgets weltweit. Ende 2018 änderte sich das. Seither werden die Ausgaben erhöht. Bereits 2020 erreichten die Ausgaben den höchsten Wert seit 1960.

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Japan wollte seine Verfassung sogar ändern und den „Friedensartikel“ zwar nicht streichen, aber aktualisieren. Eine Mehrheit gab es dafür bisher nicht. An einer Aufrüstung ändert es nichts.

Global laufen derzeit zwei Kalte Kriege, einer in Europa und einer in Asien. Die USA machen gleich bei beiden mit. Gewinner gibt es dabei wenige. Rüstungskonzerne können sich bereits jetzt über volle Auftragsbücher freuen und in den kommenden Jahren werden diese Auftragsbücher nicht leerer. Rüstungskonzerne waren für Anleger langfristig bisher keine schlechte Wette und werden aus zukünftig ebenfalls nicht sein. Schade.

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5 Kommentare

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  • mkgeld
    mkgeld

    die ganzen Stellvertreter Kriege kosten Geld und sind das Trainingslager für Russen, Iraner, Saudis, Amerikaner usw. Sobald der Iran oder ein anderes fanatisch regiertes Land in den Besitz der Atombombe kommt kann es extrem ungemütlich werden. Diktatoren neigen dazu vor ihrem Abgang eine große Schlacht zu schlagen. Derzeit sehe ich keinen Machthaber der wirklich bereit wäre oder den Mut hat "all in" zu gehen. Rechne aber mit der Zunahme von Bürgerkriegen.

    12:50 Uhr, 18.12. 2021
  • Victor Kislow
    Victor Kislow

    Wer Rüstet hier auf? 🤔

    13:33 Uhr, 17.12. 2021
  • Victor Kislow
    Victor Kislow

    Das wichtigste wurde bewust oder unbewust herausgelassen. USA

    Verteidigungsetat wächst jährlich und hat sich seit 2001 beinah verdoppelt. Andere länder fühlen sich daher gezwungen weiter aufzurüsten.

    13:03 Uhr, 17.12. 2021
  • knody2000
    knody2000

    Interessant wäre hier in welcher Relation die USA zu den Zahlen hier relativ und absolut stehen. Sie würden die Skala extrem nach oben aufweiten.

    12:27 Uhr, 17.12. 2021

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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