Die US-Präsidentschaftswahlen und die Fed
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Wer Verschwörungstheorien mag, der findet nahezu unbegrenzte Möglichkeiten bei der Betrachtung von Notenbanken. Das ist mehr als verständlich, denn Notenbanken können in der Tat die Geschicke der Wirtschaft lenken und demnach auch den Ausgang von Wahlen beeinflussen.
Man nehme nur den aktuellen Wahlzyklus. Im November wird in den USA ein neuer Präsident gewählt. Die Auswahl ist dabei recht begrenzt. Seit jeher gibt es praktisch nur zwei Parteien, zwischen denen man sich entscheiden kann. Nachdem die Demokraten nun acht Jahre lang den Präsidenten stellten, könnte man meinen, dass eine gewisse Wechselstimmung aufkommt.
Wechselstimmung kommt vor allem dann auf, wenn es wirtschaftliche Probleme gibt. Läuft alles gut (Arbeitslosigkeit niedrig, moderate Inflation, Löhne steigen, Aktien steigen), dann wird das der Partei zugeschrieben, die an der Macht ist. Läuft es nicht gut, wird dies ebenfalls der machthabenden Partei zugeschrieben und es kommt für gewöhnlich zum Wechsel.
Aktuell läuft es gut. Wollte die US-Notenbank Fed trotzdem einen Wechsel erwirken, könnte sie für Unruhe sorgen. Dafür ist es möglicherweise im aktuellen Zyklus schon etwas spät, doch sie hätte durch mehrfache Zinsanhebungen den Aktienmarkt in eine Korrektur zwingen können. Man kann sich gut vorstellen, dass es Demokraten dann schwieriger hätten, die Wahl zu gewinnen.
Durch Geldpolitik kann eine Notenbank Wahlen beeinflussen. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass sie dies auch tut. Es gibt jedenfalls keinen klaren empirischen Beweis dafür. Um das zu untermauern, kann man die Entwicklung der Zinsen der letzten 100 Jahre untersuchen.
Für die Wahlen gibt es grundsätzlich drei mögliche Ausgänge. Ein Präsident kann wiedergewählt werden, wenn er noch einmal kandidieren darf. Es kann zu einem Wechsel nach einer oder nach zwei Legislaturperioden kommen oder es findet nach einer Amtszeit ein Wechsel statt.
Was bei der Betrachtung der Zinsentwicklung sofort auffällt, ist die ruhige Hand der Notenbank vor den Wahlen. Es kommt praktisch nicht vor, dass kurz vor den Wahlen (September oder Oktober) an der Zinsschraube gedreht wird. Es gab zu dieser Regel lediglich zwei Ausnahmen. 1984 wurden die Zinsen gesenkt und 2004 angehoben. In allen anderen Fällen blieben die Zinsen unverändert.
Um diesen Umstand noch etwas eindrücklicher darzustellen, kann man auch die Häufigkeit von Zinsänderungen vor einer Wahl betrachten. Die Häufigkeit ist in Grafik 2 abgebildet. Es zeigt sich dabei vor den Wahlen Anfang November ein gewisses Loch. Die Zinsen werden nicht angetastet.
Die Zinsschritte, die im Juli und August erfolgten, wenn ein Präsident wiedergewählt wurde, lassen sich fast ausschließlich auf das Jahr 1984 zurückführen. Sieht man von diesem Jahr ab, dann wurden die Zinsen nicht angerührt. Die Notenbank hält also still. Theoretisch sollte sich dieser Eindruck bestätigen, wenn man andere Szenarien betrachtet. Wie sieht es zum Beispiel aus, wenn nicht der Präsident, sondern die Partei wiedergewählt wird?
Als Häufigkeit betrachtet sieht das wie in Grafik 4 aus. Die Fed war in den Sommermonaten vor den Wahlen aktiver als im ersten Fall. Dafür zeigt sich wie im ersten Szenario direkt vor der Wahl (September und Oktober) eine absolute Ruhe.
Was nun noch bleibt, das ist der Fall, in dem die Partei wechselte. Die Zinsentwicklung ist in Grafik 5 dargestellt. Man sieht dabei auf den ersten Blick eine etwas höhere Aktivität der Notenbank, insbesondere in den Sommermonaten.
Überraschenderweise kam es in den 10 Fällen, in denen die Partei wechselte, tendenziell zu Zinssenkungen. Das zeigt die Häufigkeitsverteilung sehr gut (Grafik 6). Es kam nur ein einziges Mal zu einer Zinsanhebung vor der Wahl im September. In allen anderen Fällen wurden die Zinsen entweder gesenkt oder stabil gehalten. Man kann also nicht behaupten, dass die Fed aktiv an einem Machtwechsel durch Zinspolitik gearbeitet hat.
Zusammengefasst ergeben sich zwei Trends. Die Notenbank hält sich mit Zinsschritten in den zwei Monaten vor der Wahl zurück. Kam es zu Zinsänderungen, dann waren es für gewöhnlich Zinsanhebungen, wenn ein Präsident oder eine Partei wiedergewählt wurde. Kam es zu einem Wechsel, so handelte es sich in den Monaten vor der Wahl um Zinssenkungen.
Wenn die Fed den Wahlausgang vor allem durch Zinsanhebungen beeinflussen kann, dann passt die Historie so ganz und gar nicht zu der Theorie, dass die Fed aktiv Einfluss nimmt. Vielmehr scheint sie sich explizit aus den Wahlen heraushalten zu wollen.
Clemens Schmale
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Ob es in der breiten Basis wirklich besser läuft sei mal dahingestellt.
Bei uns ist ja angeblich auch alles "Supi, Mutti" nur gibt es keine Statistik die Einnahmen
der Finanzbehörden versus der Aufwände und Kosten des Einzelnen gegenüberstellt.
Auf der breiten Basis (oder VolX genannt) sehe ich das nicht.
Mir geht es um was anderes. Hier wird also ellenlang erklärt wie unwichtig die letzten Aussagen von Yellen sind und wie wenig, sie sogar im Sommer - der sauren Gurkenzeit, sie wirklich Einfluss haben. Dabei ist sie kein Greenspan.
Und jetzt sieht man sich einmal an, was Auguren daraus machen.
Von operativer Hektik, Panikversuchen bis zu sonstigen text-bubbles.
Vllt. mal an die eigene Nase fassen! ;-)
"Seit jeher gibt es praktisch nur zwei Parteien, zwischen denen man sich entscheiden kann"
das liegt daran, dass über die anderen kandidaten in der presse einfach geschwiegen wird und wenn einer schweigt weiss es auch der andere nicht.
http://www.hintergrund.de/201608184086/politik/wel...