Die US-Notenbank Fed kann noch viel tun
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Vor Beginn der Coronakrise tauchte immer wieder die Frage auf, was Notenbanken eigentlich im Ernstfall noch tun können. Jetzt wissen wir, sie können noch viel tun. Dabei geht es weniger um neue Instrumente der Geldpolitik. Bisher haben Notenbanken nichts Neues eingeführt. Viele haben nicht einmal die Zinsen gesenkt. In der Eurozone und in Japan war das auch nicht mehr wirklich nötig. Stattdessen tun sie das, was sie bereits in der letzten Krise als getan haben. Sie kaufen Wertpapiere. Es gibt zwar nichts Neues, dafür aber mehr von dem, was wir schon kennen. Das kann sich sehen lassen. Zuletzt übersprang die Bilanzsumme der Fed die Marke von 7 Billionen Dollar. Das sind drei Billionen mehr als zu Beginn der Krise. Obwohl die Wertpapierkäufe alter Wein in neuen Schläuchen sind, wirken sie.
Der Aktienmarkt hat das eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Auch über den Aktienmarkt hinaus haben die Käufe Wirkung gezeigt. Kurzzeitig fror der Anleihemarkt ein. Also kündigte die Notenbank an, auch Unternehmensanleihen zu kaufen. Und schon fanden sich auch wieder Investoren, die Unternehmen die Papiere von ganz alleine wieder aus den Händen rissen.
Nun läuft QE wieder und natürlich fragt man sich, ob das langfristig reicht. Es wird reichen. Die Notenbank kann noch sehr viel kaufen. Aktuell laufen in den USA sieben Programme, die entweder Liquidität bereitstellen oder Wertpapiere kaufen. Unter den begrenzten Programmen (Kaufprogramm von Unternehmens- und Kommunalanleihen, Commercial Paper und Krediten) kann die Fed noch 2,6 Billionen ausgeben.
Für Staatsanleihen und Hypothekenpapiere gibt es keine klare Grenze. Würde die Fed den Markt leerkaufen, bräuchte das 30 Billionen Dollar. Das gilt für den Markt für Staatsanleihen und Hypothekenpapiere. Mit den sieben Programmen hat die Notenbank aber Zugang zu Märkten, die insgesamt 55 Billionen ausmachen. Die Bilanzsumme liegt bei 7 Billionen. Da ist noch viel Luft.
Die letzte Bastion, der Aktienmarkt, ist darin noch nicht berücksichtigt. Dieser stellt noch einmal 30 Billionen zusätzlich dar. An Assets mangelt es also wirklich nicht. Entsprechend zuversichtlich ist die Notenbank auch, dass sie noch viel tun kann, wenn es notwendig ist.
Die Regierung muss aber mitspielen. Viele Programme, die riskantere Papiere kaufen, z.B. Unternehmensanleihen, werden über Zweckgesellschaften abgewickelt. Das Finanzministerium stellt das Kapital, das die Verluste absorbiert. Die Kauffähigkeit der Fed ist nur durch dieses Kapital begrenzt. Würde dem Staat das Geld ausgehen, gibt es kein Kapital mehr. Da die Notenbank allerdings Staatsanleihen kauft, geht der Regierung das Geld nicht aus.
So kann sich das Rad immer weiter drehen. Trotzdem gibt es Grenzen. Es gibt auch zu viel des Guten. Wird zu viel Geld vom Staat ausgegeben und das durch die Notenbank finanziert, kommt irgendwann eine horrende Geldentwertung. Davon sind wir aber noch weit entfernt.
Clemens Schmale
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Wenn mich nicht alles täuscht, dann tut das schon die Bank of Japan: direkt Aktien aufkaufen
Ein ganz krasses Gedankenexperiment: die Zentralbanken könnten in letzter Konsequenz die Aktienmärkte leerkaufen. Was im Grunde die Verstaatlichung dieser Aktienunternehmen bedeutet. Und was bekommen die bisherigen verkaufenden Aktieninhaber dafür? Geld, dessen Wert immer zweifelhafter wird, weil die Geldmenge ja massiv aufgebläht wird.
Oder sehe ich das hier falsch?
Die Notenbank und Rettungspakete können die Realwirtschaft nicht ersetzen. Sollte man sich immer vor Augen halten.