Die Überraschungs-Wachstumsstory 2016?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Der Anstieg der Industrieproduktion im Januar war hoch und lag 0,5 Prozentpunkte über den Erwartungen. Die Erwartungen waren also mit 3,2 % schon ziemlich hoch und wurden sogar noch einmal übertroffen. Trotzdem ist die Produktionssteigerung im Januar kaum etwas wert. Wieso?
Vergleicht man die Produktion nicht zum Vormonat, sondern zum Vorjahr, dann ist die japanische Industrie nach wie vor auf Schrumpfkurs. Das Minus auf Jahressicht beträgt 2,3 % (Grafik 2). Besonders ernüchternd ist dabei auch der Rückgang der Einzelhandelsumsätze. Im Vergleich zum Vorjahr sanken sie um 0,3 % und im Vergleich zum Vormonat Dezember fielen sie um 1,1 %.
Die Industrieproduktion hat einen Anteil an der Wirtschaftsleistung von knapp 20 %. Der Anstieg in diesem Bereich kann einen Rückgang im Konsum, der 60 % ausmacht, nicht auffangen. Zudem erwartet das METI (Ministry of Economy, Trade and Industry - Wirtschafts- und Handelsministerium) einen Rückgang der Industrieproduktion von 0,3 % im ersten Quartal. An dieser Erwartung ändern die heute veröffentlichten Zahlen nichts.
Der Konsum dürfte bestenfalls stagnieren. Man kann also mit einer gewissen Zuversicht vorhersagen, dass die Wirtschaft Japans im ersten Quartal 2016 wieder schrumpfen wird. Mit viel Glück und Sonderfaktoren wäre ein minimales Plus von 0,1 bis 0,2 % denkbar. Ein negatives Quartal hat jedoch die höhere Wahrscheinlichkeit.
In zwei Wochen tagt die japanische Notenbank wieder. Unternimmt sie nichts, dann gesteht sie indirekt ein, dass die Reflationierung und die Abenomics gescheitert sind. Ehrlicherweise muss man als Beobachtet sagen: Ob die Notenbank nun weitere Maßnahmen einleitet oder nicht, die Abenomics sind ohnehin schon gescheitert. Ein Eingeständnis würde Sinn machen, doch das politisch zu verkaufen dürfte schwierig werden, zumal im Sommer die Hälfte des Oberhauses (eine Parlamentskammer) gewählt wird.
Für ein Zurück ist es zu spät. Hört die Notenbank auf zu lockern, dann wertet der Yen stark auf. Das gibt der Wirtschaft dann den Rest. Abe und die Notenbank müssen die Flucht nach vorne antreten. Es wird die Lage nicht wesentlich ändern, geschweige denn verbessern, doch politisch ist es das einzige, was sie tun können. Zusammen mit der EZB, die ebenfalls Mitte März ihre Entscheidung bekannt gibt, könnte eine neue Geldflut auf den Markt zukommen. Das wiederum wird die Aktienmärkte stark unterstützen und eine letzte Rallye auslösen. Persönlich kann ich mir vorstellen, dass diese Rallye bis zum Sommer läuft, bevor der Markt endgültig und nachhaltig wieder nach unten dreht.
Lernen, traden, gewinnen
– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!
Ja, möglich ist es, dass die Geldflut eine letzte Rallye an den Aktienmärkten auslöst. Möglich ist aber auch, dass immer mehr Investoren und vor allem die Großspekulanten erkennen, dass sie einen etwas sichereren Hafen für ihr Geld ansteuern sollten, bevor der große Sturm kommt.
Fazit: Die Notenbanken und die Marktteilnehmer können nie im voraus wissen, wohin ihre Geldflut strömt.