Analyse
14:00 Uhr, 04.10.2023

Die Todesspirale der DEUTSCHE KONSUM (REIT)

Das war eine Bombe, die am Montagabend bei der Deutsche Konsum Reit geplatzt war. Rolf Elgeti, Großaktionär und Aufsichtsratsvorsitzender der Deutsche Konsum Reit und Führungskopf sowie Inhaber der Obotritia Capital KGaA, kann aufgekündigte Darlehen nicht zurückzahlen.

Erwähnte Instrumente

  • Deutsche Konsum REIT-AG - WKN: A14KRD - ISIN: DE000A14KRD3 - Kurs: 3,240 € (L&S)

Kurz zum Hintergrund: Die eigentlich sehr solide und dank starkem Geschäftsmodell auch stabile Deutsche Konsum Reit hatte Darlehen an Obotritia vergeben. Der Vorstand der Deutsche Konsum kündigte diese Darlehen, die ursprünglich länger laufen sollten, aber zum 30. September 2023 auf. Obotritia kann die Rückzahlung aber aktuell nicht leisten. Damit steht eine potenzielle Abschreibung im Raum.

Große Corporate Governance Probleme

Besonders dramatisch wird die Situation dadurch, dass „Immobilienpapst“ Rolf Elgeti sowohl bei der Deutsche Konsum als auch bei der Obotritia die Karten in der Hand hält. Sein Imperium zerfällt, und es hat sich eine Todesspirale entwickelt. Zudem stehen bei der Deutsche Konsum noch einige Wandelanleihen aus, die jetzt aufgrund des stark sinkenden Kurses auch in Zukunft noch Probleme bereiten könnten.

Durch die Aberkennung des Reit-Status musste die Deutsche Konsum bereits rund 16 Mio. EUR Nachzahlungen an das Finanzamt zurückstellen. Durch das bislang nicht zurückgezahlte Darlehen stehen weitere 62,5 Mio. EUR im Feuer. Von den Zinsen sprechen wir erst gar nicht. Ob neuerliche Sicherheiten etwas taugen oder ob die alten Sicherheiten überhaupt wertmäßig realisiert werden können, steht ebenfalls noch in den Sternen. Es gibt viel zu viele Unwägbarkeiten.

Gleichzeitig ist das Unternehmen durch die hohen Aufwendungen wohl auch operativ gelähmt. Tolle Kaufchancen, wie sie das aktuelle Umfeld bietet, kann man kaum noch wahrnehmen. Es drohen sogar Zwangs- bzw. Notverkäufe. Die Konkurrenz freut sich. Zum 30. September steht zudem auch eine Neubewertung der Immobilien an. Kommt es hier zu signifikanten Abwertungen, steht die Eigenkapitalquote gleich von mehreren Seiten unter Druck. Die Banken könnten dann nervös werden und neue Sicherheiten fordern oder höhere Zinsen verlangen.

Noch kann sich das Blatt wenden, wenn Obotritia das Geld auftreibt, doch die Lage ist derzeit vor allem eines: Von außen schwierig einzuschätzen. Wir wissen nicht, wie schlecht es um alle Beteiligten steht. Werden Covenants gerissen, droht Ärger mit den Banken. Folgerichtig stellt Warburg Research das Rating heute ein. Die Analysten von Berenberg senken das Kursziel auf nur noch 4,50 EUR ab und vergeben das Rating „Halten“.

Fazit: Es ist bitter mit anzusehen, wie eine eigentlich sehr solide Gesellschaft durch mangelnde Corporate Governance und Unvernunft der großen Anteilseigner gegen die Wand gefahren wird. Die Mieteinnahmen sind stabil, die fundamentale Situation eigentlich auch. Doch durch zahlreiche Sonderfaktoren, die leitende Köpfe im Hintergrund verursacht haben, steht die Existenz der Deutsche Konsum Reit jetzt auf dem Spiel. Derzeit sind die Papiere nur noch eine heiße Wette, aber leider kein seriöses Investment mehr. Zuletzt schrieb ich an dieser Stelle, "die Show besser von der Seitenlinie zu beobachten". Bedauerlicherweise hätte ich wohl konsequent zum Verkauf raten müssen. Der Niedergang in heutiger Form überrascht mich dann doch in der Heftigkeit.

Gewinnprognosen entfallen zunächst wegen der unsicheren Lage

Deutsche Konsum REIT-AG-Aktie
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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