Die teuersten Aktienmärkte der Welt
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Die zwei teuersten Aktienmärkte der Welt sind schnell benannt: USA und Japan. Als Maßstab für die Bewertung kann man aus Dutzenden Indikatoren auswählen. Gut vergleichen lässt sich die Bewertung, wenn man die Marktkapitalisierung ins Verhältnis zur Wirtschaftsleistung setzt. Japan steuert hier auf ein Hoch zu. Ende der 80er Jahre befand sich der Markt in einer Übertreibungsphase. Die Marktkapitalisierung stieg von weniger als 30 % des BIPs auf 140 % an. Der japanische Aktienmarkt galt dabei als Mutter aller Spekulationsblasen. Auch heute, 30 Jahre danach, hat der Nikkei kein neues Allzeithoch erreicht. Die Marktkapitalisierung im Vergleich zum BIP könnte hingegen sehr bald ein neues Hoch erreichen. Die Lücke zwischen Kurs und dem Verhältnis zum BIP erklärt sich dadurch, dass Unternehmen z.B. neue Aktien ausgegeben haben und insgesamt mehr Unternehmen an der Börse notieren als vor 30 Jahren. Japans Aktienmarkt ist wieder historisch hoch bewertet. Interessant ist dabei auch ein zweiter Indikator. Setzt man die Marktkapitalisierung ins Verhältnis zur Geldmenge M2 ist Japan günstig bewertet. Der Indikator liegt am unteren Ende der Bandbreite der letzten 70 Jahre.
Das ist in den USA anders. Die Marktkapitalisierung liegt nicht wie in Japan bei 34 % der Geldmenge, sondern bei 165 % (Grafik 2). Es waren auch schon mehr. Die Geldmenge ist vor allem 2020 rasant gestiegen. Gemessen daran sind 165 % sehr viel.
Die Geldmenge M2 ist in Japan und den USA übrigens ähnlich hoch. Japan hat zwar eine kleinere Wirtschaftsleistung, aber sehr viel mehr Geld gedruckt. Kalkuliert man die unterschiedlich großen Bruttoinlandsprodukte ein, sieht Japan im Vergleich zur Geldmenge nicht mehr ganz so günstig aus. Der Wert steigt dann von 34 % auf 144 %. Etwas günstiger als die USA ist Japan dann immer noch.
Die Marktbewertung kümmert sich nicht darum wie groß die Geldmenge ist. Das ist eine wichtige Aussage. Viele sehen Aktien als möglichen Hedge gegen Geldmengenvermehrung. Das funktioniert ähnlich gut wie bei Gold: gar nicht.
Betrachtet man die langfristige Entwicklung der Profitabilität Japans, erkennt man schnell, dass der Markt tatsächlich historisch hoch bewertet ist (Grafik 3). Der Gewinn im Verhältnis zur Marktkapitalisierung ist am unteren Ende der Bandbreite. Das gleiche gilt für den Umsatz. Immerhin ist die Verschuldung niedrig und das Nettovermögen hoch.
Das ist ein Vorteil. Man zahlt für japanische Aktien so viel, wie sie auf dem Papier wert sind. Eine kleine Gewinnrendite gibt es obendrauf. In den USA zahlt man mehr als den Buchwert und hat eine noch niedrigere Gewinnrendite. Es muss langfristig viel gutgehen, damit die Bewertungen nicht in sich zusammenfallen.
Clemens Schmale
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