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13:01 Uhr, 19.12.2013

„Die Qualität von Asset Backed Securities steigt wieder“

Neue regulatorische Anforderungen führen zu mehr Qualität auf dem europäischen Markt für forderungsbesicherte Wertpapiere (Asset Backed Securities)

Frankfurt (BoerseGo.de) – Neue regulatorische Anforderungen führen zu mehr Qualität auf dem europäischen Markt für forderungsbesicherte Wertpapiere (Asset Backed Securities). „Aktuelle Neuemissionen sind konservativer strukturiert und daher weniger risikobehaftet“, erklärt Matthias Wildhaber, Co-Manager des JB ABS Fund von Swiss & Global Asset Management. Die Emittenten müssten unter anderem einen Mindestanteil ihrer Verbriefungen während der gesamten Laufzeit auf der eigenen Bilanz halten und für höhere Transparenz sorgen. Zugleich müssten auch die Investoren ihre Transaktionen nun intensiver analysieren. Das habe bereits zu einem fast vollständigen Verschwinden fremdfinanzierter Marktteilnehmer wie etwa Banken geführt, die in der Vergangenheit stark Rating-getrieben investiert hätten. „Nach der Finanzkrise sind vor allem die Investoren am Markt geblieben, die die Anlageklasse auch wirklich verstehen“, ergänzt Laurence Kubli, Co-Fondsmanagerin. „Sie legen großen Wert auf die eigene Analyse, und das Rating ist nur ein Indikator unter vielen.“

Unter institutionellen Investoren sei die Nachfrage anhaltend hoch. Sie seien sich der weiterhin attraktiven Renditen und robusten Strukturen der Asset-Klasse bewusst. Asset Backed Securities böten zudem eine gute Absicherung gegen Zinsrisiken, denn 95 Prozent aller europäischer Papiere seien mit variablen Kupons ausgestattet, die an die Entwicklung des Euribor gebunden seien. Derzeit seien die Spreads noch immer höher als vor der Krise. So erhielten Anleger etwa auf niederländische RMBS (mit Hypotheken auf private Wohnliegenschaften besicherte Papiere) einen Aufschlag von 80 Basispunkten gegenüber dem Euribor, während es vor der Krise nur elf Basispunkte gewesen seien. Neu emittierte ABSpapiere sind für die Investoren deshalb primär aufgrund ihrer hohen laufenden Renditen interessant. Im Gegensatz dazu handelten ältere langlaufende Anleihen, sogenannte Vintage Bonds, aus schwer zu analysierenden Sektoren oftmals noch markant unter dem Nennwert und böten deshalb zusätzlich noch Preissteigerungspotential. Dazu gehörten etwa mit gewerblichen Hypotheken besicherte Papiere, sogenannte CMBS, und Leveraged Loan CLOs, die aus einem diversifizierten Portfolio von Unternehmenskrediten bestehen.

Allerdings ist der europäische Markt für Asset Backed Securities nach der Finanzkrise stark geschrumpft und dürfte weiter an Volumen verlieren. Im laufenden Jahr liegen die Emissionen in Europa mit bislang 51,9 Milliarden US-Dollar auf dem niedrigsten Stand seit 1999. Wildhaber erwartet, dass das Emissionsvolumen 2014 auf diesem Niveau verharrt, während zugleich die Rückzahlungen angesichts anhaltend niedriger Zinsen zunehmen dürften. Spekulationen über einen Kollaps der Emissionen möchte sich Wildhaber jedoch nicht anschließen. „Eine Implosion des ABS-Marktes steht nicht zu befürchten“, schätzt er. Der Markt habe noch immer ein Volumen von rund 1,6 Billionen Euro. Für die Experten ist die aktuelle Entwicklung kein Grund zur Sorge: „Der Markt schrumpft sich gesund. Ein großer Markt nutzt niemandem, wenn er von niedriger Qualität ist“, so Kubli.

Das geschrumpfte Emissionsvolumen führt Wildhaber auf die gefallene Nachfrage nach Krediten für Autos und Immobilien seitens der Verbraucher sowie auf die strengeren Kriterien der Banken bei der Kreditvergabe zurück. Auch die Programme, mit denen die Zentralbanken dem angeschlagenen Bankensektor günstige Refinanzierungsinstrumente zur Verfügung stelle, hätten zu sinkenden Emissionen geführt. Zudem habe die EZB bei den neuen Eigenkapitalauflagen sehr restriktive Haircuts für forderungsbesicherte Wertpapiere aufgestellt und diese praktisch mit US-Subprime-Papieren gleichgestellt. Europäische Papiere hätten sich in der Vergangenheit jedoch als besser als ihr Ruf erwiesen. So sind in Europa zwischen 2007 und 2012 nur 1,4 Prozent der Papiere ausgefallen, während diese Quote in den USA bei 16,9 Prozent lag.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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