Fundamentale Nachricht
12:19 Uhr, 31.07.2017

Die Normalisierung der Geldpolitik kommt nur in Etappen

Stehen wir nach Jahren intensiver monetärer Unterstützungsmaßnahmen vor einer schnellen globalen Normalisierung der Geldpolitik und einem Entzug von Liquidität? Die Analysten des Lyxor Research sind anderer Meinung.

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  • CAC 40
    ISIN: FR0003500008Kopiert
    Kursstand: 5.131,39 Pkt (Euronext Paris) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Paris (GodmodeTrader.de) - Lionel Melin, Senior Cross Asset Strategist bei der Asset Management Tochter der Société Générale, erläutert in einem aktuellen Marktkommentar, warum er glaubt, dass der Normalisierungsprozess in der gleichen Reihenfolge verlaufen wird, wie sich zuvor das Quantitative Easing aufgebaut hat.

Die USA sollten den Weg weisen. Die wirtschaftliche Erholung sei dort weit fortgeschritten und der Arbeitsmarkt habe sich vollständig erholt. Nur die Lohninflation sei rückläufig, aber eine Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent sollte die Verhandlungsmacht der Mitarbeiter bald verbessern. Die Fed könnte dann ihre Normalisierung an zwei Fronten fortsetzen. Zunächst könnte die Rückführung ihrer Bilanz bereits im September eingeleitet werden. Wenn einmal der fiskalische Push geklärt sei, könnten dann die Zinserhöhungen weitergehen, heißt es weiter.

„EZB und BoJ sollten sich Zeit lassen, ihre Unterstützung zurückzufahren, solange Aufschwung und Inflation nicht eindeutig gesichert sind. Immerhin haben Mario Draghi und das Duo Abe-Kuroda hart gekämpft, um das grüne Licht für ihre jeweiligen QEs zu bekommen. Insofern sollten sie wenig Sinn darin sehen, den Fortschritt der vergangenen vier Jahren zu untergraben. Die EZB kann bis Dezember eine Verlängerung ihres QE-Programms um ein weiteres Jahr bekannt geben, während sie gleichzeitig eine langsame Verknappung einleitet“, so Melin.

Die Anleihenaufkäufe könnten von monatlich 60 Milliarden Euro auf 40 Milliarden im ersten Semester und 20 Milliarden im zweiten reduziert und im Dezember 2018 abgeschlossen werden. Dieser Zeitplan würde den Kapitalschlüssel und die Bestandseinschränkungen respektieren und der EZB erlauben, auch während der italienischen Wahlen im nächsten Jahr als aktiver Käufer auf den Märkten aufzutreten. Die BoJ, schließlich, könnte zwei Schritte zurück bleiben und ihr QQE erst bis 2019 reduzieren, heißt es weiter.

„Unser zentrales Szenario sieht also die Renditen der zehnjährigen US-Treasuries schneller steigen als die Bund-Renditen und von den verankerten JGB-Renditen abweichen. Ein Abwertungswettlauf würde sich dann verstärken und die USA zwingen, ihr Wachstum durch einen starken US-Dollar weiter zu exportieren“, so Melin.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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