Die neuen digitalen „Zocker-Papiere“ auf den Ölpreis sind da

Spekulativ ausgerichtete Investoren dürften den Begriff „Click-Options“ längst kennen, der für eine schon seit vielen Jahren von der Société Générale betriebenen Handels-Plattform steht. Trader können dort aus mittlerweile neun verschiedenen digitalen Optionstypen auf Aktien und Indizes das genau zu ihrer Erwartung passende Produkt auswählen. So einfach und standardisiert der Handel dabei auch fernab der Börse vonstattengeht, so gefährlich kann er für den Einzelnen auch ausgehen. Denn es gibt hier nur „schwarz oder weiß“. Geht die Spekulation auf, erhält man 100 Euro. Im anderen Fall ist das eingesetzte Kapital vollständig verloren. Zwei beliebte Produkttypen werden von den Franzosen jetzt auch unter den gleichen Bezeichnungen im ganz normalen Sekundärmarkt angeboten, wobei wie bei diversen anderen exotischen Optionsscheinen im Erfolgsfalle ein Betrag von 10 Euro ausgezahlt wird. Als Basiswert fungiert nach der ersten Emission auf den DAX nun auch der Brent Future. Aufgrund der wieder angestiegenen Volatilitäten am Ölmarkt lassen sich laut Socgen-Zertifikateexperten Sebastian Bleser derzeit „besonders attraktive Konditionen konstruieren“.

Wer beispielsweise den Ausführungen von Dan Smith, technischer Analyst von Standard Chartered folgen möchte, der die Rückkehr des Ölpreises in einen Aufwärtstrendkanal beobachtet haben will und eine positive Entwicklung bis 90 US-Dollar je Barrel erwartet, könnte zu einem „StayHigh“-Optionsschein greifen, dessen Szenario aufgeht, wenn der Knock-Out-Level während der Restlaufzeit weder berührt noch unterschritten wird. So ermöglicht ein angebotenes Produkt mit einer KO-Schwelle bei 60 US-Dollar und einer Laufzeit von gut einem Monat auf dem aktuellen Niveau von etwas über 75 US-Dollar derzeit eine Rendite-Chance von 1,94 Prozent oder fast 21 Prozent p.a. Dehnt man allein die Laufzeit um weitere fünf Wochen aus, kann man die Rendite auf knapp 12 Prozent steigern bzw. erbringt ein adäquates noch bis Oktober laufendes Papier einen Zugewinn von rund 14,5 Prozent. Der Basiswert darf den Puffer von gut 20 Prozent dabei allerdings zu keinem Zeitpunkt voll ausschöpfen, da es ansonsten zum Totalverlust kommt. Alternative Knock-Out-Niveaus reichen hier von 45 bis 65 US-Dollar.

Wer sich dagegen eher auf die fundamentale Seite schlagen will und wie die Internationale Energiebehörde ein Überangebot auf dem Öl- und Gasmarkt bis 2015 sieht, das in Kombination mit der Dollarstärke wie Rohstoffexperte Ole S. Hansen von der Saxo-Bank meint, „den jüngsten Auftrieb verpuffen und die Preise sinken lässt“, für den kommen eigentlich nur „StayLow“-Optionsschein-Varianten in Frage, die genau umgekehrt wie „StayHigh“ wirken. Die Société Générale hat auch hier aktuell zehn verschiedene Produkte im Angebot, die allerdings aufgrund der etwas hoch angesetzten Knock-Out-Niveaus nicht mehr alle eine effektive Rendite abwerfen. Wählt man einen Level von 85 US-Dollar, was einem Puffer von gerade einmal 13,5 Prozent entspricht, würde sich die Rendite auf 3,84 Prozent oder 45,05 Prozent p.a. bei einer Laufzeit bis 5. August 2010 belaufen. Bei fünf bzw. dann nochmal weitere vier Wochen später auslaufenden Papieren würde sich beim gleichen KO-Level ein Plus von 33 bzw. fast 55 Prozent ergeben. Im KO-Fall droht aber auch hier Verlust des ganzen Einsatzes.

Der Rohstoff-Report Tipp:
Neben den bekannten Inline-Optionsscheinen, die einen Kurskorridor definieren, aus dem der Basispreis nicht ausbrechen darf, bietet die Société Générale mit den neuen Stay-High- bzw. StayLow-Optionsscheinen ein weiteres passives Spekulationsinstrument für Investoren, die die volle Rendite einstreichen wollen, wenn sich der Wert des Underlyings am besten gar nicht viel in beide bzw. in die „falsche“ Richtung bewegt. Während eine hohe Vola für eine interessante Ausstattung sorgt, profitiert der Besitzer eines entsprechenden Produkts von einer nach dem Erwerb wieder zurückgehenden Schwankungsbreite.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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