Kommentar
18:49 Uhr, 05.05.2020

Die größte Gefahr für den Rebound: zu geringe Staatsausgaben

Regierungen lassen sich derzeit eigentlich nicht lumpen. Die Kassen sind weit geöffnet. Es braucht aber sehr viel mehr als das, was aktuell geplant ist.

Die ersten Länder haben ihre Wachstumszahlen für das erste Quartal vorgelegt. Wie erwartet waren die Zahlen schrecklich. Im zweiten Quartal werden die Minuszeichen noch viel stärker ausgeprägt sein. Das ist aber gar nicht der Punkt. Der Punkt ist wie darauf reagiert wird. Ein Blick auf die Details zeigt, was zu erwarten ist...

Grafik 2 zeigt für die USA, welche Ausgaben zum Wachstum beitragen. Im ersten Quartal waren es vor allem Konsumausgaben, die wegbrachen. Im Vergleich zur Finanzkrise ist der Einbruch der Konsumausgaben stärker ausgeprägt. Das wird sich so schnell auch nicht ändern.


Die Arbeitslosigkeit steigt schnell an. Selbst wenn Bürger konsumieren wollten, sie können es nur bedingt. 30 Mio. Amerikaners (20 % der Beschäftigten) fehlt das Geld dazu. Die US-Wirtschaft ist besonders stark vom Konsum abhängig, aber auch in Europa macht der Konsum über 60 % der Wirtschaftsleistung aus. Um den Konsum wieder in Gang zu bringen hilft nur eines: Geldgeschenke.

Nun ist es nicht nur der Konsum, der leidet. Auch Investitionen werden in absehbarer Zeit nicht steigen. Das liegt zum einen an der Unsicherheit und zum anderen an fehlenden Mitteln. Wer ein Restaurant betreibt kämpft ums Überleben und denkt nicht an Investitionen. Das gilt praktisch für alle Unternehmen.

Es gibt nur wenige Gewinner. 80-90 % der Unternehmen saugen sich gerade mit Schulden voll. Der Großteil dieser Schulden muss zurückgezahlt werden. Nur ein kleiner Teil wird vom Staat als Geschenk ausgegeben. Der Schuldendienst wird vor Investitionen Vorrang haben.

Die zwei Stützen des Wachstums, Investitionen und Konsum, werden für viele Quartale unter Druck bleiben. Eine Rückkehr zur Wirtschaftsleistung von Ende 2019 ist jahrelang nicht zu erwarten. Es sei denn, der Staat greift ein.

Nur der Staat kann in dieser Situation die Wirtschaft wieder in Gang bringen. Er muss die Nachfrage und die Investitionen entweder ersetzen bis sich die Privatwirtschaft wieder erholt oder er muss Geldgeschenke verteilen.

Die bisher ergriffenen Maßnahmen reagieren nur auf den Schock des Lockdowns, nicht aber auf die Folgen. Um die Folgen abzufedern und die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen, wurde praktisch noch gar nichts beschlossen. Das ist offensichtlich zu wenig. Stattdessen müssten weitere Billionen freigegeben werden.

Davon ist noch nichts zu sehen. Das braucht es aber dringend, wenn sich die Krise nicht jahrelang in die Länge ziehen soll. Die Uhr tickt schnell. Zu befürchten ist, dass Regierungen zu wenig Geld ausgeben, obwohl die bisher beschlossenen Maßnahmen groß wirken.

Clemens Schmale


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2 Kommentare

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  • kuek
    kuek

    Aha, nun beginnt diese Spirale des grossen Geschwätzes. Die Krise wird sich jahrelang hinziehen, wenn der Staat nicht einspringt und zu knauserig ist. Im nächsten Artikel dann: oh, sie haben den Geldhahn geöffnet und fluten, dass wird schlimme Folgen haben, etc....! Schreibt doch nix mehr, es ist nur noch öde, oder schreibt was und liefert später die Analyse, ob es denn so war.....

    18:57 Uhr, 05.05. 2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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