Kommentar
14:04 Uhr, 22.12.2017

Die fetten Jahre sind vorbei

Aktuell kann man wirklich nur Spaß an der Freude haben, wenn man auf die Kurszettel blickt. Alles hat aber auch ein Ende und dieses ist sehr deutlich absehbar.

Mir ist bereits seit einem Jahr etwas rätselhaft, was Anleger noch im Markt sehen, dass sie wie wild alles kaufen, was sich nicht versteckt. Das Anlegerverhalten muss man freilich nicht verstehen. Es reicht, wenn man weiß, wie man damit umgehen soll. Derzeit heißt das: die steigenden Kurse genießen, solange es anhält.

Unter Anlegern gibt es die vage Hoffnung, dass sich die Geschichte wiederholt. Konkret soll sich die Geschichte zwischen 1965 und 2000 wiederholen (Grafik 1). Von 1965 bis 1980 schleppte sich der Markt seitwärts dahin. Das Gleiche haben wir zwischen 2000 und 2012 gesehen. Als damals der Markt nach oben ausbrach, kam es zur größten Rally der Geschichte. Der S&P 500 verzehnfachte sich.

Die-fetten-Jahre-sind-vorbei-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-1

Überträgt man die damalige Kursentwicklung auf heute, sollte der S&P noch einmal ein ganzes Stück zulegen – und zwar 11.500 Punkte. Heute stehen wir bei weniger als 3.000 Punkten. Dieses Szenario ist schon recht fein, allein, es fehlt die Substanz dahinter.

Zukünftige Renditen lassen sich relativ gut vorhersagen. Zu verdanken haben wir das dem Shiller-KGV, welches das um die Inflation bereinigte langfristige KGV ausweist. Dieses KGV impliziert die zukünftige Rendite. Grafik 2 zeigt diese implizierte Rendite und die tatsächliche. Der Zusammenhang ist gut ersichtlich. Natürlich verlaufen die Zeitreihen nicht komplett parallel, doch tendenziell stimmt die Vorhersage recht gut.

Die-fetten-Jahre-sind-vorbei-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-2

Hier zeigt sich nun der große Unterschied zwischen damals und heute. Damals (Anfang der 80er Jahre) implizierte das Shiller KGV eine durchschnittliche Jahresrendite von 15 % über die kommenden 10 Jahre. Heute liegt dieser Wert bei 3 %.

Interessanterweise kommt es vor dem Rückgang der Rendite noch einmal zu einem Anstieg. Dieser Anstieg scheint sich derzeit auch tatsächlich zu realisieren und kann bis 2019 andauern. Nach diesem Anstieg ist mit einem Bärenmarkt zu rechnen, der die durchschnittliche Rendite über 10 Jahre deutlich drückt und Richtung 3 % drängt.


Sie wollen breit gestreut Ihr Geld anlegen? Ein Weg, in die weltweiten Aktienmärkte zu investieren, wäre z.B. der Kauf des BV Global Balance Fonds (WKN A0MVXF). Es handelt sich dabei um einen Mischfonds, der weltweit in ETFs, Aktien und Anleihen investiert.


Eine gute Nachricht gibt es auch. Der Bullenmarkt muss noch nicht gleich zu Ende sein. Es ist danach dann ja auch nicht so, dass mit Aktien nichts mehr zu holen wäre. Es ist einfach nur weniger als in den letzten Jahren. Gelingt Anlegern ein einigermaßen gutes Timing, muss man sich nicht mit 3 % abgeben. Wer ansatzweise das Tief des nächsten Abschwungs erwischt, kann seine Rendite auch deutlich steigern.

Wer eine Buy-and-hold-Strategie verfolgt und heute kauft, muss sich allerdings mit weniger zufriedengeben. Für diese Anleger sind die fetten Jahre erst einmal vorbei.

Sie interessieren sich für Makrothemen und Trading in exotischen Basiswerten? Dann folgen Sie mir unbedingt auf Guidants!

Lernen, traden, gewinnen

– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!

Jetzt kostenlos teilnehmen!

1 Kommentar

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten