Die fetten Jahre sind vorbei
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Mir ist bereits seit einem Jahr etwas rätselhaft, was Anleger noch im Markt sehen, dass sie wie wild alles kaufen, was sich nicht versteckt. Das Anlegerverhalten muss man freilich nicht verstehen. Es reicht, wenn man weiß, wie man damit umgehen soll. Derzeit heißt das: die steigenden Kurse genießen, solange es anhält.
Unter Anlegern gibt es die vage Hoffnung, dass sich die Geschichte wiederholt. Konkret soll sich die Geschichte zwischen 1965 und 2000 wiederholen (Grafik 1). Von 1965 bis 1980 schleppte sich der Markt seitwärts dahin. Das Gleiche haben wir zwischen 2000 und 2012 gesehen. Als damals der Markt nach oben ausbrach, kam es zur größten Rally der Geschichte. Der S&P 500 verzehnfachte sich.
Überträgt man die damalige Kursentwicklung auf heute, sollte der S&P noch einmal ein ganzes Stück zulegen – und zwar 11.500 Punkte. Heute stehen wir bei weniger als 3.000 Punkten. Dieses Szenario ist schon recht fein, allein, es fehlt die Substanz dahinter.
Zukünftige Renditen lassen sich relativ gut vorhersagen. Zu verdanken haben wir das dem Shiller-KGV, welches das um die Inflation bereinigte langfristige KGV ausweist. Dieses KGV impliziert die zukünftige Rendite. Grafik 2 zeigt diese implizierte Rendite und die tatsächliche. Der Zusammenhang ist gut ersichtlich. Natürlich verlaufen die Zeitreihen nicht komplett parallel, doch tendenziell stimmt die Vorhersage recht gut.
Hier zeigt sich nun der große Unterschied zwischen damals und heute. Damals (Anfang der 80er Jahre) implizierte das Shiller KGV eine durchschnittliche Jahresrendite von 15 % über die kommenden 10 Jahre. Heute liegt dieser Wert bei 3 %.
Interessanterweise kommt es vor dem Rückgang der Rendite noch einmal zu einem Anstieg. Dieser Anstieg scheint sich derzeit auch tatsächlich zu realisieren und kann bis 2019 andauern. Nach diesem Anstieg ist mit einem Bärenmarkt zu rechnen, der die durchschnittliche Rendite über 10 Jahre deutlich drückt und Richtung 3 % drängt.
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Eine gute Nachricht gibt es auch. Der Bullenmarkt muss noch nicht gleich zu Ende sein. Es ist danach dann ja auch nicht so, dass mit Aktien nichts mehr zu holen wäre. Es ist einfach nur weniger als in den letzten Jahren. Gelingt Anlegern ein einigermaßen gutes Timing, muss man sich nicht mit 3 % abgeben. Wer ansatzweise das Tief des nächsten Abschwungs erwischt, kann seine Rendite auch deutlich steigern.
Wer eine Buy-and-hold-Strategie verfolgt und heute kauft, muss sich allerdings mit weniger zufriedengeben. Für diese Anleger sind die fetten Jahre erst einmal vorbei.
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