Die Erholung verlangsamt sich
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Während die meisten Wirtschaftsdaten erst mit erheblicher zeitlicher Verzögerung veröffentlicht werden, soll der Wöchentliche Aktivitätsindex (WAI) der Bundesbank die Entwicklung der deutschen Wirtschaft in Echtzeit abbilden. Neben traditionellen Datenreihen wie der monatlichen Industrieproduktion sowie dem vierteljährlichen Bruttoinlandsprodukt (BIP) fließen in den WAI verschiedene Indikatoren ein, die ohne Verzögerung in wöchentlicher Frequenz zur Verfügung stehen. Die Konstruktion des WAI wurde in den vergangenen Monaten mehrfach verändert, derzeit fließen die folgenden Indikatoren in die Berechnung des WAI ein:
- Stromverbrauch ohne Industrienetze und Eigenverbrauch der Stromproduzenten
- Lkw-Maut-Fahrleistungsindex
- Weltweite Anzahl von Flügen
- Google-Suchanfragen nach "Arbeitslosigkeit", "Kurzarbeit" und "Staatshilfe"
- Passantenaufkommen in Einkaufsstraßen in acht deutschen Metropolen
- Luftverschmutzung (Stickstoffdioxid-Konzentration)
- Umfrage zum Konsumentenvertrauen
Der WAI ist so konstruiert, dass sein langfristiger Mittelwert bei null liegt. Der WAI entspricht der trendbereinigten Wachstumsrate der wirtschaftlichen Aktivität in den letzten 13 Wochen (ungefähr ein Quartal) gegenüber den vorangegangenen 13 Wochen. Ein Wert von größer null bedeutet eine überdurchschnittlich stark steigende Aktivität in der Realwirtschaft, ein Wert unter null eine überdurchschnittlich stark sinkende Aktivität.
Nach einem dramatischen Einbruch im Zuge der Corona-Lockdowns ab Anfang März kam es ab Juni im WAI zu einer starken Erholung, die den Index zuletzt auch wieder sehr deutlich in den positiven Bereich führte.
Doch inzwischen zeigt der WAI eine Verlangsamung der Erholung an. So sank der WAI in der vergangenen Woche auf 3,5 Punkte, von 3,8 Punkten in der Woche zuvor. Es handelte sich bereits um den zweiten Rückgang in Folge, nachdem der Index zuvor wochenlang stark gestiegen war.
Der Indexwert deutet zwar an, dass die trendbereinigte Wirtschaftsaktivität in den dreizehn Wochen bis zum 4. Oktober noch um 3,5 Prozent über der Aktivität der vorhergehenden dreizehn Wochen lag. Ohne Trendbereinigung entspricht dies sogar einer Wachstumsrate von 6,2 Prozent gegenüber dem vorangegangenen 13-Wochen-Zeitraum. Doch der deutlich positive Wert ist letztlich einem starken Basiseffekt geschuldet. Da im WAI konstruktionsbedingt die Wirtschaftsaktivität der letzten 13 Wochen mit den 13 Wochen zuvor verglichen wird, entspricht der aktuelle Nullwert einem Zeitraum ab Anfang April, als die Wirtschaft noch stärker unter den Corona-Beschränkungen litt.
Dass der WAI inzwischen wieder sinkt sollte als Warnsignal aufgefasst werden. Ein starker Rebound nach Aufhebung der Corona-Lockdowns war zu erwarten und zeigte letztlich nichts anderes als die teilweise zurückkehrende Wirtschaftsaktivität nach Aufhebung der Lockdowns, aber keine nachhaltige Erholung.
Da sich der Vergleichszeitraum mit jeder neuen Woche um eine Woche in die Zukunft verlagert, dürfte die Entwicklung in den kommenden Wochen interessant werden. Ein nachhaltiger Rückgang beim WAI könnte bedeuten, dass die wirtschaftliche Erholung von den Corona-Lockdowns letztlich nur ein Strohfeuer war und noch keine nachhaltige Erholung andeutet. Anders würde sich die Situation darstellen, wenn der WAI trotz des jüngsten Rückgangs längerfristig im positiven Bereich bleiben würde.
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