Kommentar
12:00 Uhr, 30.07.2008

Die Emittenten kommen nicht mehr nach!

Man sollte es kaum glauben. Gibt es inzwischen doch genügend Zertifikate auf den
DJ EuroSTOXX 50, so findet man dennoch keines, das auf die momentane Marktlage passt. Die vergangenen 7 Monate haben Bonus-Zertifikate oder besser Cap-Bonus-Zertifikate zum Status einer Top-Anlage verholfen! Die Kurse der Zertifikate mit ausreichendem Sicherheitspolster haben sich wesentlich besser entwickelt als die Kurse ihrer Basiswerte! Das ist erstaunlich, insbesondere für diejenigen, die Zertifikate für Teufelszeug halten und stets von deren Gebrauch, weil völlig überteuert, gewarnt haben. Nur, gibt es dann Anleger, die Zertifikate in ihrer Depotallokation aktiv einsetzen, so gehen plötzlich geeignete Anlagen aus.

Was spricht gegen das aktuelle Angebot?
- Zu hohe Aufgelder (Wird die Barriere erreicht, geht mindestens das Aufgeld verloren)
- oder zu geringe Risikopuffer (auch wenn der Index inzwischen deutlich gefallen ist, gibt es
keinen Grund arglos zu werden)
- Der Bonuslevel spielt eine untergeordnete Rolle! (Ein Aufgeld wird sich nur aufbauen,
wenn der Markt weiter zur Seite oder nach unter tendiert; wofür vieles spricht).

Bei der Auswahl des geeigneten Anlagezertifikates muss in der Regel ein Kompromiss eingegangen werden.
A. Interessante Bonuszahlungen müssen mit einem zu hohen Aufgeld im Zertifikat
gegenüber dem Basiswert erkauft werden.
B. Man wählt eine längere Laufzeit. Der Nachteil einer langen Laufzeit ist ein noch höherer
Verlust, wenn kurzfristige Marktbewegungen das Knock-Out-Event verursachen. Bei
Aufwärtsbewegungen wird der Zertifikatekurs hinter der Indexbewegung zurückbleiben.

Unser Depeschen-Zertifikat im Fokus hat inzwischen auch ein ordentliches Aufgeld aufgebaut und dabei die Entwicklung des Index um circa 13% übertroffen. Ein Einstieg auf aktuellem Niveau erscheint wenig ratsam (siehe Diskussion um das Aufgeld). Für bereits Investierte sollte ein „Umsatteln“ ins Auge gefasst werden. Zwar drängt die Zeit noch nicht (glaubt man an keine schnelle Marktkorrektur nach oben), aber man sollte sich vorbereiten.

Stillgestanden! Aaaachtung!

Seit dem 8.Februar 2008 hat der DJ EuroSTOXX 50 rund 9,8% an Wert verloren. Das Cap-Bonus-Zertifikat des Bankhauses Sal. Oppenheim dagegen hat 3,14% an Wert gewonnen! Mit einem aktuellen Kurs von ca. 38 EUR und einem Cap bei 42 EUR hat die Anlage bis zur Fälligkeit, das sind 246 Tage, noch circa 10% Potential. Fällt der Index, und das Zertifikat wird mit 42 EUR zurückgezahlt, dann wäre das für die Zertifikateanlage sicher noch mal eine Top-Performance. Bis zur Barriere ist noch ausreichend Platz, da diese bei 2.400 Punkten liegt. Nur wann ist der optimale Zeitpunkt, sich von einer Anlage zu trennen? Bei derzeit knapp 13% Aufgeld möglicherweise schon recht bald. Denn steigt der Index, dann kann der Anleger mit dieser Anlage eher verlieren als gewinnen, da das Zertifikat prozentual hinter dem Index zurückbleiben wird. Fällt der Index noch einmal stark nach unten, besteht die Gefahr, dass das Aufgeld abschmilzt. Nicht gut für die Anlage!

Und bei dem derzeitigen und wirtschaftlichen Umfeld ist es schwer zu glauben, dass der Markt noch lange auf dem aktuellen Niveau verharren wird. Hier die Daten:

Protect-Bonus-Cap-Zertifikat auf den DJES 50 Preisindex (EUR)
(aktueller Stand: 3.324,66 Punkte)

Emittent: Sal. Oppenheim
ISIN: DE000SEL76P4
Barriere: 2.400 Punkte
aktuelle Absicherung: 27,81%
aktueller Kurs: EUR 38,28 (Brief)
Bonusniveau: 4.200 Punkte
Bonusrendite: 14,62% p.a.
Cap: 42,00 EUR (= maximale Rückzahlung)
Fälligkeit: 31.03.2009

Stand 28.07.2008 / Berechnungen berücksichtigen keine Transaktionskosten

Ausstattungsmerkmale der Anlage: Die genaue Ausstattung des Zertifikates und die aktuellen Kursübersichten finden Sie auf den Internet-Informationsseiten des jeweiligen Emittenten oder gängigen Finanzportalen wie z.B. www.godmode-trader.de.

Handelbarkeit: Das Zertifikat ist an den Börsen Stuttgart und scoach zum Handel gelistet.

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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