Kommentar
16:50 Uhr, 20.10.2017

Die Elektrifizierung des Transports lässt sich nicht mehr aufhalten!

Viele Menschen hadern noch immer mit der Vorstellung, dass sich das Elektrofahrzeug durchsetzen wird. Noch immer erlebe ich Diskussionen, ob nicht ein sauberer Diesel doch die bessere Lösung sei.

Die Frage stellt sich einfach nicht mehr. Die politische und geostrategische Entscheidung diesbezüglich ist längst gefallen. Gut möglich, dass es für die eine oder andere Situation noch weitere Antriebskonzepte geben wird (Containerschiffe mit Wasserstoffantrieb), aber grundsätzlich ist das E-Auto ausgemachte Sache. Also schauen wir bei Cashkurs-Trends doch gleich mal einen Schritt weiter.

Der Elektro-LKW findet in der öffentlichen Diskussion so gut wie nicht statt, steht aber faktisch schon vor der Tür. Zunächst belächelt, inzwischen etabliert, setzt DHL bereits selbst (mit Ford) entwickelte Elektrotransporter zur Paketauslieferung ein. Aber die Pläne der Branche gehen bereits in ganz andere Dimensionen. Wer bisher glaubte, Elektroantriebe seien nur etwas für leichtgewichtige Carbon Fahrzeuge, wird ins Staunen kommen, wenn er dem 110 Tonnen schweren E-Muldenkipper E-Dumper aus der Schweiz begegnet.


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Diese beiden Extreme zeigen, dass es keine Grenzen für die E-Mobilität gibt, außer den Grenzen unserer Phantasie, uns das bereits in naher Zukunft vorzustellen. Das werden wir auch nicht müssen, denn wir werden diesen Gefährten bald live begegnen. Die Logistikbranche kann es kaum noch abwarten, ihre kostenintensiven Fahrer wo immer möglich durch selbstfahrende Elektroautos zu ersetzen. Ganz sicher wird das in Stufen geschehen, aber es wird sehr schnell – in Anbetracht dieser weltverändernden Bedeutung – passieren.


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Vielleicht werden die ersten selbstfahrenden Brummis zunächst nur von der Autobahnauffahrt bis zur Autobahnabfahrt ohne Fahrer unterwegs sein, der dann erst am letzten Parkplatz zusteigt, um manuell auf den Hof des Anlieferbetriebes zu rollen. Doch wenige Jahre später – wir reden von Zeiträumen zwischen 2025 und 2035 werden diese Fahrzeuge vollständig autonom unterwegs sein. In jedem Fall werden sie aber leise, abgasfrei und elektrisch durch die Straßen rollen. Eine Wohltat für jeden Innenstadtbewohner. Vielleicht wäre ein zukünftiges Trendthema „Immobilienpreissteigerungen in vielbefahrenen Innenstädten durch E-Mobilität“ anzudenken.

Doch bleiben wir bei den E-LKWs´. Gerade hier spielt das Batteriegewicht eine untergeordnete Rolle. Wichtiger wird hier die schnelle Auflade-Geschwindigkeit sein. Mit den bereits in der Entwicklung befindlichen neuen Batterietypen wird das künftig ohnehin kein Diskussionsthema mehr sein. Selbstfahrenden Schwermaschinen gehört in einer Zeit, in der die menschliche Arbeitskraft zum wesentlichen Kostenfaktor geworden ist, die Zukunft. Weltweit stehen damit Millionen Arbeitsplätze auf der Streichliste. Taxi, LKW, Bus und Müllabfuhr werden ohne Personal hinter dem Steuer auskommen um nur einige exemplarisch zu nennen. Die Gesellschaft wird Antworten finden müssen, wie diese Menschen künftig an der wirtschaftlichen Entwicklung, die mit dieser Veränderung einhergeht, beteiligt werden können.

Zunächst bedeutet es große Produktivitätszugewinne für zahlreiche Unternehmen in allen möglichen Branchen, ganz zuvorderst für die Logistikbranche, die ohnehin vom ständig steigenden Online-und Welthandel profitiert. Aber auch auf die LKW-Hersteller kommen hier goldene Zeiten zu, denn im Gegensatz zum PKW-Bereich werden hier keine Autos durch Car-Sharing-Konzepte ersetzt. Ganz im Gegenteil werden immer mehr LKW benötigt und der Umstieg auf möglichst autonome Systeme ist ganz im Interesse der Käufer. Dieselfahrverbot in Städten!? Her mit dem E-LKW.

Das macht den Unterschied, ob Spediteur A oder B den Auftrag bekommt. Der Druck, schnellstmöglich auf Emissions- und am besten noch fahrerlose Lastwagen umzusteigen, liegt im Interesse der Finanzabteilung jedes Logistikunternehmens. Natürlich müssen dazu noch einige Hürden genommen werden. Gesetzliche Regelung, flächendeckende Ladestationen, bessere Batteriesysteme etc.. Doch all das ist heute nicht mehr eine Frage des „ob“, sondern des „wie schnell“. Der Innovationsdruck ist groß und wir beobachten eine fast monatlich steigende Dynamik dieses Prozesses. Wie immer bei weltverändernden Neuerungen geht die Entwicklungskurve exponentiell nach oben. Erst ganz langsam und flach, viele glauben noch gar nicht daran (denken wir an die ersten Jahre der Wind- oder Solarenergie) und dann entsteht mit zunehmender Dynamik eine geradezu explosionsartige Entwicklung in Innovation und Menge, die sich gegenseitig bedingen.

So sehr ich als Kind der 80er einen guten V8 zu schätzen weiß, so sehr freue ich mich auf diese elektrische Zukunft. Es wird eine leisere Welt, es wird eine gesündere Welt. Ja, es wird noch dauern, bis der Strom zu 100 % ohne Luftverpestung und Atommüll erzeugt wird. Aber auch hier ist es nur eine Frage der Zeit. Auffahrunfälle mit katastrophalen Bildern von zerquetschen Körpern, weil ein LKW-Fahrer übermüdet am Steuer eingeschlafen ist, werden der Vergangenheit angehören. Ja, die selbstfahrenden Fahrzeuge werden zu Beginn sicher nicht perfekt sein und es wird auch hier Unfälle geben. Aber es ist sicher nicht zu weit spekuliert, wenn man davon ausgeht, dass die Technik hier sehr schnell zuverlässiger ihren Dienst tun wird, als es der Mensch jemals könnte und somit viele Verkehrsopfer vermieden werden können. Jedes Einzelne gerettet Leben ist die Entwicklung wert.

Werfen wir also einen gemeinsamen Blick auf die Welt des mobilen Schwermetalls und die elektrisierenden Zukunftsaussichten und Gewinne, die hier zu erwarten sind.

Ihr

Dirk Müller

P.S: Das ist das Editorial der aktuellen Ausgabe von Cashkurs*Trends
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25 Kommentare

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  • einfach
    einfach

    es wäre ja auch möglich das thema arbeitszeitverkürzung aufzugreifen.

    wir haben es von 12/6 auf 7/5 geschafft wo ist das problem mit den schritten 6/5 und 4/5, bei vollem lohnausgleich natürlich.

    bei keinem schritt der arbeitszeitverkürzung sind die arbeitgeber ärmer geworden.

    das geschrei war zwar jedesmal groß, aber dann hat es trotzdem funktioniert.

    dann kann es so viele roboterjobs geben wie die industrie will, wenn es gleichzeitig eine arbeitszeitverküzung bei vollem lohnausgleich gibt.

    das ist nur eine frage des wollens nicht des könnens.

    11:10 Uhr, 24.10.2017
  • 1 Antwort anzeigen
  • Löwe30
    Löwe30

    1. Über "Das Märchen vom E-Auto" gibt es einen sehr lesenswerten, ausführlichen Artikel von Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel hier: http://www.mmnews.de/wirtschaft/29128-das-maerchen-vom-e-auto

    Er begründet dort mit Fakten und Zahlen, warum es keine bessere Energie für Motoren als fossile Brennstoffe gibt und der Umweg über eine Batterie letztlich mehr kostet und auch nicht umweltschonender ist. Er kommt zu dem Ergebnis, dass die fossilen Autotreibstoffe wegen ihrer hohen Energiedichte und einfachen Handhabung optimal sind.

    Seine Empfehlung: "Nach dem derzeitigen Kenntnisstand sollte die Entwicklung des Dieselmotors weiter betrieben werden. Er hat den höchsten Wirkungsgrad, verbrennt also die geringste Treibstoffmenge."

    Er findet: "Unverständlich ist die Diskussion über den Ausstoß von Stickstoffoxiden der Dieselfahrzeuge. Die geringen Werte führen bei Menschen und Tieren zu keinerlei Gesundheitsschäden."

    Als Begründung schreibt er: "Der medizinische Grenzwert für Arbeitsplätze ist über 20-mal höher als der politisch festgesetzte Grenzwert in Städten. Außerdem sind die Stickstoffoxide Dünger auf unsere Felder, wenn sie durch den Regen aus der Luft ausgewaschen werden."

    Seinen Ausführungen schließe ich mich an. Er zeigt auf der der Grundlage von nachvollziehbaren Berechnungen, dass es nach dem jetzigen Stand der Wissenschaft und Technik keinen besseren und letztlich auch umweltschonenderen Antrieb gibt, als die fossilen Brennstoffe.

    Meiner Meinung nach sollte man die weitere Entwicklung der Marktwirtschaft überlassen.

    2. Wenn ich an die Wind- oder Solarenergie denke, kommt mir vor allem die riesige Verschwendung von Ressourcen in den Sinn. Denn auf einem freien Markt, ohne staatliche Subventionen, gäbe diesen Boom dort nicht. Sie sind viel zu teuer. Teuer bedeutet auch immer einen höheren Verbrauch an Ressourcen, das heißt auch geringere Produktivität. Dabei ist es doch gerade die Steigerung der Produktivität, die zu mehr Wohlstand und besserer Lebensqualität führt.

    Wurden nicht auch mal die Kernkraftwerke mit Milliarden DM staatlich subventioniert (gefördert)? Heute will die Politik sie nicht mehr. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dies auch bei der Wind- und Solarenergie mal der Fall sein wird. So wird z.B. längst an einer sauberen Kernenergie gearbeitet, die völlig CO2-neutral ist und sogar zur Vernichtung von Atommüll geeignet ist.
    Siehe hier: http://future.arte.tv/de/wie-funktioniert-ein-flue...

    3. Das Thema E-Auto ist zu trennen von autonomem Fahren. Das wird sicher in Zukunft mehr Bedeutung erlangen.

    4. Die Energiewende mit samt dem E-Auto ist getragen von staatlicher Planwirtschaft. Das die ins Elend führt, kann man gerade wieder in Venezuela sehen.

    18:30 Uhr, 23.10.2017
    1 Antwort anzeigen
  • Chamäleon
    Chamäleon

    auch hier scheiden sich die Geister.....1 Problem weg 2 Neue geschaffen..

    http://www.wiwo.de/technologie/green/tech/lebensel...

    12:56 Uhr, 23.10.2017
  • Wolfi81
    Wolfi81

    Und was hat autonomes Fahren mit Elektroantrieb zu tun?

    Autonomes Fahren wird bei LKWs sicher bald kommen, das ist jetzt schon machbar und spart Personal. Aber das geht genauso gut mit Verbrennern. Ich denke, die Motortypen haben alle ihre Stärken und Schwächen und werden auch zukünftig dementsprechend eingesetzt werden.

    22:45 Uhr, 20.10.2017
    1 Antwort anzeigen
  • einfach
    einfach

    so in den trockenen tüchern ist das mit dem e-lkw noch nicht.

    viel sinnvoller wäre es einen wankel wasserstoff-motor zu nutzen und den wasserstoff (natürlich mit einem elektrolyseur der ohne platin arbeitet) mit der wind und sonnenenergie herzustellen.

    für diese szenario braucht es keine neue strom infrastruktur, sondern nur eine änderung eines teils der bestehenden tankstellen, um den leeren wasserstoff hochdrucktank gegen einen vollen auszutauschen.

    17:18 Uhr, 20.10.2017
  • xarcox
    xarcox

    Ein Problem wird es dann wohl noch bei den LKW´s geben.Wer entladet und beladet denn die LKW´s?

    Bei vielen Firmen wird der Kraftfahrer auch gern zum Be-/Entladen ausgenutzt.Fahrtenschreiber steht auf Pause und der Fahrer darf auf-und abladen und kostet den dem Versender bzw. Empfänger nichts.Wie und wer macht das dann?

    17:12 Uhr, 20.10.2017
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Dirk Müller
Dirk Müller
Börsen-Experte und Sachbuchautor

Dirk Müller ist Finanzexperte, mehrfacher Spiegel-Bestseller Autor, Politikberater, Vortragsredner, Gründer des Finanzinformationsdienstleisters Finanzethos GmbH mit dem Markenkern „Cashkurs.com“– und gilt als „Dolmetscher zwischen den Finanzmärkten und den Menschen außerhalb der Börse“. Sein Weg an der Börse begann 1992, wo er als amtlich vereidigter Kursmakler tätig war. Heute zählt er zu den bekanntesten Börsenexperten Deutschlands, woher auch sein von den Medien vergebener Spitzname „Mr. DAX“ rührt. Er ist Senator der Wirtschaft Deutschland und berät in unterschiedlichen Gremien in nationalen und internationalen politischen Angelegenheiten.

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