Kommentar
19:01 Uhr, 06.11.2018

Die eigene Meinung ist unverzichtbar!

Korrektur, Bärenmarkt, beste Einstiegschance seit Jahren? Wer 10 Experten fragt, bekommt mindestens 10 Antworten. Was soll man damit anfangen?

Anleger sind mit unzähligen Meinungen von Analysten, Investmentgurus, Hedgefonds-Legenden und anderen Privatanlegern konfrontiert. Die meisten Meinungen machen durchaus Sinn. Jeder erzählt seine Geschichte so, dass sie Sinn macht und vernünftig klingt.

So kommt es nicht selten vor, dass man um 8 Uhr einen Artikel liest, der vom Beginn des Bärenmarktes spricht. Plötzlich hat man das Gefühl, man müsse alles verkaufen, was im Depot liegt und nur noch Cash halten.

Um 8.02 Uhr liest man einen anderen Artikel. Hier ist die Rede von der besten Kaufgelegenheit seit Jahren. Und siehe da, die Stimmung wird gleich besser und der Finger ist schon fast auf der Kauftaste.

Man kauft also. Dumm nur, dass die Kurse dann nicht so richtig wollen. Anstatt einer Jahrhundertrally sinken die Kurse erst einmal. Also war es doch richtiger, was in dem 8 Uhr Artikel stand?

Man zweifelt und vielleicht wird sogar gleich wieder verkauft. Außer Spesen hat das Ganze nicht viel gebracht. Trotzdem geschieht das immer wieder. Wir tappen gerne in diese Fallen. Dabei muss man eigentlich nur Eines wissen: auch die Experten können nicht mit Sicherheit sagen, was geschehen wird. (Anmerkung der Redaktion: das kann man auch auf einem Finanzportal so sagen, das von Expertenmeinungen lebt).

Es sind alles Meinungen und Wahrscheinlichkeiten. Wer am Ende Recht hat, kann man im Vorfeld nicht wissen, auch nicht, wenn die Story gut klingt. Es ist daher unverzichtbar, sich selbst ein Bild zu machen. Expertenmeinungen sind ein wichtiger Input. Sie geben Perspektiven und Sichtweisen, die man selbst vielleicht nicht auf dem Radar hatte. Diese können in die eigene Meinungsbildung einfließen. Sie sollten aber nicht die eigene Meinung ersetzen.

Besonders wichtig ist ein Punkt. Man sollte keinem Argument trauen, dessen Hintergrund man nicht kennt. Ein Beispiel: der Oktober war für viele ein schlechter Monat. Im Big Picture war die Bewegung aber vollkommen irrelevant (Grafik 1). Der US-Markt liegt nach wie vor voll in seinem langfristigen Trend.

Der Markt war nur kurzfristig über seinem Trend, der seit Jahrzehnten gilt. Eine Korrektur hin zum Trend ist normal. Jetzt haben wir das erlebt und alles ist eigentlich wieder in bester Ordnung. Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir von hier vom Trend nach oben abprallen werden.

Wer jetzt Lust darauf hat, Aktien zu kaufen, sollte noch einen Moment innehalten. Es gibt nämlich nicht nur das Big Picture, sondern auch das langfristigste Bild (Grafik 2), welches die US-Kurse seit Anbeginn der Börse zeigt. Hier sieht die Sache vollkommen anders aus. Die Kurse sind so massiv über Trend, dass einem schwindelig wird. Eine Korrektur von 60 % ist eigentlich das Mindeste.

Kurz gesagt: nichts ersetzt die eigene Meinung. Wer auf die eigene Meinung verzichtet, ist selbst schuld.

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3 Kommentare

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  • Kaputtnick
    Kaputtnick

    Da fehlt ein "müssen" zwischen lassen und dem Koma

    08:40 Uhr, 07.11. 2018
  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Von Leuten, die sich von Politik und Medien permanent für dumm verkaufen lassen, eine eigene Meinung einzufordern, ist eventuell doch etwas viel verlangt...

    23:31 Uhr, 06.11. 2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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