Kommentar
09:16 Uhr, 12.03.2019

Die Dauer-Wette von Warren Buffett auf den Aktienmarkt

Warren Buffett hat einen ganz einfachen Investmentstil: er wettet auf die USA. Aber wie lange geht das noch gut?

Buffett kann natürlich mehr als einfach nur US-Aktien kaufen. Er versucht unter den tausenden Unternehmen, von den er Aktien kaufen könnte, diejenigen zu identifizieren, die unterbewertet sind und langfristig Wert schaffen. Das gelingt ihm seit Jahrzehnten. Zuletzt hatte er kein so glückliches Händchen. Der Kauf von Kraft-Heinz entpuppte sich als Fehlinvestition. Auch mit den Aktien von IBM wurde kaum Wert geschaffen. Der langfristige Track Record ist allerdings immer noch hervorragend.

Das liegt auch an der einfachen Überzeugung, dass es vor allem mit den USA immer weiter aufwärts geht. Viele Amerikaner fühlen sich heute zurückgelassen und haben das Gefühl, dass es eben nicht mehr jeder schaffen kann. Ob das wirklich der Fall ist oder nicht, ist schwer zu sagen.

Es ist sicherlich schwieriger geworden, den amerikanischen Traum zu leben (vom Tellerwäscher zum Millionär). Die Eliten bleiben immer mehr unter sich. Wer Geld hat, kann seine Kinder auf Universitäten wie Harvard und Yale schicken. Ein Abschluss an diesen Universitäten ist gleichbedeutend mit einem sehr guten Job. Dieser Weg steht nur wenigen offen.

Die USA haben soziale Probleme. Die Mauer zur Oberschicht ist fast unüberwindlich. Das heißt allerdings nicht, dass es dem Rest der Gesellschaft schlechter geht. Buffett glaubt daran, dass es den jungen Menschen von heute besser geht als der letzten Generation. Auch die nächste wird es besser haben als die jetzige.


Keiner weiß, ob das wirklich so bleiben wird. Dafür haben die USA vielen anderen Märkten etwas voraus. Die Bevölkerung ist im Durchschnitt relativ jung. Das mittlere Alter liegt bei weniger als 40 Jahren (Grafik 1). Inzwischen ist sogar Chinas Gesellschaft im Durchschnitt älter als in den USA.

Japan und Deutschland halten sich seit vielen Jahren an der Spitze. Bald wird Deutschland allerdings von Spanien überholt. Selbst so manches Schwellen- und Entwicklungsland wird bis Ende des Jahrhunderts deutlich älter sein als die US-Bevölkerung (Grafik 2). Selbst Indien, einem Land mit hohem Bevölkerungswachstum, wird die USA überholen.


Das ist ein ganz zentraler Punkt. Je größer der Anteil der Rentner ist, desto mehr Erspartes wird aufgebraucht. Das ist Geld, welches nicht mehr in den Aktienmarkt fließt. Je älter jemand wird, desto weniger wird auch konsumiert. So lastet eine immer älter werdende Gesellschaft gleich doppelt auf dem Aktienmarkt.

In den USA wird die Erwerbsbevölkerung immerhin bis Ende des Jahrhunderts weiter wachsen. Das unterscheidet die USA von den meisten anderen Ländern. Luftsprünge darf man sich nicht erwarten. Im Vergleich zu anderen Ländern sind die USA allerdings in einer besseren Lage. Das ändert sich auch in den nächsten Jahrzehnten nicht. Die Wette auf US-Aktien hat gute Chancen weiterhin hohe Gewinne zu liefern.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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