Die Anleger sind derzeit zu pessimistisch
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- Es gibt derzeit ein breites Unwohlsein bei den Anlegern hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Aktienmärkte.
- Manches spricht dafür, dass sie zu pessimistisch sind. Fundamental sind die Kursniveaus gut abgesichert. Die politischen Risiken werden überschätzt.
- Nach dem Kursanstieg der letzten Wochen ist eine technische Reaktion fällig. Ich glaube aber nicht, dass es einen größeren und längeren Einbruch geben wird.
In den letzten zwei Monaten war ich mit meinen Kollegen in verschiedenen Städten Deutschlands, der Schweiz und Österreich auf Roadshow. Wir haben mit vielen Kunden über die Lage nach dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten diskutiert. Meine These, dass in den nächsten Monaten sowohl das Wachstum als auch die Inflation und die Zinsen steigen würden, wurde von vielen Kunden akzeptiert. Eigentlich müsste das auch für die Aktien positiv sein.
Hier gab es aber skeptische Stimmen. Könnte es nicht sein, dass es nach dem Anstieg in den letzten Monaten doch zu einem Rückschlag kommt? Niemand hat das richtig begründet. Aber viele hatten ein ungutes Gefühl. Ist das gerechtfertigt?
Fundamental sicher nicht. Hier ist die Welt in Ordnung. Die Konjunktur läuft. Sie hat sich in den letzten Monaten sowohl in den USA als auch in Europa noch einmal verbessert. Für die EU wurden die Prognosen diese Woche erneut nach oben revidiert. Das wirkt sich auch in den Unternehmensgewinnen aus. Sie lagen im vierten Quartal nach den bisher vorliegenden Ergebnissen in Europa 9 % über dem Vorjahr, im Euroraum sogar 12 %. Das ist in dem gegebenen gesamtwirtschaftlichen Umfeld sehr viel.
SPAREINLAGEN GEHEN ZURÜCK
Deutschland, in EUR Mrd.
Quelle: Bundesbank; Daten von 1. Januar 2010 – 1. Juli 2016
Hinzu kommt: Je mehr die Preissteigerung bei unverändert niedrigen Zinsen zunimmt, umso schwieriger wird die Lage der Anleger. Bei Festverzinslichen verlieren sie schon jetzt Geld. Damit steigt der Druck, Aktien zu kaufen. Die Spareinlagen sind in Deutschland zwar noch hoch, sie gehen aber zurück (Grafik).
All das spricht dafür, dass sich die Aufwärtsentwicklung an den Börsen fortsetzt. In den vergangenen dreißig Jahren ist der DAX mit wenigen Unterbrechungen gestiegen. Im Durchschnitt betrug das Kursplus 9 % pro Jahr (alle Rückschläge mit eingerechnet). Warum sollte das nicht so weitergehen?
Das ist aber nur die eine Seite. Dagegen steht das ungute Gefühl der Anleger. Es ist nicht eingebildet, sondern hat gute Gründe. Noch selten waren die Unsicherheiten in der Welt so groß. Sie reichen von den überraschenden Aktionen des amerikanischen Präsidenten, den Spannungen im Euro im Zusammenhang mit Griechenland, dem Brexit und den riesigen Ungleichgewichten im europäischen Zahlungssystem bis hin zu den bevorstehenden Wahlen in Europa.
Über Gefühle lässt sich nicht streiten. Kapital ist bekanntlich scheu wie ein Reh. Es ist klar, dass es auf eine so starke Häufung von Unsicherheiten reagiert. Dies umso mehr, als die Erfahrung des letzten Jahres lehrt, wie falsch die gängigen Wahlprognosen sein können. Ich habe allerdings den Eindruck, als werde hier im Augenblick etwas zu sehr zum Negativen übertrieben. So schlecht ist die Situation nicht.
Erstens sind die Märkte flexibler und anpassungsfähiger als vielfach gedacht. Natürlich mögen sie keine Veränderungen. Aber wenn es sie doch gibt, sind sie schnell dabei, die Situation zu analysieren und die positiven und negativen Effekte gegeneinander aufzuwiegen. Das war nach dem Referendum in Großbritannien der Fall, als der Markt schon kurz danach seine Meinung änderte und den Brexit nicht mehr als Katastrophe sah. Das war aber auch nach den amerikanischen Wahlen der Fall. Die Märkte trauerten Hillary Clinton nicht nach, sondern fragten, was Trump wohl für die Unternehmen bedeuten würde. Das sind ganz rationale Verhaltensweisen, die es auch in diesem Jahr wieder geben wird.
Zweitens ist nicht jedes politische Risiko zwangsläufig etwas Negatives. Jeder schaut derzeit auf die Möglichkeit, dass Marine Le Pen in Frankreich Präsidentin werden könnte und was das an Schrecklichem für den Euro und die Märkte bedeuten könnte. Daneben könnte es aber auch eine positive Überraschung geben. Dann nämlich, wenn der reformfreudige Emmanuel Macron die Wahl gewinnen würde. Das könnte Frankreich und der europäischen Idee einen Schub nach vorne geben. Objektiv gesehen ist die Wahrscheinlichkeit, dass Macron siegt, größer.
Drittens muss man zwischen Worten und Taten der Börsianer unterscheiden. Nach den Worten zu urteilen, müsste alles ganz schlecht werden. Tatsächlich ist aber seit Monaten zu beobachten, dass nach ein oder zwei schlechten Tagen am Markt plötzlich wieder Käufer auftauchen. Es gibt also Anleger, die Liquidität haben und die Chance niedrigerer Kurse nutzen wollen. Der Markt stabilisiert sich. Das ist ein positives Zeichen.
Viertens und ganz allgemein: Es hat noch nie einen größeren Einbruch an den Börsen gegeben, wenn die Fundamentalfaktoren gut waren. So irrational ist die Börse nicht. Daher ist es ein gewisses Sicherheitspolster, dass die Fundamentaldaten derzeit so gut sind.
Für den Anleger
Die Lage an den Börsen ist in meinen Augen nicht so schlecht, wie sie oft gemacht wird. Die Fundamentalfakto-ren sind insgesamt gut. Die politischen Unsicherheiten sind zwar gravierend. Sie werden derzeit aber übertrieben. Natürlich muss es nach den Kurssteigerungen der letzten Monate eine technische Reaktion geben. Sie muss aber nicht so tief ausfallen und nicht so lange dauern, wie das vor einem Jahr der Fall war. Bleiben Sie vorsichtig. Aber vergessen Sie nicht, dass die Börsen dafür da sind, Geld zu verdienen, und nicht über die Zukunft zu klagen. Das wird aber nicht das ganze Jahr so bleiben. In den zweiten sechs Monaten könnten sich die gesamtwirtschaftlichen Bedingungen verschlechtern. Dann könnte es auch an den Märkten schwieriger werden.
Dr. Martin W. Hüfner, Chefvolkswirt von Assenagon Asset Management S.A.
Der helle Wahnsinn was die Amis treiben, die Frage ist nur wie weit kann das noch gehen?
Meine Theorie habe ich an anderer Stelle schon gepostet:
Die Big Player sitzen mit ihren Positionen auf massiven Gewinnen. Da es aktuell nicht genug Schafe gibt, die bereit sind diese Positionen zu kaufen – auch nicht für erheblich niedrigere Kurse – würde es beim Einstreichen der Gewinne zu einem beschleunigten Abverkauf kommen.
Warum nicht genug Käufer da sind? Die Schafe haben dazu gelernt und laufen nicht mehr so blindlings ins Verderben wie um die Jahrtausendwende. Insgeheim rechnen die meisten nach sieben fetten Jahren mit einer großen Konsolidierung und sind vorsichtig geworden.
Das stellt die Big Player vor ein wachsendes Problem. Aktuell sind zu wenige „Opfer“ an Bord. Wenn in den nächsten Monaten die Masse der Kleinanleger nicht davon überzeugt werden kann, dass der Weg weiter nach oben geht – und das wird aktuell durch immer neue Allzeithochs in den US-Indizes, hochgekauft von wenigen Großen, überzeugend versucht - wird nach einer Phase der Stagnation der große Abverkauf beginnen. Denn Stagnation, also keine Rendite, will keiner haben. Schon gar nicht die Großen, deren Geschäft es ist, Rendite zu erwirtschaften.
Dann beginnt das Großreinemachen, damit danach das Spiel von vorne starten kann.
Wahrscheinlich wird zur Stunde im engsten Kreis schon besprochen, welchen Big Player es dann erwischt. Denn wenn das Kleinvieh fehlt, muss eben ein Ochse geschlachtet werden. Vielleicht entscheidet aber auch ganz einfach, wer „die dicksten Eier“ hat. Oder in dem Fall die kleinsten. ;-)
...Gold steigt. Alles steigt. Und keiner ist dabei. ;-)
Superlative 1: 5000 Punkte im Dow innerhalb eines Jahres.
Superlativ 2: Und das nach sechs Jahren steigender Kurse.
Fazit: Total gaga!