Kommentar
10:50 Uhr, 27.10.2008

Devisenmärkte unter massiven Stress – EUR-USD extrem überverkauft (Daily – MACD)!

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Der Devisenmarkt steht unter Stress. Partiell war am Freitag Panik als Handlungsgrundmuster erkennbar. „Orderly Markets“ (Zentralbanksprache) sehen anders aus!
Der Euro eröffnet heute bei 1.2515, nachdem Freitag im europäischen Geschäft Tiefstkurse bei 1.2497 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY aktuell auf 93.00. „Carry-Trades“ können sich nach dramatischer Schwäche nicht wesentlich erholen. EUR-JPY notiert bei 116.20 und EUR-CHF oszilliert bei 1.4570.
Die Marktbewegung ist Ausdruck von massiven Liquidationen. Das gilt in erster Linie für „Carry – Trades“. JPY und CHF sind aktuell gesucht.
Die Entwicklung kommt jedoch auch dem USD zu Gute. Der beigefügte EUR-USD Chart verdeutlicht dabei, dass sich eine massiv überverkaufte Situation (Basis MACD) im Tageschart des EUR gegenüber dem USD ergeben hat. Fraglos spielen fundamentale Faktoren im Rahmen von Zwangsliquidationen keine imminente Rolle. Gleichwohl sind die Anzeichen einer massiven Übertreibung deutlich erkennbar.

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© Reuters

Fundamentale Daten spielen in dem aktuellen Krisenszenario an den Finanzmärkten eine untergeordnete Rolle. Der Vollständigkeit halber werfen wir einen Blick auf die Daten vom letzten Freitag.

• Der Absatz bereits zuvor genutzter Immobilien per September lieferte mit einem Anstieg von 4,91 auf 5,18 Mio. Objekte eine positive Überraschung. Die Daten implizieren eine Verstetigung auf dem ermäßigten Niveau. Eine Trendwende ist nicht erkennbar.
• Der „ECRI Weekly Leading Index“ per 17. Oktober sank von zuvor 117,0 auf 114,0 Punkte. Die geglättete durchschnittliche Veränderungsrate lag im Jahresvergleich bei -19,3% nach zuvor -17,1%. Diese Entwicklung impliziert eine verschärfte Abschwächung.

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© Moody’s Economy.com

Heute steht der deutsche IFO-Index per Oktober zunächst im Mittelpunkt des Interesses. Analysten unterstellen einen Rückgang von 92,9 auf 91,0 Punkte.

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© Moody’s Economy.com

Die Geldmenge M-3 der Eurozone per September wird bei 8,5% Zuwachs nach zuvor 8,8% prognostiziert. Mithin tendiert die Geldmenge in Richtung der Zielzone der EZB.
Aus den USA folgt der Absatz neuer Immobilien per September. Marktbeobachter gehen von einem leichten Rückgang von annualisiert 460.000 auf 450.000 Objekte aus. Eine nachhaltige Trendwende ist hier nicht in Sichtweite.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD favorisiert. Ein Überwinden des Widerstands bei 1.2850 – 80 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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