Analyse
13:04 Uhr, 17.07.2024

DEUTZ – Kölner Traditionskonzern stellt sich neu auf

Brennstoffzellen statt Dieselmotoren? Wachstum statt Stagnation? Bei Deutz ist momentan einiges los, das alteingesessene Unternehmen möchte sich neu erfinden. Anleger und Fondsgesellschaften wittern eine Investmentchance.

Erwähnte Instrumente

  • DEUTZ AG
    ISIN: DE0006305006Kopiert
    Kursstand: 5,685 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • DEUTZ AG - WKN: 630500 - ISIN: DE0006305006 - Kurs: 5,685 € (XETRA)

Im Jahr 1864 wurde Deutz gegründet. Groß geworden sind die Kölner durch den Bau von Dieselmotoren. Das Unternehmen ist heute ein unabhängiger Produzent von Maschinen für Straßen- und Gelände-Anwendungen. Der Großteil des Umsatzes wird mit dieselmotorbetriebenen Nutzfahrzeugen erzielt, etwa Baumaschinen, Bussen, Landmaschinen sowie Flur- oder Förderfahrzeuge. Im laufenden Jahr sollen rund zwei Milliarden EUR umgesetzt werden, das Betriebsergebnis (EBIT) wird bei 122 Millionen EUR prognostiziert. Deutz unterhält Produktionsstätten in Deutschland, Frankreich, Argentinien, China und natürlich den USA.

Elektrische Antriebe auch bei Nutzfahrzeugen? Na klar!

Die Gesellschaft hatte schonmal bessere Zeiten erlebt, keine Frage, große Wachstumsraten sind momentan Fehlanzeige. Wobei hier das letzte Wort noch nicht gesprochen wurde. Das Management schaut sich nach neuen Geschäftsfeldern um und möchte den Konzern mit neuen Segmenten zukunftssicher aufstellen.

Zunächst ist diesbezüglich der Geschäftsbereich "Green" zu nennen. Hier werden sämtliche Aktivitäten rund um neue Antriebsmöglichkeiten gesammelt. Elektrische Motoren gehören ebenso zu diesem Geschäftsbereich wie die Brennstoffzellen-Aktivitäten oder die Batteriemanagement-Einheit.

Nach Unternehmensangaben trägt „Green“ aktuell rund 4 % zum Gesamtumsatz bei. Das ist nicht viel, die Aktie wird an der Börse richtigerweise noch als klassischer Hersteller von Dieselmotoren bewertet. Doch das könnte sich bald ändern.

Bis 2031 soll der grüne Geschäftsanteil auf mehr als 50 % gesteigert werden. Dabei setzt das Management sowohl auf organisches Wachstum als auch auf Firmenzukäufe. Zunächst wird "Green" überwiegend vom klassischen Geschäft querfinanziert. Ab 2027 soll das neue Segment jedoch die Gewinnschwelle erreichen.

Ausbau der Rüstungsaktivitäten sorgte für Kurssprung

Kürzlich sorgte eine Meldung für Aufsehen, wonach Deutz einen erheblichen Ausbau der Aktivitäten in die Rüstungsindustrie erwäge. Die Aktie sprang an einem Tag um 18 % an. Bislang liefert Deutz lediglich kleinere Einheiten für militärische Zwecke. Über die "Defense-Strategie" sollen mittelfristig Motoren für radbetriebene Panzer, Truppentransporter und Versorgungsfahrzeuge in größerem Stil geliefert werden.

Spannend ist auch der Kauf von Blue Star Power Systems, einem amerikanischen Hersteller von Stromgeneratoren. Durch die Übernahme will Deutz den Geschäftsbereich der dezentralen Energieversorgung weiter ausbauen. Hier sieht man hohe Wachstumsraten, schon bald soll der Bereich pro Jahr 100 Millionen EUR zum Umsatz beitragen.

Über die vielen Unternehmensmeldungen der letzten Wochen hinweg scheint das Interesse seitens der Fondsgesellschaften an Deutz größer zu werden. DWS, Union Investments und Blackrock gehören schon länger zu den Anteilseignern, kürzlich kam UBS mit rund 3 % der ausgegebenen Aktien hinzu (wie immer kann das Investment auch im Kundenauftrag erfolgt sein). Daimler Truck hält übrigens 4,2 % an Deutz.

Charttechnik: Zaghafter Aufwärtstrend vorhanden

Die Deutz-Aktie kostet aktuell 5,60 Euro. Ein Blick auf die charttechnische Situation hilft, die Entwicklung in das große Gesamtbild einzuordnen. Deutz verbuchte über die vergangenen Jahre eine ausgeprägte Seitwärtsbewegung zwischen 4,00 und 8,00 EUR. Erst seit wenigen Monaten ist wieder eine zaghafte Aufwärtstendenz auszumachen, wobei bislang noch nicht viel passiert ist.

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Im November startete die Notierung eine Erholungsbewegung, welche bis in den April anhielt. Anschließend folgte eine normale Konsolidierungsbewegung, welche durch den Kurssprung im Juni – das Unternehmen veröffentlichte die Pläne zum Ausbau der Rüstungsaktivitäten - jäh gestoppt wurde.

Übergeordnet ist nach charttechnischen Kriterien ein Aufwärtstrend zu identifizieren, wodurch sich ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis ergibt. Die Fortsetzung des Trends ist immer wahrscheinlicher als ein Trendbruch. Mit dem neuen Geschäftsbereich rund um grüne Antriebsmöglichkeiten sowie einem möglichen Ausbau der Rüstungsaktivitäten könnte Deutz an der Börse bald eine Neubewertung erfahren.

Mit einem KGV von 8,9 ist die Aktie momentan günstig, die Wachstumsfantasie wird bislang kaum gewürdigt. Ich halte steigende Kurse der Aktie in den kommenden Monaten für möglich, mein erstes Kursziel besteht im Widerstandsbereich von 8 EUR. Langfristig sind weitaus höhere Notierungen vorstellbar. Zwischenzeitliche Schwankungen und Rücksetzer müssen natürlich stets einkalkuliert werden, erhöhten Chancen steht auch immer ein erhöhtes Risiko gegenüber.

Beste Grüße und gute Trades

Bernd Raschkowski

P.S.: In den angehängten Dateien sind die Umsatz- und Gewinnentwicklungen der letzten Jahre dargestellt (ab 2024 prognostiziert, Quelle: stock3 Terminal).

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: DEUTZ AG (long)

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Bernd Raschkowski
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Bernd „Aktienlotse“ Raschkowski stellt seit 24 Jahren unter Beweis, dass Börsenstrategien auch für private Anleger nachhaltig funktionieren. Der Aufbau der finanziellen Freiheit war nicht immer leicht, auch er durchlebte gute und schlechte Phasen, aber aus Fehlern kann man lernen. Mit der Zeit verbesserte er seine Herangehensweise immer weiter und hat sein Hobby zum Beruf gemacht – als selbstständiger Trader lebt er nun seit 12 Jahren hauptsächlich vom Eigenhandel. Er überzeugt durch professionelles Kapitalmarkt-Wissen, fundierte Analysen und langjährige Erfahrung. Auch nach den vielen Jahren bereitet ihm die Arbeit an der Börse weiterhin viel Freude - es ist seine Leidenschaft, die Entwicklungen an den Aktienmärkten zu beobachten und in Anlageentscheidungen umzumünzen.

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