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09:57 Uhr, 02.05.2013

Deutschland und die EZB

Frankfurt (BoerseGo.de) - „Es gibt zwei Bereiche, in denen Deutschland nach den Bundestagswahlen möglicherweise mehr Flexibilität demonstrieren könnte“, sagt Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers. „Erstens die Lockerung des eigenen Sparkurses, um so die deutsche Binnennachfrage anzukurbeln. Das könnte sich auch auf den Rest Europas positiv auswirken. Zweitens mehr Entgegenkommen gegenüber der EZB. Draghi kann kaum geholfen sein, wenn die Bundesbank sich vor dem Bundesverfassungsgericht auf die Seite derjenigen schlägt, für die das OMT-Programm einen Verstoß gegen das EZB-Mandat darstellt“, so Iggo.

Es scheine, dass die Politik auch heute noch eine offensivere Herangehensweise der EZB verhindere. Den Konjunkturdaten zufolge lägen Wachstum und Inflation unter den Erwartungen der EZB. Unter normalen Umständen sollte man eigentlich eine Lockerung der Zentralbankpolitik erwarten. Doch Kanzlerin Merkel habe sich bereits zu den Vorteilen einer erneuten Senkung des Refinanzierungssatzes geäußert. Die politische Elite müsse der EZB mehr Handlungsfreiheit zugestehen und Deutschland müsse hier mit gutem Beispiel vorangehen, heißt es weiter.

„In anderen Teilen der Welt hat die geldpolitische Lockerung Bedingungen geschaffen, die Investoren dazu animieren, sich auf der Kreditkurve weiter nach unten zu bewegen. Dadurch kommt es über Vermögenspreisinflation und fallende Kreditkosten zu einem Vermögenseffekt für die Realwirtschaft. Eine verhältnismäßige quantitative Lockerung würde bedeuten, dass die EZB Bundesanleihen, OATs, österreichische, niederländische und sonstige Anleihen sowie Schuldtitel von der EWU-Peripherie erwirbt, was die Bonität der EZB-Bilanz nicht unbedingt belasten muss. Niedrigere Zinsen sowie die Aussicht darauf, dass Zentralbankkäufe von Schuldtiteln finanzielle Erleichterung bringen, würden – gekoppelt mit einer klaren antideflationären Haltung – die Wachstumsaussichten für Europa deutlich verbessern“, so Iggo.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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