Kommentar
15:07 Uhr, 07.12.2007

Deutschland: Produktion – Schwieriges Fahrwasser voraus

1. Die Produktion im deutschen produzierenden Gewerbe sank im Oktober um 0,3 % mom. Das entsprach weitgehend den Markterwartungen. Kalender- und saisonbereinigt wird das Vorjahresniveau wie schon im Vormonat um 5,9 % überschritten.

2. In diesem Monat lohnt sich der Blick in die Details. Zunächst fällt auf, dass sich die Industrie und der Bau mit einem leichten Plus um 0,1 % mom beziehungsweise 0,2 % mom über die Runden retten konnten. Es war allein die Energieproduktion, die mit einem Rückgang um 3,6 % mom den Durchschnitt drückte.

3. Das sollte aber kein Grund sein, sich zufrieden zurückzulehnen. Denn der zweite Detailblick offenbart einen schwachen Industriemonat. Allein die Investitionsgüterproduzenten konnten ihre Ausbringungsmenge steigern (2,1 % mom). Die verbleibenden Produzenten von Vorleistungs- und Konsumgütern mussten dagegen ihre Produktion um 1,0 % mom beziehungsweise um 1,3 % mom drosseln. Die Grundtendenz scheint sich erwartungsgemäß abzuflachen, während die Investitionsgüterproduzenten derzeit noch eine Sonderkonjunktur haben. Diese resultiert aus den Vorzieheffekten im Zusammenhang mit der am 1.1.2008 in Kraft tretenden Abschaffung der Möglichkeit, Investitionsgüter beschleunigt abzuschreiben, sowie aus noch nicht abgearbeiteten Auslandsaufträgen.

4. Mit dem nach unten revidierten Vormonat (+0,1 % mom) und dem leichten Rückgang in diesem Monat (-0,3 % mom) macht sich eine Abschwächung der Dynamik bemerkbar, die auch in den kommenden Monaten anhaltenden sollte. Das Fahrwasser wird schwieriger. Eurostärke, Energiekosten und Finanzmarktturbulenzen lassen den Industriedampfer etwas ins Schlingern kommen. Selbst die Auslandsgeschäfte sind derzeit keine sichere Bank mehr, denn die Dynamik verringert sich dort. Doch zu Jahresmitte 2008 sollte sich die Großwetterlage wieder aufhellen, sodass die Industrie wieder Fahrt aufnehmen kann.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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