Deutschland: Produktion erholt sich im August spürbar
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1. Die Produktion im produzierenden Gewerbe stieg im August preis- und saisonbereinigt um 1,7 % mom (5,1 % yoy) (Bloomberg-Median: 0,5 % mom, DekaBank 0,9 % mom). Dies stellt nach den eher schwachen Vormonaten (Juli: 0,3 % mom; Juni: -0,2 % mom) eine spürbare Erholung dar. Unterstellt man für den September eine Stagnation der Produktion im produzierenden Gewerbe, ergibt sich für das dritte Quartal ein Outputzuwachs von 1,9 % qoq. Im zweiten Vierteljahr war es lediglich zu einem leichten Anstieg um 0,2 % qoq gekommen.
2. Warum hatten wir einen starken Anstieg der Produktion des produzierenden Gewerbes erwartet? Erstens hatte die Industrie im zweiten Quartal einen außerordentlich hohen Auftragseingang zu verzeichnen (+4,2 % qoq), der in dieser Zeit offensichtlich nicht abgearbeitet wurde. Denn die Industrieproduktion (ohne Bau) hatte lediglich um 0,7 % qoq zulegen können. Früher oder später musste also damit angefangen werden, den hohen Auftragsbestand abzuarbeiten. Dass das gerade im August der Fall war, lag zwei tens auch daran, dass der Juli durch eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Ferientagen geprägt war und somit in diesem Vormonat die Produktion noch nicht entsprechend anziehen konnte. Dies geschah dann im August. Drittens war davon auszugehen, dass sich auch die Bauproduktion nach einem desaströsen zweiten Quartal, das unter den Vorzieheffekten ins erste, sehr milde Wintervierteljahr litt (-8,8 % qoq), zumindest stabilisieren würde.
3. Tatsächlich waren es vor allem die Industrie (+1,8 % mom) und das Bauhauptgewerbe (+2,0 % mom), die für das kräftige Anziehen der Produktion sorgten. Auch die Energieproduktion nahm um 0,3 % mom zu.
4. Innerhalb der Industrie sind die Entwicklungen als durchweg positiv zu bezeichnen, denn der Output wurde in allen Gütergruppen kräftig hochgefahren. Während sich die Hersteller von Investitions- (+1,2 % mom) und Vorleistungsgütern (+1,5 % mom) noch vergleichsweise zurücknahmen, gab es bei den Erzeugern von Konsumgütern im Spätsommer kein Halten mehr (+4,1 % mom). Dabei kam es zu einer sprunghaften Expansion der Gebrauchsgüterproduktion (+7,6 % mom). An Verbrauchsgütern wurde 3,3 % mehr ausgebracht. Dabei ist diese Entwicklung aus zweierlei Gründen so erfreulich: Erstens floriert die ohnehin schon seit langem kräftige Investitionsgütererzeugung weiter. Und zweitens scheint sich die bislang noch schwächelnde Konsumgüterproduktion zu berappeln. Dies deutet auf eine nachhaltige Belebung der Binnenwirtschaft hin, möglicherweise sogar auf ein – zumindest erwartetes – überdurchschnittlich kräftiges Weihnachtsgeschäft.
5. Einen einzigen Wermutstropfen gibt es. Denn zwar sind die Augustzahlen für das produzierende Gewerbe durchaus als kräftig zu bezeichnen, doch der aktuelle Trend deutet eher auf eine Abkühlung hin. Aber nach den gestern veröffentlichten Auftragseingangsdaten sieht es so aus, als ob die Bestelltätigkeit in der deutschen Industrie im dritten Quartal um rund 1,5 % qoq gesunken wäre (nach den starken 4,2 % qoq im zweiten Vierteljahr). Damit verringert sich das Auftragspolster nun (s. obige Grafik). Zudem deuten Frühindikatoren wie das ifo Geschäftsklima oder die Einkaufsmanagerindizes auf schwächeres Wachstum des produzierenden Gewerbes in den kommenden Monaten hin. Das bedeutet, dass die mittelfristige Entwicklung des Wachstums des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) sich wieder durchschnittlichen Raten annähern wird. So erwarten wir für das BIP-Wachstum im Jahr 2008 auch „nur noch“ 2,0 % (Consensus Forecast im September: 2,3 %) – arbeitstäglich ergäbe das sogar noch etwas weniger, nämlich 1,7 %.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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