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Kommentar
17:20 Uhr, 24.09.2025

Deutschland ist der kranke Mann Europas

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Zweigeteilte Wirtschaft in Deutschland

Der sogenannte HCOB-Einkaufsmanagerindex (Composite) für die Wirtschaftsaktivität in Deutschland zog von 50,5 Punkten im August auf 52,4 Punkten im September an und verzeichnete damit eine 16-Monatshoch. Hinter dieser an und für sich positiven Entwicklung verbirgt sich jedoch eine zweigeteilte Wirtschaftslage. Während die Wirtschaftsaktivität im Dienstleistungssektor im September um 3,2 Punkte auf 52,5 Punkte kletterte, sank die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe um 0,7 Punkte auf 52,2 Punkte. Es kommt erschwerend hinzu, daß der HCOB Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe, in welchem neben der Produktion noch weitere Wirtschaftsindikatoren wie beispielweise Auftragseingänge und Beschäftigung eingehen, im September auf lediglich 48,5 Punkte lautete und somit unter der Expansionsschwelle liegt. Insofern stellt die Veröffentlichung der Einkaufsmanagerindizes ein ambivalentes Signal für die deutsche Wirtschaft zum Ende des dritten Quartals dar. Einerseits ist der Stimmungsaufschwung in der Industrie vorerst beendet. Andererseits fassen die Unternehmen im Dienstleistungssektor neuen Mut. In der Summe ist dies ein vorsichtiges Hoffnungszeichen, daß die deutsche Wirtschaft zum Jahresende hin aus der Stagnationsfalle herausfinden könnte. Ein nachhaltiger Aufwind ergibt sich hieraus aber wohl nur unter zwei Voraussetzungen: Zum Ersten das Ausbleiben weiterer negativer Schocks mit Blick auf die Handelspolitik. Zum Zweiten muß die Bundesregierung ihren vollmündigen Reformankündigungen bald Taten folgen lassen. Derweil hat die OECD ihre Wachstumsprognose 2025 für Deutschland leicht gesenkt, und zwar um 0,1 Prozentpunkte auf 0,3 %. Hieraus läßt sich jedoch kein Argument für eine abermalige EZB-Leitzinssenkung stricken, denn die Wachstumsprognose für den Euroraum insgesamt hoben die Pariser Wirtschaftsforscher um 0,2 Prozentpunkte auf 1,2 % an. Deutschland ist damit nach der Jahrtausendwende wieder der kranke Mann Europas.

ifo-Index auf der Agenda

Heute vormittag wird das ifo-Institut ihren Geschäftsklimaindex für Deutschland veröffentlichen. Nach unserer Prognose dürfte der Indikator leicht ansteigen, und zwar von 89,0 Punkten im August auf 89,4 Punkte im September.

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