Kommentar
19:02 Uhr, 19.02.2019

Deutschland in der Krise

Wirtschaftlich läuft es in Deutschland gerade nicht rund. Trotz aller Beteuerungen wird es wohl auch kurzfristig nicht besser, sondern schlechter werden.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 11.286,04 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.286,04 Pkt (XETRA)

In einigen Ländern kann man auf eine Stabilisierung des Wachstums hoffen. In anderen kann man das derzeit noch nicht. Zu dieser Ländergruppe gehört auch Deutschland. Aktuell gibt es so gut wie keine Daten, die ein positives Szenario zeichnen.

In der zweiten Jahreshälfte 2018 ist die Wirtschaft bereits geschrumpft. Im dritten Quartal lag das Wachstum bei -0,2 % und im letzten Quartal bei 0 %. Formal entging Deutschland damit einer Rezession. Das ist aber nur ein geringer Trost.

Die Zinskurve spricht da Bände. Der Spread der 10- zu 2-jährigen Anleihen hat sich in den letzten Wochen massiv verengt. Eine Inversion der Zinskurve gibt es allerdings noch nicht (Grafik 2). Die Zinskurve invertierte ohnehin in den letzten knapp 30 Jahren nur homöopathisch. Ausnahme war der Beginn der 90er Jahre.

Deutschland-in-der-Krise-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-1

In Deutschland braucht es keinen negativen Zinsspread, um eine Rezession anzukündigen. Eine Inversion ist zwar ein gutes Signal. Im Normalfall reicht allerdings schon eine deutliche Abflachung, um auf Probleme hinzuweisen. Derzeit befindet sich der Spread im freien Fall. Wirtschaftlich zeigt sich das für gewöhnlich erst 12-18 Monate später. Das Schlimmste könnte also noch bevorstehen.

Das lässt auch der Auftragseingang erahnen. Gegenüber dem Vorjahr bricht dieser um 10 % ein (Grafik 2). Die Monatsdaten geben ebenfalls keine Entwarnung. Eigentlich sollte sich der Fahrzeugbau wieder erholen. Es sollte sich nur um eine temporäre Schwächephase handeln.

Deutschland-in-der-Krise-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-2
Daher wurde auch davon ausgegangen, dass es Ende 2018 wieder bergauf gehen würde. Das hat sich nun definitiv nicht bewahrheitet. Im November und Dezember konnte der Auftragseingang gegenüber dem Vormonat zulegen. Im Dezember ging es wieder bergab. Das ist zu wenig, um das Ruder herumzureißen.

Das verarbeitende Gewerbe insgesamt steht kaum besser da. Der Auftragseingang ist gegenüber dem Vorjahr um 7,7 % zurückgegangen. Der Trend hat sich zuletzt sogar beschleunigt. Allein im Dezember ging es gegenüber November um 1,5 % nach unten.

Deutschland befindet sich in einem ziemlich dramatischen Abschwung. Verhängen die USA nun noch Zölle auf europäische Autos, wird die Lage kaum besser werden. Während der Münchner Sicherheitskonferenz drohte US-Vizepräsident Pence indirekt damit, wenn Deutschland die Gaspipeline Nordstream 2 nicht aufgibt.

Deutschland hat sich in den letzten Jahren von solchen Drohungen nicht einschüchtern lassen. Das musste es als Konjunkturlokomotive auch nicht. Aktuell hat die Lokomotive keinen Treibstoff mehr. Kommen die Zölle auf Autos tatsächlich, muss sich Deutschland warm anziehen. In diesem Fall hat die wirtschaftliche Krise gerade erst begonnen.

Clemens Schmale

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27 Kommentare

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  • Meisterkoch72
    Meisterkoch72

    So, IFO heute auch wieder negativ, weiter mit dem DAX-Anstieg....Ich warte auf den Tag wo mal gesagt wird, in Deutschland ist schönes Wetter....und der Markt kracht zusammen :-)

    10:12 Uhr, 22.02. 2019
  • wizardmw
    wizardmw

    Sie wissen doch was immer hilft Herr Schmale und dessen Verfechter sie offensichtlich sind - QE QE QE Geldschwemme und kein Ende - nur gut dass wir endlich dieses perpeduum mobile endlich erfunden haben, meine Güte waren die Leute früher dämlich.....

    16:27 Uhr, 20.02. 2019
  • Meisterkoch72
    Meisterkoch72

    IWF: "Müssen Wachstumsprognose für Deutschland nochmals senken" !!! Ermittlungen gegen Daimler, wegen Dieselskandal. Wenn das nicht reicht,dass der DAX durch die Decke geht, weis ich auch nicht mehr, schlechter gehts ja nicht :-)

    13:29 Uhr, 20.02. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • Meisterkoch72
    Meisterkoch72

    Krisenmodus ist aktiviert: DAX bei 11400, statt nach Nachrichtenlage unter 10000 :-)

    10:14 Uhr, 20.02. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • netzadler
    netzadler

    wie kann man sich nur von so einer banalen sch.. wie Geld abhängig machen ? eine Zivilisation braucht andere werte, um zu wachsen.

    das Experiment geht schief, ich wüsste nicht, wie das derzeitige Wirtschaftssystem Gesellschaften wieder zusammenführen kann. möglicherweise können das die Frauen zeigen, wenn sie mehr in regierungsverantwortung stehen, gescheite Frauen machen sich bekanntlich nichts aus geld

    08:48 Uhr, 20.02. 2019
    2 Antworten anzeigen
  • Market Impact
    Market Impact

    Immer dieselben Schwarzmaler die ihre Sülze ablassen. Geht doch nach Italien oder Griechenland , da ist es bestimmt besser.🤣😂

    08:35 Uhr, 20.02. 2019
  • The Secessionist
    The Secessionist

    EU Juncker: Ich Bin 2014 nach Brüssel gegangen, um etwas aufzubauen. Jetzt bin ich mit dem Abriss beschäftigt.

    Kurznachricht –19.02.2019
    Kommentar: Erstens sind Sie nicht gegangen ,sondern damals schon GEWANKT .....
    Zweitens sind Sie die Hauptabrissbirne selbst ! Denn dachten Sie das Sprüche von ihnen wie , " Wenn es ernst wird, muss man lügen." - auf einer Abendveranstaltung zur Euro-Krise in Brüssel im April 2011"
    ODER " "Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt." - in Die Brüsseler Republik, Der Spiegel, 27. Dezember 1999 , ohne Konsequenzen bleiben ????
    Klar , das tat es lange , nur am Ende kamen dann dank ihnen und Merkel die Konsequenzen ....... Brexit , Italien Lega , Österreichisches Wahlergebniss , wahre Finnen , Schwedendemokraten , Afd, Front National , Orban Ungarn , !
    ALLES DURCH SIE und ihre Sprüche und Helferin entstanden ! Leben Sie damit und hören Sie auf zu jammern !
    Zum trost ..... Sie haben Freunde ! Jack Daniels ,Jim Beam , und Glen Fiddich lassen Sie bestimmt nicht im Stich !

    07:43 Uhr, 20.02. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Die Lage spitzt sich unübersehbar deutlich zu. Die „Retter“ sitzen in der selbst aufgestellten Falle. Die Zinserhöhungsnummer in den USA ist gelaufen und wir werden nicht mehr lange darauf warten müssen, das die FED die Bilanzverkürzung beendet. Es liegt durchaus im Bereich des Möglichen, das Europa, die USA und China gemeinsam eine ausgewachsene Grippe bekommen, denn die Wirtschaftsdaten aus diesen Regionen signalisieren Alarmstufe rot und der Anleihemarkt spricht Klartext, da bleiben eigentlich keine Fragen mehr offen.

    Was die Stunde geschlagen hat, wird den Arglosen spätestens dann klar, wenn die Notenbanken völlig durchdrehen und ein allerletzter Rettungsversuch mit hohen Negativzinsen und Helikoptergeld unternommen wird.

    Die scheinbar höchst gewitzten unter den Gläubigen der FED-Church schauen bereits wieder mit verklärtem Blick auf ihre Longpositionen, sozusagen „das Wunder von Bern“ auf dem Börsenparkett nach dem vorhergehenden Desaster-Dezember und sie sind sich sicher, daß alles gut wird, Mario&Jerome werden es schon wieder richten.

    Fazit:

    Es ist nicht sehr wahrscheinlich, das sich die Alles-Blase ohne schwerwiegende Konsequenzen weitere 10 Jahre aufblasen läßt, allerdings schreiten die Notenbanker bereits erneut zur Tat unter freundlichem Beifall der Politik. Sie hoffen auf den „Wohlstandseffekt“ an den Märkten, wie nach Lehman. Allerdings könnte es nun ganz leicht passieren, das die Märkte nicht mehr steigen, dafür jedoch die Inflation um so schneller. Wenn der Liter Super 3 Euro kostet und der Liter Milch 2,5 ist es auch in Deutschland vorbei mit dem Schweigen der Lämmer.

    Wirklich helle Zeitgenossen wie Bill Gates, Ray Dalio und Buffett-Kompagnon Munger kritisieren die Gelddruckerei inzwischen in aller Schärfe. Munger meinte kürzlich im Interview, das der Westen auf den Spuren des alten Rom und der Weimarer Republik wandeln würde.

    Zitat Charlie Munger:

    Keiner weiß, wie dieses Experiment einmal endet

    Dies gilt insbesondere für jene Ökonomen, die sich darauf beriefen zu wissen, welche Resultate QE langfristig zeitigen werde. Realität sei allerdings, so Munger, dass Methoden zum Einsatz kämen, die derart extrem seien, dass ein Mehr davon vielleicht schon bald nicht mehr möglich sein wird.

    Niemand wüsste, wie dieses geldpolitische Experiment ausgehen wird. Ökonomen, die der Ansicht seien, die Antwort auf diese Frage zu wissen, könne Munger laut eigener Aussage nicht ernst nehmen. Wie dem auch sei, der feste Glaube daran, die Instabilität kontrollieren zu können, wird an jenem Tag sterben, an dem das Gegenteil eintreten wird.

    22:07 Uhr, 19.02. 2019
  • Neutral
    Neutral

    Wirtschaftsdaten interessieren doch keinen.Solange die EZB oder die FED Geld druckt ist alles easy.Nicht zu vergessen das neue Bankenfinanzierungsprogramm der EZB.Unbergrenzte Liquidität für alle Banken.Alle .Auch die Südlichen Pleitebanken und Zockerbanken.Zum Minuszins.Danke Mario.Zinsen für den Sparer gibts wohl nie wieder.......Einer muss die Zeche ja bezahlen

    21:39 Uhr, 19.02. 2019
  • Sputnik1648
    Sputnik1648

    Moin, moin,

    m.E. steht für die BRD eine Richtungsentscheidung bevor. Entweder mit Nahles et. al. zur DDR2 oder in die Richtung, dass sich Leistung wieder lohnt. Ich würde mich nicht wundern, wenn die steigende Soziallast diesen BRD Staat zur Stunde Null befördert. Bis jetzt konnten die Steuereinnahmen alles überkompensieren, was an Blödsinn angerichtet wurde in Berlin. So werden demnächst sicher neue Steuern und Abgaben, sowie deren Erhöhung ins Haus stehen (müssen), um das Rad am Laufen zu halten. Aber der arbeitende Bürger fängt das Streiken an. Hier im Norden der Republik sind weder Handwerker, noch Altenpfleger, noch LKW-Fahrer etc. zu bekommen. Diese Jobs lohnen sich finanziell nicht mehr. Game over!

    Ich verlasse mich ferner auf meine Beobachtungen in der realen Welt, als weitere Unterstützung zu den erhobenen Daten. Wirtschaft findet immer vor der Haustür statt. Dort läßt sich sehen, wie voll ein McD.-Restaurant ist, ob bei einer Werkstattkette viele Autos auf dem Hof stehen oder ob bspw. die Autohäuser sich wieder mit "Supersonderangeboten" übertreffen. Das sind alles Zeichen, die sich quasi "ablesen" und interpretieren lassen.

    21:03 Uhr, 19.02. 2019
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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