Deutschland bleibt in der Deflation gefangen
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Die Inflationsrate in Deutschland auf Jahressicht wird im September voraussichtlich im negativen Bereich liegen, wie die am Dienstag veröffentlichten vorläufigen Daten zu den Verbraucherpreisen zeigen. Die Inflationsrate nach dem nationalen Verbraucherpreisindex werde im September voraussichtlich minus 0,2 Prozent betragen, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag mit. Im Juli hatte die Inflationsrate mit minus 0,1 Prozent bereits im negativen Bereich gelegen und war dann im August vorübergehend wieder auf 0,0 Prozent gestiegen.
Auf Basis des in der Eurozone harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) betrug die Inflationsrate in Deutschland im September voraussichtlich minus 0,4 Prozent, nach minus 0,1 Prozent im August und 0,0 Prozent im Juli.
Die Deflation ist auf den Einbruch der Wirtschaftsaktivität in Folge des Corona-Crashs zurückzuführen. Auch wenn sich die Wirtschaft inzwischen wohl wieder deutlich erholt, bleiben die Verbraucher vorsichtig. Neben der geringeren Nachfrage in Folge des Corona-Crashs tragen aber auch Sondereffekte zu den sinkenden Verbraucherpreisen bei. Insbesondere die zuvor stark gesunkenen Öl- und Energiepreise, der starke Euro und die vorübergehende Mehrwertsteuersenkung Anfang Juli sorgen für rückläufige Preise.
Eine längerfristige Deflation gilt als gefährlich, weil die sinkenden Preise eine weitere Zurückhaltung der Konsumenten auslösen können und damit die Wirtschaftsaktivität weiter sinken kann. Ökonomen sprechen in einem solchen Fall von einer Deflationsspirale, also eine Rückkopplung, die wie eine sich selbsterfüllende Prophezeiung funktioniert.
Die Europäische Zentralbank (EZB) verfolgt ein Inflationsziel von knapp zwei Prozent in der Eurozone. Sollte sich die Deflation in der Eurozone verfestigen, müsste die EZB wohl ihre Geldpolitik in den kommenden Monaten weiter lockern, obwohl sie im Zuge der Corona-Krise bereits beispiellose Maßnahmen, insbesondere Anleihenkäufe im Billionen-Euro-Bereich, beschlossen hatte. EZB-Präsidentin Christine Lagarde rechnet für die kommenden Monate mit einer Fortsetzung der Deflation in der Eurozone, anschließend aber wieder mit anziehenden Preisen.
Die anhaltende Deflation könnte die EZB unter Zugzwang setzen, ihre Geldpolitik im Dezember erneut zu lockern. Viele Beobachter rechnen derzeit damit, dass die EZB zum Jahreswechsel erneut aktiv werden könnte.
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Einzig die Energiepreise, aber auch nur für Verbrenner ...