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12:24 Uhr, 06.09.2019

Deutschland: Angst vor Altersarmut sinkt

Drei von vier Deutschen (74 Prozent) legen laut Union Investment Geld für ihren Ruhestand zur Seite. Jeder Zweite (52 Prozent) gibt an, dass Aktien und Fonds zu einer guten Altersvorsorge gehören sollten.

Frankfurt (GodmodeTrader.de) – Wer behauptet, dass deutsche Sparer ihre private Altersvorsorge vernachlässigen, der liegt falsch. Drei von vier (74 Prozent) haben sich bereits mit ihrer Absicherung im Ruhestand auseinandergesetzt und legen Geld hierfür zur Seite (zweites Quartal 2018: 72 Prozent). Sie handeln damit in dem Bewusstsein, dass die gesetzliche Rente allein später nicht reichen wird, wie Union Investment in einer Pressemeldung mitteilt.

Bei der Wahl der Vorsorgeprodukte sei zu erkennen, dass sich die Anleger langsam für wertpapierbasierte Anlageformen öffneten. Jeder Zweite (52 Prozent) gebe an, dass Aktien und Fonds zu einer guten Altersvorsorge gehören sollten. Vor fünf Jahren seien es lediglich 38 Prozent gewesen. Drei Viertel der Befragten (75 Prozent) machten sich mit Blick auf die letzten Lebensjahrzehnte die größten Sorgen darum, krank oder gebrechlich zu werden, heißt es weiter.

„Die Angst vor Altersarmut beschäftigt dagegen nur neun Prozent (zweites Quartal 2017: zwölf Prozent). Unter den Geringverdienern mit einem monatlichen Einkommen von weniger als 1.300 Euro ist sie allerdings vergleichsweise stark ausgeprägt (54 Prozent)“, so die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von Union Investment zum Thema Altersvorsorge.

Deutschen Sparern sei bewusst, dass eine angemessene Absicherung im Alter nur möglich sei, wenn sie selbst aktiv würden und neben der gesetzlichen Rente ein finanzielles Zusatzpolster aufbauten. 70 Prozent der Befragten gingen davon aus, dass die Rente vom Staat allein nicht reichen werde, um den aktuellen Lebensstandard später beizubehalten. Knapp zwei Drittel (62 Prozent) erwarteten daher, dass sie einen Teil ihrer Lebenshaltungskosten im Ruhestand aus ihren Ersparnissen bestreiten müssten. Um das im Alter finanziell stemmen zu können, sorgten drei Viertel der Befragten (74 Prozent) privat vor, heißt es weiter.

Besonders erfreulich sei, dass auch die junge Generation im Alter zwischen 20 und 29 Jahren das Thema sehr ernst nehme: Hier spart schon mehr als jeder Zweite (57 Prozent) für seinen Lebensabend. „Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass viele Menschen die Notwendigkeit einer ergänzenden Altersabsicherung nicht nur erkannt haben, sondern auch entsprechend handeln“, sagt Wolfram Erling, Leiter Zukunftsvorsorge bei Union Investment. Die am häufigsten genutzte Form der Altersvorsorge sei dabei die Renten- bzw. Lebensversicherung (67 Prozent). 57 Prozent besäßen einen Riester-Vertrag und jeweils ein Drittel einen Bausparvertrag (34 Prozent) bzw. einen Fondssparplan (33 Prozent).

Bei dem relativ hohen Bestand an Sparverträgen für den Ruhestand komme es durchaus vor, dass der ein oder andere Vertrag auch mal vor Ablauf der vereinbarten Laufzeit aufgelöst werde. Doch wie oft komme das vor und wofür werde das Geld verwendet? „Drei von vier Befragten (76 Prozent) haben bislang ihre private Vorsorge unberührt gelassen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass immerhin ein Viertel der Anleger (24 Prozent) schon einmal vorzeitig auf die eigentlich für das Alter verplanten Rücklagen zurückgegriffen und für andere Zwecke eingesetzt hat“, so Union Investment.

Am ehesten angetastet worden seien dabei Renten- bzw. Lebensversicherungen: Jeder dritte aufgelöste Vertrag (30 Prozent) sei auf diese Form der Vorsorge entfallen. 25 Prozent seien Bausparverträge und 14 Prozent Fondssparpläne. Als Hauptgrund für die vorzeitige Entnahme des Altersvorsorgekapitals hätten die Befragten (37 Prozent) unvorhergesehene Ausgaben im Haushalt genannt. Jeder Vierte (24 Prozent) habe angegeben, das Geld für den Kauf einer Immobilie genutzt zu haben und knapp ein Fünftel (18 Prozent) für die Anschaffung eines neuen Autos, heißt es weiter.

„Für einige Menschen ist der Ruhestand noch so weit entfernt, dass sie bei einem finanziellen Engpass auf die dafür vorgesehenen Mittel zugreifen. Das ist durchaus nachvollziehbar. Auf lange Sicht ist es aber ein Spiel mit dem Feuer, wenn heute Geld in den Konsum gesteckt wird, das man in einigen Jahrzehnten vielleicht viel dringender bräuchte“, sagt Erling und verweist darauf, dass die vorzeitige Auflösung etwa von Versicherungslösungen für Anleger auch noch mit Renditeeinbußen einhergeht.

3 Kommentare

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  • AndyBörse
    AndyBörse

    Es gibt Studien die sagen genau das Gegenteil. Meine Frau arbeitet bei einer Bank und der jungen Generation geht das Sparen, egal für was, am Papierkorb vorbei. UND was soll heißen "Jeder Zweite (52 Prozent) gebe an, dass Aktien und Fonds zu einer guten Altersvorsorge gehören sollten", finde ich auch, aber ich mache es nicht, soll heißen die Aussage und alles im Artikel genannte ist m. E. sinnfrei.

    12:27 Uhr, 08.09. 2019
  • Revolver
    Revolver

    SCHÖNREDEREIN !!!

    13:48 Uhr, 06.09. 2019

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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