Deutsche Privatanleger missverstehen passive Investments
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Frankfurt (GodmodeTrader.de) – Über die Hälfte der befragten Investoren aus Deutschland (61 Prozent) betrachten Indexfonds und börsengehandelte Fonds (ETFs) als kostengünstigere Anlagevehikel. Darüber hinaus sind zudem rund 70 Prozent der Meinung, dass diese Investments auch weniger riskant sind als andere Anlageklassen. Diese und andere Ergebnisse der Umfrage belegen, dass die Erwartungen vieler Investoren auf einem lediglich begrenzten Verständnis dafür beruhen, wie Indexfonds und ETFs tatsächlich funktionieren, wie aus einer weltweiten Umfrage unter Privatanlegern für das Jahr 2016 von Natixis Global Asset Management hervorgeht. Im Zuge dieser Studie wurden insgesamt 7.000 Privatinvestoren aus 21 Ländern, davon 400 aus Deutschland, befragt.
Mehr als die Hälfte der deutschen Privatanleger (58 Prozent) vertrete die Auffassung, dass sich durch den Einsatz von Indexfonds und ETFs Verluste begrenzen ließen. Nach Einschätzung von 58 Prozent der Befragten aus Deutschland böten Indexfonds ein relativ hohes Diversifikationspotenzial. Über die Hälfte der deutschen Investoren (60 Prozent) sei der Meinung, dass Indexfonds uneingeschränkten Zugang zu den wirklich besten Anlagechancen am Markt böten. Und dennoch seien die deutschen Anleger überrascht gewesen, als der deutsche Aktienindex DAX im Zuge seiner Jahresendrallye von 2015 weit über 11.000 Punkte gelegen habe. Seit seinem Höchststand im vierten Quartal von 11.382 Zählern legte er einen bis dato beispiellosen Absturz hin. In den 30 Jahren vor der Jahrtausendwende habe der DAX gerade acht Mal im ersten Quartal nachgegeben. Und das im Schnitt um 5,4 Prozent. Dies zeige deutlich, dass die Märkte nicht nur turbulenter geworden seien, sondern der Gegenwind auch kräftig zugenommen habe, heißt es weiter.
„Mit einem ETF wäre man beim Rauf und Runter voll dabei gewesen – wobei das ‚Auf‘ bisher noch auf sich warten lässt. Zuletzt haben deutsche Anleger, die fälschlicherweise davon ausgegangen waren, vor solch heftigen Verlusten geschützt zu sein, eher wenig Trost in Indexfonds gefunden“, sagt Jörg Knaf, Executive Managing Director von Natixis Global Asset Management für Deutschland, Österreich und der Schweiz.
„Aus diesem Grund ist es unerlässlich, die Risiken seines Portfolios zu kennen und auch zu verstehen. Vielen Anlegern, die in Indexfonds investieren, nur weil sie ‚billiger‘ sind, ist womöglich gar nicht klar, worum es beim Investieren geht: nämlich darum, Alpha zu generieren und auf lange Sicht hohe risikobereinigte Erträge zu erzielen. Bei kurzfristigen Kursanstiegen mag ein Indexfonds vielleicht eine gute Wahl sein, für sinkende Märkte gilt das aber nicht. Nur wirklich aktive Strategien können dabei helfen, von Marktturbulenzen zu profitieren und stabile Erträge zu erwirtschaften“, fügt Knaf hinzu.
Darüber hinaus geht aus der Studie hervor, dass deutsche Privatanleger keine höheren Risiken eingehen möchten. Die meisten Befragten (75 Prozent) geben der Sicherheit ihres Kapitals Vorrang vor den Investmenterträgen. Diese Auffassung teilen auch 79 Prozent der weltweit befragten Investoren. Außerdem bezeichnen 74 Prozent der Anleger aus Deutschland ihr Anlageverhalten als defensiv (gegenüber 26 Prozent, die sich als aggressiv einschätzen). In deutlichem Widerspruch dazu stehen jedoch die Ertragserwartungen. So hält die Mehrheit der deutschen Privatanleger (66 Prozent) einen durchschnittlichen Jahresertrag von zehn Prozent für langfristig realistisch (im Vergleich dazu streben 64 Prozent der Umfrageteilnehmer weltweit einen Ertrag von 9,5 Prozent an). Im Gegensatz dazu findet es jedoch mehr als die Hälfte der deutschen Investoren (55 Prozent) schwierig, bei Marktschwankungen nicht emotional zu reagieren (gegenüber 56 Prozent weltweit). Gleichzeitig fühlen sich 67 Prozent (weltweit sind es 66 Prozent) der Studie zufolge machtlos, wenn es um den Schutz ihrer Portfolios gegen Marktschocks geht.
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