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10:06 Uhr, 26.11.2013

Deutsche Großanleger spüren mehr Renditedruck

Der Renditedruck bei institutionellen Investoren hat zugenommen. Für zwei Drittel der Großanleger in Deutschland ist es wichtig, eine bestimmte Mindestrendite nicht zu unterschreiten – eine Steigerung um neun Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr.

Frankfurt (BoerseGo.de) – Der Renditedruck bei institutionellen Investoren hat zugenommen. Für zwei Drittel der Großanleger in Deutschland ist es wichtig, eine bestimmte Mindestrendite nicht zu unterschreiten – eine Steigerung um neun Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Dies geht aus der aktuellen Risikomanagementstudie von Union Investment hervor.

Bei der Kapitalanlage steht nach wie vor die Vermeidung von Verlusten im Vordergrund. Jedoch sank der Anteil der Befragten, denen dies außerordentlich oder sehr wichtig ist, von 92 auf 82 Prozent. Dagegen hat für die Anleger der Aspekt erheblich an Bedeutung gewonnen, eine bestimmte Mindestrendite nicht zu unterschreiten. Für 64 Prozent der Studienteilnehmer ist dies außerordentlich oder sehr wichtig (Vorjahr 55 Prozent). Diese Entwicklung zeigt, dass der Renditedruck erheblich gestiegen ist. Im Zuge dessen hat die Orientierung an einem Vergleichsindex weiter an Bedeutung verloren: Nur noch 18 Prozent der Investoren halten es für wichtig, eine unterdurchschnittliche Wertentwicklung gegenüber einem Index zu vermeiden (Vorjahr 32 Prozent).

„Das anhaltende Zinsdilemma verstärkt die Nachfrage nach Absolut-Return-Konzepten, mit denen Investoren in jeder Marktphase positive Renditen erzielen möchten. Trotz steigender regulatorischer Anforderungen sind immer mehr institutionelle Anleger zu kontrollierten Risiken bereit, da zu viel Sicherheitsstreben in die Renditelosigkeit führt“, sagt Alexander Schindler, Vorstand von Union Investment mit Zuständigkeit für das institutionelle Kundengeschäft.

Bei der Kapitalanlage deutscher Großanleger dominieren Anleihen mit einem Anteil von 61 Prozent am Gesamtvolumen. An zweiter Stelle folgen Geldmarktinstrumente, deren Anteil allerdings von 23 auf elf Prozent zurückgegangen ist – ein Indikator dafür, dass der Renditedruck im Niedrigzinsumfeld Investoren zum Handeln zwingt. Die Aktienquote beträgt jedoch nur fünf Prozent. Stärker diversifiziert haben die Anleger ihr Portfolio durch Beimischung alternativer Investments wie Private Equity oder Hedge Fonds, deren Anteil auf 18 Prozent (Vorjahr zehn Prozent) gestiegen ist.

„Die positive Kursentwicklung an den Aktienmärkten ist offenbar an vielen institutionellen Investoren vorbeigegangen, was vor allem auf knappe Risikobudgets und regulatorische Hürden zurückzuführen sein dürfte. Doch die Anleger kommen nicht darum herum, ihr Investmentspektrum zu erweitern“, so Schindler.

Die Investoren schätzen in einem von steigenden regulatorischen Anforderungen und einem niedrigen Zinsniveau geprägten Umfeld die Entwicklung ihrer eigenen wirtschaftlichen Situation skeptischer ein als 2012. Nur 23 Prozent rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage ihres Unternehmens, ein Rückgang um zehn Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Eine stabile Entwicklung erwarten 60 Prozent (Vorjahr 55 Prozent), eine Verschlechterung 17 Prozent (Vorjahr zwölf Prozent).

Ein Grund für diese Skepsis sind regulatorische Hürden, durch die sich die meisten Großanleger in ihrer Handlungsfähigkeit stark eingeschränkt sehen. So sind 89 Prozent von ihnen der Meinung, ohne Anlagerestriktionen eine Mehrrendite erzielen zu können. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr und sogar 15 Prozentpunkte mehr als 2011. Bonitätsrestriktionen und Grenzen für bestimmte Anlageklassen spielen hierbei für 90 Prozent beziehungsweise 86 Prozent der Befragten eine wichtige Rolle. „Die aufsichtsrechtlichen Anforderungen an das Risikomanagement steigen immer weiter. Hier müssen Asset Manager einen Mehrwert bieten, indem sie Anlagekonzepte im Voraus unter regulatorischen Gesichtspunkten optimieren“, betont Schindler.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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